Sonne in Sunne

Der Tag beginnt mit Sonnenschein pur. Um 7:30, als ich mit dem Hund die Küsten entlang spaziere, waren schon zwei Dutzend Schweden am Strand und im Wasser. Die Sonne scheint ja auch schon seit mehr als drei Stunden und es ist herrlich angenehm warm mit 21 Grad im Schatten.

Merle wollte auch heute nicht im Salzwasser schwimmen gehen. Daher fahren wie nach dem Frühstück zeitig los. Wir haben uns für Merles Geburtstag morgen etwas Besonderes herausgesucht in 4 Stunden Entfernung. Also fahren wir vier Stunden durch strahlenden Sonnenschein und 25 Grad durch Schweden.

Erstmal nur kurz in den Nachbarort zur Skaara Gaardsbageri, wo ich uns ein leckeres Brot und Kuchen erstehe. Etwas schade, dass wir den Sonnenschein anschließend nur aus dem Auto heraus genießen können, aber für Merle wird es sich gelohnt haben. Wir machen einen Einkaufsstop in Aamaal. Dort gibt es direkt an der E45 einen netten Rastplatz, eine günstige Tankstelle und einen Supermarkt. Nach dem Stop meint die Anzeige unserer Navigationssoftware, ein wenig rauszoomen zu müssen. Aber für uns kein Problem. Die Ansicht zeigt uns eher ganzheitlich, wie wenig weit weg wir von zuhause sind.

Anschließend geht es noch etwas mehr als ein Stündchen gen Norden in das Tal Frykensjöarna. Hier am oberen Frykensee liegt das „First Camp“ Sunne – Fryksdalen. Ein riesiger, sehr gut organisierter Campingplatz ohne Charme. Dafür aber mit Strand, See, Hundestrand sowie dem „Sunne Sommarland“ Wasserpark nebenan. Merle kreischt bei der Anfahrt vor Glück.

Wir sind solch große Plätze nicht gewohnt und haben den Platz drei mal gewechselt, bis wir einen haben mit seitlichem Seeblick – bis genau 21 Uhr, als sich ein anderer Camper mit seinem Anhänger genau in die Lücke gestellt hat. Aber dennoch sind wir mit unserem Platz zufrieden. Weit weg von der Animation und den Schienen, auf Gras, direkt am Sanitärgebäude, kurze Wege zum Strand und Spielplatz mit Wasser und Strom am Platze.

Aber von vorn.. Direkt nach der Ankunft (auf der dritten Parzelle) nötigt mich Merle, umgehend das SUP aus dem Kofferraum hervorzuholen, damit sie es aufpumpen kann. Sie mühte sich redlich mit der Handpumpe und wir mussten ihr erst für den letzten Feinschliff zur Hand gehen, so motiviert war sie. Auf geht´s – und schon sticht sie damit sofort in See und ward längere Zeit nicht gesehen. Auch als eine dunkle Wolke etwas Regen bringt, hält es sie nicht davon ab, auf und im See zu planschen.

Nach dem Kuchen gehe ich mit Floki am Ufer entlang und werde von einer Stand-Up-Paddelnden blonden jungen Nixe begleitet. Am Hundestrand springen die beiden zusammen ins Wasser. Floki nur einmal, denn er ist vom Steg ins tiefe Wasser gesprungen und das reichte ihm mit Wasser in den Ohren. Danach holte Christian Floki ab und Merle und ich paddelten gemeinsam zurück, einmal um die Landzunge herum und wieder an den Strand.

Warm duschen, Burger grillen, mit der Spülmaschine spülen, Zirbenschnaps (aus Südtirol) trinken und schauen, wie sich der Platz füllt waren unsere Abendbeschäftigungen. Merle war ab 20:30 für zwei Stunden wieder im See verschwunden. Sie ist noch ganz aufgeregt. Morgen ist ihr großer Tag.

Und falls euch Kultur interessiert, habe ich hier einen Ausschnitt aus Wikipedia zu diesem Ort. Wir befinden uns bei den Sandhügeln des Sundes:

Die Landschaft um den Fryken ist der Schauplatz von Selma Lagerlöfs berühmtem Roman Gösta Berling In dem 1891 erschienenen Roman nennt Selma Lagerlöf den Fryken Löwen. Das Herrenhaus Rottneros ist Vorbild für Ekeby, dem Hauptschauplatz des Romans. In der schwedischen Ausgabe der Gösta Berlings saga findet sich eine Übersichtskarte über den Fryken mit den im Roman verwendeten Ortsbezeichnungen. In Gösta Berling findet sich auch die mit ihrer durchgängigen Personifikation des Sees wohl eindrucksvollste Beschreibung des Fryken:

„Die Quellen des Sees liegen ganz oben im Norden, und dort ist ein herrliches Land für einen See. Der Wald und die Berge sammeln unaufhörlich Wasser für ihn. Ströme und Bäche ergießen sich das ganze Jahr hindurch in sein Becken. Er kann sich auf feinem, weißem Sand ausstrecken, Landzungen und kleine Inseln widerspiegeln und beschauen, der Neck und die Nixe können sich da fröhlich tummeln, und er wird in kurzer Zeit schön und groß. Dort oben im Norden ist er froh und heiter; man sehe ihn nur an einem Sommermorgen noch schlaftrunken unter seinen Nebelschleiern liegen, da sieht man gleich, wie er fröhlich ist. Erst spielte er eine Weile Verstecken, dann schlüpft er leise heraus aus der leichten Umhüllung und zeigt sich so zauberhaft schön, daß man ihn kaum wiedererkennt; aber dann wirft er wie mit einem Ruck die ganze Decke zurück und liegt nun frei und offen glänzend, vom rosigen Morgenlicht umflossen.“

„Aber mit diesem neckischen Spiel ist der See noch nicht zufrieden; er schnürt sich zu einem schmalen Sunde zusammen, zwängt sich durch einige im Süden liegende Sandhügel hindurch und sucht sich ein neues Reich. Er findet es auch, wird größer und kräftiger, füllt bodenlose Tiefen aus und verschönt eine fruchtbare Landschaft. Aber nun werden auch seine Wasser dunkler, die Ufer einförmiger, schärfere Winde sausen daher, der ganze Charakter wird strenger. Nun ist er ein stattlicher, prächtiger See. Viele Schiffe und Flöße durchschneiden seine Fluten, spät erst, ja, selten vor Weihnachten, hat er Zeit, unter Eis und Schnee seine Winterruhe zu halten. Oft ist er auch schlechter Laune, schäumt vor Wut und stürzt Segelboote um, manchmal liegt er aber auch in träumerischer Ruhe und spiegelt den Himmel wider.“

„Doch er will noch weiter hinaus in die Welt, der See, obgleich die Berge immer steiler, der Raum immer enger wird, je weiter er nach Süden kommt, so daß er noch einmal als ein schmaler Sund zwischen hohen Ufern hindurchschlüpfen muß. Dann breitet er sich zum drittenmal aus, aber nicht mehr mit derselben Schönheit und dem früheren Umfang.“

„Die Ufer werden flacher und einförmig, mildere Winde wehen, der See legt sich zeitig unter der Eisdecke zur Ruhe. Noch immer ist er schön, aber er hat den Jugendübermut und die Manneskraft eingebüßt, er ist ein See wie andere auch. Mit ausgestreckten Armen sucht er tastend den Weg zum Wenern, und wenn er ihn gefunden hat, stürzt er in Altersschwäche einen steilen Abhang hinunter geht mit einem donnernden Getöse zu seiner Ruhe ein.“

 

 

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