Juhu! Wir haben wieder Internet und können wieder einen neuen Beitrag verfassen. Wir haben die letzten Tage “wild” gezeltet und hatten daher keinen Zugang zu “moderner” Infrastruktur… 😉
Was ist so weiter passiert?
Das Wetter hat sich grundlegend geändert. Die Sonne scheint. Wirklich. Wir können es auch kaum glauben und bleiben vorsichtig. Das kann doch nur eine Falle sein…
Wir fahren von Lairg aus über Altnaharra in Richtung Helmsdale weiter nach Wick. Eine Landschaftlich sehr reizvolle Strecke, auf der es viel zu sehen gibt. Die Straße von Lairg nach Altnaharra ist eine Hauptverbindungsroute. Einspurig. Die Schotten scheinen es auf dieser Strecke besonders eilig zu haben, und so wird geheizt was der Mini so her gibt und wir haben mitunter Mühe, rechtzeitig die rettenden “Passing Places” zu erreichen. Das Wetter verschlechtert sich wieder (habe ich es doch gewusst!) und wir müssen uns wieder in unsere Regenpelle zwängen. Na ja, zumindest war der Start in den Tag schon mal trocken.
Es ist jedoch nicht lange nass, wir passieren die Wolkenfront und dahinter klart es auf und wir können uns wieder aus dem Gummi befreien. Wir hoffen dieses mal für länger…
Wir erreichen gegen Abend trocken Wick und finden hier bei einer reizenden Dame eine Unterkunft. Dort ist es so englisch, wie es sich Agatha Christie nicht hätte besser ausdenken können. Alles sehr sehr sehr sauber(!!!) und wirklich alles wird mit einem extra für das jeweilige Teil selbst gehäkeltem Deckchen abgedeckt um böse wasauchimmer abzuwehren. Das ganze ist so kitschig, das wir uns vorkommen wie Gefangene in einem Rosamunde-Pilcher-Alptraum.
Die Dame ist wirklich sehr reizend und serviert zum Frühstück die beste selbstgemachte Orangenmarmelade die ich bisher gegessen habe. Nicht zu vergleichen mit dieser Industriepampe die wir bisher immer angeboten bekommen haben.
Wir haben noch Gelegenheit, uns den Ort anzugucken und sehen u.a. die kürzeste Straße der Welt.
Weiter geht es am nächsten Tag in der frühe in Richtung John o’ Groats. Damit erreichen wir den östlichsten Punkt unserer Reise. Von hier aus geht es für uns nur noch Westwärts, immer an der Küste entlang. Der Weg zu Dunbeath Head ist toll, es geht in sanften Kurven und Hügeln hoch zum Leuchtturm, der eigentlich östlichste Punkt Großbritanniens. (John o’ Groats nimmt das gerne für sich in Anspruch, geographisch ist es aber Dunbeath Head)
John o’ Groats an sich ist ein Nest, indem nichts, aber auch gar nichts los ist. Dementsprechend kurz fällt unser Besuch aus. Wir machen schnell 1 Bild vor dem obligatorischen Wegweiser und sehen zu, das wir wieder auf die Straße kommen.
Wir fahren weiter in Richtung Tongue, das unser Tagesziel werden wird, wie sich noch herausstellen soll…
Nach einer kurzen Pause machen wir uns fertig und wollen wieder weiter, doch Nicole’s Motorrad gibt keinen Mucks mehr von sich. Nanu! Was ist denn da los. Zuerst habe ich die üblichen Verdächtigen im Kopf: Ständer nicht eingeklappt, Killswitch noch aktiv… Leider ist es das nicht. Ich schaue mir das genauer an und habe den Verdacht, das die salzige Seeluft ganze Arbeit geleistet hat in Form von Korrosion an irgendwelchen Kontakten.
Damit wir weiter kommen, schiebe ich das Motorrad an (zum Glück stehen wir an einem Berg – abwärts) und wir fahren ohne Pause durch bis in den nächsten größeren Ort. Tongue.
Dort finden wir ein B&B in einem Caravan, in Deutschland kennt man die Dinger unter dem Begriff Mobilheim. In so etwas habe ich noch nie gewohnt und es macht einen sehr komfortablen Eindruck. Allerdings haben die Dinger auch einen entscheidenden Nachteil – den wir aber erst später bemerken werden…
Wir packen das Gepäck ab und fahren zu der im Ort ansässigen Werkstatt. Die beiden Mechaniker dort sind sehr hilfsbereit und machen sich gleich an die Arbeit. Zu dritt fachsimpeln wir rum und machen schließlich den Anlasser als Übeltäter ausfindig. Der Anschluss ist sehr vergammelt (angerostet) und auch locker, Es gelingt nicht, die Muttern zu lösen ohne den Schaden noch zu vergrößern. So flicken wir das notdürftig und hoffen das es hält. Zumindest springt das Moped im Moment wieder an und wir fahren zurück zu einem tollen Strand, den wir auf dem Hinweg gesehen haben. Der Strand ist bei dem Ort “Coldbecky” und der Name hätte besser nicht gewählt sein können. Das Wetter ist toll, die Luft warm und der Strand ist ein Traum. Das Wasser ist ar…kalt.
Wir kehren zurück nach Tongue und freuen uns auf den Caravan.
Hatte ich schon erwähnt, das die Dinger kaum isoliert sind und daher nachts saukalt werden? Ich hatte mich auch schon über die Bettenheizung gewundert…