Wir setzen unsere Reise fort gen Süden: Destinazione Calabria!
Wir fahren ein ganzes Stück über die Autobahn und biegen dann bei auf die Küstenstrasse ab. Seit Neapel sind die Autobahnen mautfrei – juhu! Die Küstenstrasse ist sehr nett zu fahren und bietet den einen oder anderen schönen Ausblick.
Natürlich nicht vergleichbar mit Cinque Terre oder Amalfi, aber für uns Flachlandtiroler doch ziemlich nett. Wir richten uns ganz nach unserer Tochter und als sie beschlossen hat, die Reisezeit sei vorbei, finden wir einen kleinen Stellplatz für Wohnmobile auf einer kleinen Anhöhe fast direkt am Meer in Belvedere Marittimo. Der Inhaber hat das Grundstück geschenkt bekommen und wußte nicht genau, was er damit anfangen sollte, also hat er diesen Stellplatz geschaffen. Tranquile Service – tranquile Preis, das ist sein Motto. Gefällt uns gut. Wir besuchen den steinigen Strand und schauen uns den Sonnenuntergang von der Terrasse des Stellplatzes aus an. Ein herrlicher Abend.
Am nächsten Tag fahren wir weiter die Küstenstrasse entlang. In Lamezia Terme biegen wir in Richtung Tropea ab. Der Weg führt uns durch Pizzo. Das ist die Stadt in der das Tartufo-Eis erfunden wurde. In Tropea halten wir auf einem Parkplatz, der weiß umrandet ist. Weiß bedeutet, es handelt sich um einen kostenfreien Parkplatz. Gelb bedeutet, man darf nicht halten und blau bedeutet, dass man hier einen Parkschein kaufen muss. Zumindest in der Saison. Außerhalb der Saison wird in der Regel nicht wirklich kontrolliert. Wir besuchen die wunderschöne Altstadt, die herrlich am Meer auf hohen Mauern gebaut wurde und genießen den Ausblick aufs Meer und die vorgelagerte Halbinsel mit Grotte und Kirche. Hier treffen wir Sam, den wir 2013 kennen gelernt haben.
Mit ihm essen wir in der leckersten Eisdiele in Tropea (da Mimma) und trinken den leckersten Aperol Sprizz (bzw. alkoholfreien Cocktail) in der Bar eines guten Freundes von ihm. Dann fahren wir weiter in Richtung Capo Vaticano. An diesem wunderschönen Aussichtspunkt führt Sam ein kleines Ressort (L´Arcobaleno). Es hat noch nicht geöffnet, aber wir dürfen dennoch mit unserem Wohnmobil geschützt unter diesem Regenbogen stehen. Die Fahrt dorthin war sehr abenteuerlich, denn die letzten Stürme haben hier Schlaglöcher in den Straßen hinterlassen, in denen locker ein Smart verschollen gehen könnte. Natürlich ungesichert. Nur vor den tiefsten Kratern steht mal hier und da ein Warnpoller. Wir waren vorbereitet, denn Sam hatte uns vor den desaströsen Straßenverhältnissen gewarnt. Wir dachten erst, er übertreibt, aber wir haben festgestellt, dass er sich doch eher mit der Beschreibung der Zustände zurückgehalten hatte.
Mit Aussicht auf den Stromboli, der ständig kleine Rauchwolken spuckt, lassen wir es uns dann erstmal gut gehen. Am Abend gehen wir mit Sam in dem kleinen Bergdorf Brattiro´ richtig kalabresisch Essen. Wir bekommen eine riesige Auswahl an Antipasti: Schinken, Käse, Brot, Bohnen, Kichererbsen, Fleischbällchen, gegrilltes Gemüse, einen scharfen Pfannkuchen, scharf angemachte Kartoffeln und vieles mehr. Anschließend kam noch die secondi piati: wir haben gemischtes Grillfleisch bestellt, dazu handgefertigte Pommes. Wahnsinnig lecker, nur leider viel zu viel.
Am nächsten Tag verschlechterte sich dann das Wetter. Wolken zogen auf, der Blick auf den Stromboli blieb bis zu unserer Abfahrt leider verwehrt. Wir genossen den Ausblick vom Aussichtspunkt Belvedere auf die malerischen Strände, zu denen man nur mit dem Boot gelangen kann. Zu Fuß gingen wir dann zum Strand namens Grotticelle. Luftlinie nur vielleicht 800 Meter, dabei aber etliche Höhenmeter tiefer. Den Strand hatten wir für uns alleine. bei 20 Grad ist es hier viel zu kalt für die Italiener. Und ausländische Touristen gibt es keine. Der Flughafen bietet noch keine Flüge an, es hat noch kein Hotel oder Restaurant geöffnet.
In der Nacht zieht ein Unwetter mit Blitz und Donner, Regen und Sturm auf. Am nächsten morgen bleibt das Wetter relativ kalt im Schatten und warm in der wenigen Sonne. Wir beschließen spontan noch einen Tag länger zu bleiben und fällige Arbeiten am Wohnmobil zu machen, einen Blogartikel zu veröffentlichen, Wäsche zu waschen und einzukaufen. Mit Sam gehen wir zu dem Bauern, der fast gegenüber vom Hotel einen kleinen Hof hat. Dort kaufen wir biologisch erzeugte Erdbeeren, Fenchel und rote Zwiebeln. Letztere sind eine Spezialität der Gegend um Tropea herum. Sie sind sehr mild und leicht süß.
Wir lassen es uns bei einem erfrischenden italienischen Salat gut gehen: das weiße Fruchtfleisch der Amalfizitrone, grüner Salat, Fenchel und Oliven. Als Nachtisch aßen wir die Orangen, die auf den Bäumen gewachsen sind, unter denen unser Reisemobil in Pompeji gestanden hat. Sehr süß und fruchtig. Sam erzählte uns noch von den Palmen, von denen eine Art von einem Käfer befallen derzeit auf der ganzen Welt eingeht. Sehr schade, wir verstehen nicht warum das passiert. Wir sehen einige von diesen Palmen, lebend und abgestorben und gelangen ins Grübeln.
In der dritten Nacht gab es wieder Sturm und Regen. Am morgen blieb die Sicht schlecht. Ok schade, kein Foto vom Stromboli, keine weiteren schönen Fotos vom Capo Vaticano. Wir fahren nach Tropea und treffen uns mit Sam zu einem Kalabresischen Frühstück in seiner Lieblings-Pasticcheria. Wir essen Sciu – ein schuhförmigs Gebäckteilchen gefüllt mit Schoko- und Vanillepudding. Wow, das ist ein süßes Frühstückchen! Anschließend gehen wir auf den Markt und kaufen Wurst und Käse von den bunten Ständen der Händler ein. Dann verabschieden wir uns von Sam und fahren weiter gen Apulien.
Voll krass und hochinteressant. Bin echt neidisch. Geniesst die Zeit. LG chefgurke
Machen wir! Schade, das wir dieses Jahr nicht bei der Gartenparty mit dabei sein können. Ist jedes ein Termin auf den wir uns freuen! Müssen wir dann leider nachholen 😉