Auf der Teufelskanzel

oder auch: wie wir vom Werrabergland über den Kaufunger Wald und durch durch Kurhessen in den Kellerwald gelangten. 

Wir erwachen in aller Seelenruhe alleine oben auf dem Wanderparkplatz des Plesse. Heute gehe ich mit Floki eine große Runde durch den Wald. Oder besSer gesagt eine halbe Runde hin und wieder zurück, da ich den oberen Einstieg des kleinen Stieges zurück nicht finden kann. Wunderschön ist dort der Buchenwald, goldgelb fällt das Laub und nur der das “schlanke große Eichhörnchen”, das wohl eher ein Marder war, kreuzt unseren Weg.

   

Nach dem Frühstück rollen wir die ausgewaschene Schotterpiste den Hang wieder hinunter nach Wanfried. Hier besuchen wir Christian und seine Hündin Rosa auf dem “Birkenhof Roth”. Christian freut sich, uns wiederzusehen und zeigt uns die Tiere auf dem Hof, den hauptsächlich seine Eltern, aber auch er und sein Bruder bewirtschaften. Es gibt Duroc-Schweine, Schafe, Hühner (jeden Tag 6 weniger, die Füchse haben Junge), Ponys und natürlich Katzen (Mann, können die einen eindrucksvollen Buckel machen, wenn die Floki sehen) und Rosa, den Hofhund. Wir decken uns mit leckeren Salami-Ringen, Grillwürstchen und Leberwurst ein und verabschieden uns bis zum nächsten Mal. 

Anschließend fahren wir etwa eine Stunde zum Parkplatz der Burg Hanstein, der größten Burgruine Mitteldeutschlands. Von hier aus laufen wir den 5 Km langen Rundweg zur Teufelskanzel. Ich empfehle den Premiumweg “T” auf der Westseite und den Weg “X7” über den Berg zurück zu nehmen. Die Ostflanke ist relativ unspektakulär. Die Felsformation selber ist sehr beeindruckend und die kleine Schankwirtschaft daneben sieht im Zwielicht eher wie ein Hexenhäuschen aus. Darin sorgt ein Bullerjan-Ofen für wohlige Wärme und wir stärken uns mit Waffeln. Selbst Theodor Storm war schon hier, sagt uns die Schautafel und war so beeindruckt wie wir. 

Nach der Wanderung, die über Wurzel und Stein geht und herrliche Blicke auf das silberne Band der Werra freigibt, suchen wir uns einen Schlafplatz. Hier werden wir nicht recht fündig, denn es gilt das Tal Werra/Fulda/Weser zu durchqueren. Unsere erste Idee ist eine Hügelkuppe bei Nieste im Kaufunger Wald, mit Aussicht, direkt neben einer Hüttenwirtschaft und mit Premiumwanderweg zum Niester Riesen. Hört sich theoretisch toll an, aber auf der Hügelkuppe liegt auch eine Straßenkreuzung direkt neben dem großen Schotterparkplatz. Aus allen vier Himmelsrichtungen kommen Autos und es ist uns viel zu wuselig.

Daher fahren wir eine Stunde weiter nach Borken (Hessen). Hier gibt es einen Stellplatz am Singliser See. Dieser ist zwar kostenpflichtig, aber für einen Blick aufs Wasser und der Möglichkeit, unser SUP-Brett bei 20 Grad auszuprobieren, wäre es uns das gerne wert. Das Problem hier ist, dass man das Wasser nicht sieht und der große Schotterparkplatz wieder direkt an einer großen Straße liegt. Ambiente das zweite Mal gen Null. 

Christian ist schon genervt und so fahren wir einfach dorthin, wo auch seine Großeltern schon immer Urlaub gemacht haben: nach Bad Wildungen. Hier gibt es einen schönen Wohnmobilhafen, auf dem wir den Altersdurchschnitt ganz schön senken. Aber es ist nett, auch wenn wir heute völlig anders nächtigen als gestern, nämlich mitten in der Stadt. Vom Stellplatz aus gibt es einen Fußweg am Bachlauf “Wilde” entlang in die historische Altstadt. Hier sitzen wir im Sonnenuntergang draußen in der lauen Oktobernacht und essen original italienische Pizza (es gab nicht viel Auswahl, denn es ist Montag).

Der Weg zurück im Dunkeln war recht gut ausgeleuchtet und so kommen wir wohlbehalten wieder am Bussi an. Hier genießen wir dann noch die regionale Spezialität “Jacobinus Kloster-Naturradler” und freuen uns, morgen wieder irgendwo in der Natur zu stehen. 

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