26.07.2011 – Kongsberg – Oslo – Kiel
Nicht wer mit dir lacht,
nicht wer mit dir weint,
nur wer mit dir fühlt,
ist wirklich dein Freund.
Wir packen ein letztes mal unsere Sachen zusammen und trennen uns bei der Gelegenheit auch von einigen Dingen, die wir nicht mehr benötigen. Endlich kann ich die Einmalbettwäsche, die ich mindestens 8x verwendet habe entsorgen.
Durch die Aktion entsteht erstaunlich viel Stauraum, und ich bin verunsichert, ob ich auch wirklich alles eingepackt habe.
Nicole hat einen guten Vorschlag gemacht, aus den Erfahrungen auf der Hinreise zu lernen und so zu packen, das wir auf dem Schiff nur noch mit dem Tankrucksack in die Kabine gehen können und den Rest am Motorrad lassen. Da das Autodeck auf den Fähren verschlossen wird und Videoüberwacht ist, habe ich keine Bedenken das auch so in die Tat umzusetzen.
Wir schlagen uns beim Frühstück noch mal die Bäuche voll und zweigen das ein oder andere Döschen Leberwurst & andere Dinge für den kommenden Tag mit ab, da wir jetzt ja wissen was es kostet sich auf dem Schiff zu versorgen.
Wir beschliessen, unterwegs noch in einem Supermarkt anzuhalten um Brot zu kaufen.
Wir fahren dann den direkten Weg nach Oslo, Tanken sparen wir uns, weil es in Deutschland ja etwas billiger ist. Dachten wir… 😉
Erst kurz vor Oslo entdecke ich den 2. McDonalds in Norwegen (…nützt mir jetzt auch nix mehr) und etwas später auch ein Einkaufscenter, wo ich Brot einkaufe und wir noch die Gelegenheit nutzen uns mit Erdbeeren einzudecken. Wir nehmen die extra teure, weil extra süße Sorte (lt. Verkäuferin), nur irgendwie können die Früchte nach einer Kostprobe dieses Versprechen nicht einlösen…
Der Fähranleger in Oslo ist schnell gefunden, und die Abfertigung erfolgt schnell und unkompliziert.
An Bord treffe ich noch Marcel, einen Belgier mit dem ich schnell in Gespräch komme. Ein Weltenbummler wie er im Buche steht, der mir noch viele Tips gibt und mir eine kurzweilige Überfahrt beschert. Wie der „Zufall“ es will, hat er auch eine AT gefahren und hat aus dieser Zeit noch einige Teile, die er mir anbietet. Unter anderem auch ein Windschild, da habe ich ja Bedarf weil meins die Reise ja nicht überstanden hat…
Wir tauschen unsere Mailadressen aus und werden uns über die Details auch schnell einig.
Die Rückfahrt von Kiel nach Hause verläuft unspektakulär, und ich vermisse die abwechslungsreiche Landschaft Norwegens.
Was bleibt als Resümee nach 17 Tagen Reise?
Norwegen ist ein tolles, faszinierendes Land. Wer Natur liebt, ist hier richtig. Ich habe viele unterschiedliche Landschaftsanmutungen geboten bekommen, es gibt Provinzen die erinnern an mich das Allgäu, es gibt Provinzen die erinnern mich an Kanada, und es gibt Landschaften, die sind mit nichts zu vergleichen.
Vieles ist noch ursprünglich, und abseits der großen Städte und den touristischen Attraktionen (Geiranger, Trollstiegen) ist auch noch viel Ruhe und Einsamkeit zu finden.
Die Norweger selbst sind ein sehr offenes, hilfsbereites und Gastfreundliches Volk. Regelmäßig habe ich Menschen getroffen, die sehr an mir interessiert waren, an dem wo ich herkomme und wer ich bin. Und das ohne dabei „neugierig“ zu erscheinen, oder das es wichtig wäre „was“ ich bin.
Durch die Ereignisse während unseres Aufenthaltes habe ich erfahren, das der Zusammenhalt als Volk auch unter den Norwegern noch stärker ausgeprägt ist. Wenn man will, kann man von einem „kollektiven Bewusstsein“ sprechen. Die Trauer und Bestürzung waren allenorts greifbar, und auch hier war es „echte“ Anteilnahme an den Schicksalen der betroffenen Familien.
Wenn ich Gelegenheit dazu bekomme, werde ich gerne noch einmal nach Norwegen reisen. Dann allerdings mit einem Campingbus, da diese Reiseart doch die Reisekasse erheblich entlastet. Denn die muss gut gefüllt sein wenn man sich auf macht auf den „Weg in den Norden“ – nach Norwegen…