19.07.2011 Andalsness – Dombas – Sjoa
Kontrastprogramm
Der Tag beginnt, wie viele andere auch schon, mit einem superreichhaltigen Frühstück, das für die Minibesenkammer entschädigt, in der ich die Nacht verbringen musste. Dafür hat es aber auch einen Preisnachlass gegeben, das war schon fair. Ich hatte den Eindruck, das es der Dame schon unangehem war, dieses “Zimmer” überhaupt anzubieten. Habt ihr schon mal eine Nacht in einem 190 x 80 Bett verbracht, wenn
ihr das Deutsche Standardmaß gewohnt seid? Ich sag’ euch, man hat ständig das Gefühl rauszuplumpsen. Aber wie gesagt, alles halb so wild, alles sauber und ordentlich und nette Leute um einen rum.
Die Fahrt nach Dombas gestaltet sich total Öde. Es geht auf der E135 immer nur geradeaus durch langweilige Landschaften. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher in Westlicher Richtung machen, aber das haben wir nach gemeinsamen Kriegsrat gegknickt, da wir befürchten müssen, das die Landschaft nicht viel spannender wird. Von daher steuern wir jetzt direkt auf unser Tagesziel Soja zu, welches wir dann auch gegen 15:00 erreichen.
Das Hostel ist genial, ein supernetter Empfang, alles sehr Urig und einladend gestaltet. Die Zimmer sind noch das I-Tüpfelchen, wir sind in einem Nebenhaus untergebracht, das erst in diesem Jahr fertigstellt wurde und dementsprechend ist alles flammneu und Modern eingerichtet.
Wir haben schon unterwegs überlegt, was wir jetzt mit dem angebrochenen Tag noch so anfangen sollen. Das Wetter zeigte sich leider von seiner unschönen Seite, es regnete mitunter sher heftig und so war uns nicht nch weiteren Ausfahrten.
Also was tun…
Da kam uns das Angebot des Hostels doch wie gerufen: Rafting! Nass wirst du so oder so, da ist es auch nicht schlimm wenn noch Wasser von oben kommt. wir erkundigen uns also nach dem Angebot, und wie der “Zufall” es so will, suchen die noch dringend ein paar Leute für einen Trip für 16:00 Uhr. Da wir noch 45 Min Zeit haben bis es losgeht und wir das ganze mit einem 50% Nachlass bekommen, zögern wir nicht lange und greifen zu.
Schnell noch auf’s Zimmer, Klamotten in die Ecke werfen und los geht’s.
Nach einer kurzen Instruktion bezüglich der Ausrüstung werden wir mit dem Bus und unserem Raft im Schlepptau zum Fluß gefahren. Unterwegs können wir schon mal einen Blick auf die ein und andere Stromschnell werfen, und wir alle fragen uns auf was wir uns da eingelassen haben. Ganz zu schweigen davon, das das Wasser Eisblau schimmert und so Rückschlüsse auf die Wassertemperatur erahnen lässt. Ich schaue an meinen Neopren-Anzug runter und denke: wenn das mal reicht…
(Apropos: ich seh’ in dem Ding aus wie eine pralle Leberwurst im Aldi-Regal, gut das es keine Bilder davon gibt für die Nachwelt…)
Am Ziel angekommen schleppen wir das Boot noch ein kleines Stück zum Fluss runter und bekommen noch letzte Sicherheitsanweisungen. Brad & Eirik unsere Instruktoren machen den Job aber super, und so ist selbst das eine kurzweilige Angelegenheit. Die Wassermassen tosen um uns herum, und das sind erst die “Einstiegswellen”…
Egal, los gehts.
Wir paddeln was das Zeug hält und immer auf Anweisung von Brad um die Wellen optimal zu erwischen. Eirik fährt im Kanu mit uns mit, um bei einem “Swimmer” schnell helfen zu können.
Das ganze macht einen Riesenspaß, wir werden naß bis auf die Unterhose, das Wasser ist Saukalt, aber das alles macht nichts für den Spaß den wir 6 in dem Boot haben. Es geht mal rasend schnell durch Stromschnellen, dann werden wir im Boot durcheinandergewürfelt durch die hohen Wellen. Als besonderes Highlight stellt Brad uns es frei, an einer Welle das “Surfen” zu üben. Die Gefahr dabei ist, das das Boot sehr schnell kentern kann, bzw. überschlägt und auch Brad nicht vorhersehen kann, was passieren wird. Wir stimmen alle zu, und so geht es mit der kompletten Besetzung auf Surfkurs…
Beim ersten Anlauf erwischen wir die Welle ganz gut und können tatdächlich eine Zeit lang auf ihr reiten. Wir sind so begeistert, das wir es noch einmal versuchen wollen. Leider ist uns das Glück dieses Mal nicht ganz so hold, wir erwischen die Welle falsch und es kommt wie es kommen muss: das Boot schlägt um und wir finden uns alle im Wasser wieder. Bei einigen klappt es ganz gut, ich habe etwas Pech und gerate unter das Boot und komme nicht so schnell wieder an die Oberfläche. Da hab ich schon gut zu kämpfen gehabt, das mich da die Panik nicht übermannt. Aber Brad und Eirik haben das gut im Griff und ich komme wieder frei und kann die Ruhigwasserzone schwimmen. Allerdings bin ich doch etwas wackelig auf den Beinen und bin froh, das wir eine kleine Pause einlegen.
Meinen Hut ziehen muss ich vor Nicole, die sich bei dieser Aktion nicht ausgeklinkt hat, obwohl sie ein schlechte Schwimmerin ist und vor Wasser eigentlich Angst hat. Das hätte ich mich glaube ich nicht getraut.
Wir erreichen alle wohlbehalten das Ende der Tour, sind durchgefroren aber glücklich und freuen uns auf die heiße Dusche und den bereitgestellten Kaffee und Tee.
Wer schon “immer” mal Rafting machen wollte, das aber bisher aufgeschoben hat: unbedingt machen! Das ist eine Riesengaudi und letztendlich ist alles nur Wasser… 😉
Ich bin immer wieder erstaunt, auf was für Lebensläufe ich treffe: Brad ist eigentlich Südafrikaner, betreibt dort sein eigenes Rafting- und Canyoninggeschäft und “überwintert” hier die 3 Wintermonate in Südafrika. Eirik ist Norweger, und wenn er nicht Raftingtouren anbietet, ist er Lehrer… 🙂
Wir schließen den Abend mit einem guten Essen ab, das wir in der Herberge zu einem Superpreis bekommen. Dafür hätten wir das nicht mal @home bekommen. Es gab ein tolles Brathähnchen mit Salat, Reis und Nachtisch. Köstlich nach der ganzen Aufregung…
Erkenntnis des Tages: Es kommt genau so, wie es soll.
Lehrreicher Beitrag. Interessant, wenn man sowas auch mal aus einer anderen Perspektive beschrieben lesen kann.
Thanks for the share!
Nancy.R
Thanks for the share!
Hellen