Der Waldtierlehrpfad Gumperle in Prad am Stilfserjoch oder: das Kind ist in den Brunnen gefallen.
Heute ist ein Morgen wie jeder Morgen, denn es ist Ostern. Das bedeutet, dass sich unser Kleinchen beeilen muss mit dem Anziehen, Zähneputzen und Haarekämmen, um pünktlich um 9:30 Uhr an der Rezeption für die Oster-Schatzsuche der Sägemühle zu sein.
Erst wollte sie nicht alleine hin, weil sie schüchtern ist, doch dann als sie Anschluss gefunden hatte, mussten wir weggehen, weil wir „peinlich“ waren. So liefen die zwei Mädchen dann der kreischenden Herde hinterher, die alle Rätsel für die Gruppe lösten und holten sich dann den geheimnisvollen Osterschatz an der Rezeption ab mit den Worten: „Das ist schlau, andere für sich arbeiten zu lassen.“
Der Osterschatz war eine Tüte mit allerlei Kleinigkeiten, liebevoll zusammengestellt, z.B. mit Murmeln, einem JoJo, Radiergummis, einem Geduldsspiel, einem Ausmalbild, Seifenblasen und Schokoeiern. Wir „Erwachsenen“ bekamen ein Fochaz – das lokale Osterbrot im Vinschgau. Ganz toller Service der ****-Sägemühle, finden wir.
Während Merle fort war, konnte der Osterhase auch einige Eier an unserem Bus verstecken. Daher konnte sie hier munter weitersuchen. Ich hatte vorher alles an kreativität aufgeboten, was ich hatte und die gekauft-bunten Eier mit Gesichtern verziert und versteckt. Tatsächlich konnte ich ihr zweimal ein „och mein Gott ist das süß“ entlocken mit den süßen Eiern sowie dem kleinen Fidget-Hasen der nun den Namen Hasipuh trägt. Merle hatte viel Spaß und nach dem Eiersuchen konnten wir dann auch endlich frühstücken und dabei einige der leckeren Eier essen.
Gegen Mittag brachen wir dann auf zu unserer heutigen Spazierwanderung. Wir gingen durch das Dorf, über den Spielplatz und über den Suldenbach bis nach Agums und dort zur Wallfahrtskirche Heiliger Georg. Natürlich ist das Kind bis dahin einmal in den Brunnen gefallen – vor dem Aquaprad gibt es einen Brunnen, in dem man von Stein zu Stein hüpfen kann – so man nicht abrutscht. Gut, dass die Wanderschuhe hoch und dicht sind (Danke Helga).
Angekommen sind wir Baff: Die Wallfahrtskirche war verschlossen. In welcher Welt ist eine Wallfahrtskirche an Ostersonntag geschlossen? Verstehen wir nicht. Schade, können wir dem wundertätigen „großen Herrgott“ dort keinen Besuch abstatten. Stattdessen besuchen wir den kleinen Marienschrein außerhalb der Kirche, der ein wenig an Lourdes erinnert.
Auf dem Sonnenberg ging unser Weg dann ab der Kirche über den Waldtierlehrpfad Gumperle. Merle hatte an der Rezeption einen kleinen Gumperle-Rätselblock erhalten und konnte die Fragen mit den 15 Stationen hier lösen. Durch den Wald führte hier die kleine Waldmaus Ferdinand – und Hasipuh. Denn Merle machte an jeder Station ein Foto mit Hasipuh für ihre Freundin Johanna zuhause.
Der Pfad ist wieder etwa 5 km lang und gut machbar für Familien mit Kindern. Die Stationen sind klasse. Es gibt beispielsweise eine nachgemachte Dachshöhle – die hatte so viele Ausgänge, dass ich am falschen auf Merle gewartet hatte. Es gibt einen großen Spielplatz mit superschnellen Rutschen und vielen Klettergerüsten, es gilt, versteckte Tiere zu entdekcne oder ein Hitschgeweih aufzusetzen. Man kann balancieren, Gewichte heben und auch in Spechthöhlen schauen.
Es war eine empfehlenswerte Wanderung für Familien mit Kindern. Wer es einig hat, ist hier falsch, da es so viel zu entdecken gibt. Anschließend liefen wir zurück, erstanden hausgemachten Apfelstrudel und ruhten uns am Bus aus. Natürlich nur kurz, denn dann ging es weiter ins Hallenbad.
Und dann war auch schon wieder Zeit für das Abendessen. Pizza „vier Bahnhöfe“ (Achtung bei der Aussprache im Italienischen!), Nudeln mit Ketchup und Gulasch mit Knödeln.
Die Liebe lehrt
Mich lieblich reden
Da Lieblichkeit
Mich lieben lehrte
Clemens Brentano (hier auf dem Papier des Tiroler Specks)
