20.07.2011 Sjoa
Naturgewalten
Ruhetag. Nach dem Ereignisreichen Tag gestern haben wir heute einen Tag “Pause”. Wir bleiben in Sjoa und machen uns von hier aus auf zu einer Tagestour um die sehenswerten Dinge in der Umgebung anzufahren.
Wir fahren zu der Kirche von Heidal, das Tal in dem wir uns gerade aufhalten. Es handelt sich um eine Kopie aus dem Jahr 1942 der ursprünglichen Kirche von 1752. Aber immerhin eine gute Kopie…
Leider ist die Kirche verschlossen, wie schon so viele Kirchen in Norwegen vor dieser, sodass wir die Kirche nur von außen besichtigen können.
Nach diesem kurzen Stop fahren wir weiter in Richtung Kwam, von wo aus wir auf den Peer-Gynt-Weg abzweigen wollen um diesen zu umrunden. Wir sind auf ein beeindruckendes Naturerlebnis vorbereitet aber was wir vorfinden ist auf eine Weise beeindruckend, die wir so gar nicht erwartet haben.
Zunächst nehme ich eine Abbiegung zu früh und wir geraten in eine Nebenstraße. Als erstes dachte ich, das es sich hier um ein Neubaugebiet handelt, überall wurde an den Häusern gewerkelt und die Straße war noch nicht vorhanden. Nach einigen Metern hatte ich aber das Gefühl, das hier irgendetwas nicht stimmt, irgendwie ist das Bild das sich mir bietet falsch. Die Häuser sahen schon alle so “gebraucht”, älter aus. Das passte nicht zu der Vorstellung von Neubaugbiet. Nach und nach änderte sich die Wahrnehmung, und die Realität drang in mein Bewusstsein. Nicht Neubaugebiet war das richtige Wort, sondern Katastrophengebiet. Was war hier geschehen?…
Wir fahren zurück und biegen in die richtige Straße zum Peer-Gynt-Weg ab und folgen dieser Route. Unterwegs wird die Straße immer schlechter, bis sie schließlich ganz fehlt. Am Straßenrand liegen meterhohe Haufen von Treibholz, Brücken sind weggerissen, Leitplanken wie weicher Draht verbogen liegen rum. Abgerissene Leitungen und Rohre säumen die Straße. Ganze Berghänge sind zu Tal gerutscht.
Jetzt wird klar, was hier geschehen ist. Was gestern sich noch so harmlos anhörte als Brad erklärte das es im Juni diesen Jahres eine große Regenflut gegeben hat, die dem Fluss ein “paar neue Features” verpasst hat hat in Kwam ganze Existenzen vernichtet.
[flv:https://cloudbox.christianrusche.de/blogdata/norwegen2011/ni_t12_flut.flv 480 368]
Fassungslos und bewegt von den gewaltigen Kräften der Natur die hier am Werk waren setze ich nachdenklich meine Tour fort.
Die Hochebene (1.500m) von Rondane ist fahrerisch interessant. Die Asphaltstraße wandelt sich schnell zu einer Schotterpiste, die sich nach einem kräftigen Regenguss auch schnell in eine Schlammpiste verwandelt. Für meine Reisenenduro ein Fest, auch wenn die das gute Stück nach der Abfahrt ins Tal aussieht als ob ich eine Tour durch die Kaparten gemacht hätte. Der Hochdruckreininger wird es richten, und außerdem sieht das ja auch noch nach Abenteuer aus… 😉
Wir fahren weiter zu den Kvitskriuprestene, einer außergewöhnlichen Steinformation, die aussehen wie Priester in weißen Gewändern. Daher auch der Name… Entstanden ist diese Formation durch Auswaschungen von Regen, der durch die “Hüte” aus harten Fels nicht die darunter befindlichen Schichten wegwaschen konnte. Die Steine kann man mit dem Motorrad nicht direkt erreichen, sondern muss noch 100m von der Straße aus bis dorthin überwinden. 100 Höhenmeter…
In Motorradkleidung keine ganz leichte Aufgabe…
Erkenntnis den Tages: Idylle kann auch eine Illusion sein.
Mahlzeit, ich bin mal so frei und poste was auf der Seite. Sieht schick aus! Ich nutze auch WordPress seit kurzem verstehe aber noch nicht alles. Deine Seite ist mir da immer eine gute Inspiration. Weitermachen!