Thunder in the Glens. Was? Soll ich jetzt extra für ein Gewitter zurück bis nach Aviemore fahren?! Ja. Soll ich. Und machen wir.
Denn es handelt sich um ein ganz besonderes Gewitter, das wir auf gar keinen Fall verpassen möchten. Wir haben dafür extra unseren Aufenthalt in Inverness verlängert. Eher Zufällig erfahren wir von dem Event. Bei „Thunder in the Glens“ handelt es sich um ein großes Harleytreffen des Dunedin Chapters in Schottland. Es ist ein Riesenspektakel und es ist eine Menge los. So in etwa stelle ich mir das in Sturgis vor. Und es ist erst Freitag, so richtig los gehen soll es erst am Samstag & Sonntag. Es gibt jede Menge Harleys, Custombikes und Typen zu sehen. Und es geht natürlich auch ums gesehen werden. So sehen wir schon auf der Fahrt in die Stadt viele ihre Bikes putzen und auf Hochglanz bringen. Das wäre schon was für mich… Nicht. 😉
Wir verbringen dort einige Stunden und können uns gar nicht satt sehen und hören an den teilweise sehr phantasievoll gestalteten Bikes.
Den Abend lassen wir mit guter Indischer Küche in Inverness ausklingen. Dabei ist anzumerken, dass der Inder, wenn er „medium“ gewürzt sagt, nicht das gleiche meint wie wir… 🙂
Samstag morgen starten wir zeitig, um nach Drumnadrochit zu fahren. Tags zuvor haben wir gelesen, das dort Highland Games stattfinden sollen und das möchten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Bei gutem Wetter (nur kleine Schauer sind unterwegs) treffen wir in Drumnadrochit ein und die Spiele sind bereits in vollem Gange. Wir bestaunen die Dudelsackwettbewerbe bei denen es nicht nur darauf ankommt den richtigen Ton zu treffen, sondern auch die richtige Gangart zu vor der Jury zu präsentieren. Bei einem Wettbewerb geht es z.B. darum, so gleichmäßig wie möglich zu laufen und dabei auf dem Dudelsack zu spielen. Das sieht schon recht „interessant“ aus. (Dudelsack ist übrigens so ein Wort, dessen Übersetzung ich nicht mag. Das Originale Wort „Bagpipes“ trifft es viel besser…)
Wir wechseln zu den anderen Wettbewerben wie Baumstammwerfen und Hammerwurf und sind beeindruckt das es schon den ganzen Kerl braucht um die Disziplinen bestehen zu können.
Wir fahren weiter und steuern unser nächstes Ziel an, die Clootie Well Quelle bei Munlochy, hier sollen Wünsche in Erfüllung gehen, wenn man ein bestimmtes Ritual abhält. Da Worte nicht so gut beschreiben können, was man da so tun muss, haben wir mal was auf Film gebannt…
Der Tag endet für uns in Lairg, dem „Gateway to the Highlands“. Hier in dem kleinen Ort mitten im Nichts gehen die Uhren ganz anders als im geschäftigen Inverness. Die wenigen B&Bs, die es hier gibt, nehmen saftige Preise da sie vermutlich genau wissen das für die nächsten 60 Meilen nichts mehr kommt. So checken wir in einem für unsere Maßstäbe überteuerten B&B ein, das zudem seinen Preis auch nicht wert ist. Da es aber das letzte ist, das noch was frei hat ist die Auswahl recht eingeschränkt…
Campen wollten wir dieses mal nicht, da wir auf der Fahrt nass geworden sind und wir unsere Klamotten trockenen möchten. Zudem hat es wieder angefangen zu regnen…
Alles in allem macht dieses Nest einen recht trostlosen Eindruck. Wir beide haben das Gefühl, in einer halb verlassenen Stadt im mittleren Westen der USA gelandet zu sein. Das Diner, in dem wir zu Abend essen, verstärkt noch diesen Eindruck mit seiner eigenwilligen Musikauswahl mit einer Mischung aus Westernklassikern und den Beatles…