Deutschland und Norwegen

Ein kurzer Vergleich, wo wir voneinander lernen können

Wir waren in diesem Jahr biblische 42 Tage lang unterwegs. Zwar nicht in der Wüste, aber doch in einem Land, das zwar sehr reich ist, aber doch die eine oder andere metaphorische Wüste für uns besitzt. Ich mache das an zwei Beispielen deutlich.

Wir wussten aus vorherigen Besuchen, dass es einige Dinge in Norwegen nicht zu kaufen gibt. Daher haben wir bestimmte Dingen vorab in größeren Mengen besorgt, so sind wir z.B. mit 24 Glas Wiener Würstchen, 3 Glas Bio-Haselnusscreme, 3 Paketen Grillwürstchen und 3 Flaschen Bio-Ketchup losgfahren.

1) Uns ist es wichtig, dass in Lebensmitteln gute Zutaten enthalten sind. So gibt es in Norwegen eine Verordnung, die besagt, dass in Würstchen nicht mehr als 20 % tierisches Fett enthalten sein dürfen. Dahinter steckt theoretisch sicher die gute Absicht, dass die Bevölkerung nicht dick oder krank werden soll. Dies hat aber praktisch zur Folge, dass sämtliche Würstchen nur zu etwa 30 – 50 % aus Fleisch und Fett bestehen und der Rest mit Mais und anderen Füllstoffen aufgefüllt wird. Nicht sehr lecker und sicher nicht gesünder, finden wir.

2) Neben Lebensmitteln mit fragwürdigen Inhalten gibt es außerdem in Norwegen kaum Auswahl. Es gibt z.B. immer die gleiche Milch, egal ob ich zu Coop, Bunnpris, Kiwi, Rema 1000, Spar oder Joker gehe. Die Milch kommt immer von der Marke „Tine“. Wahrscheinlich ist das mit der Auswahl in Deutschland nicht viel besser, denn ich persönlich durchschaue nicht, welche Marken zusammengehören und welche nicht. Also ist die Auswahl vielleicht in Deutschland größer, vielleicht habe ich aber auch nur die Illusion, dass sie größer ist. Beides ist mir lieber, als überhaupt keine Wahl zu haben. Das ist mir in diesem Urlaub nochmal klar geworden.

Foto von Pixabay

Aber es gibt auch Dinge, da ist Norwegen wesentlich besser aufgestellt als in Deutschland. Dazu drei kurze Beispiele:

1) Die Netzabdeckung: Selbst in Tälern, wo nur 1 Haus steht, hatte ich immer vollen LTE-Empfang. In Norwegen soll jeder Bürger die gleichen Lebensbedingungen haben, egal wo er wohnt. Das ist oberste Prämisse.

2) Vollkornbrot: Jedes Brot hat eine „Brotampel“ auf der Verpackung, die angibt, ob das Brot bis 25%, bis 50%, bis 75 % oder bis 100% aus Vollkorn besteht. Für uns absolut top, einfach zu handhaben und wir wissen wirklich keinen Grund, warum das in Deutschland noch nicht eingeführt worden ist.

3) Coronaregeln: In Deutschland wird überwiegend mit Verboten reagiert – in Norwegen eher mit Geboten und einem Appell an die Eigenverantwortlichkeit. Die Menschen waren in Norwegen nicht sorgloser als bei uns, eher im Gegenteil. Das ist zwar nur eine Momentaufnahme, birgt aber viel Diskussionspotential: Ist der Appell an die Eigenverantwortung vielleicht besser als Ge- und Verbote? Oder begegnen sich die Menschen in Deutschland mit weniger Respekt? Wie groß ist der Einfluß von Peergroup und Medien? Wir könnten dazu tagelang diskutieren.

Als Fazit bleibt uns, dass beide Länder ihre Vor- und Nachteile haben. Und was Lebensmittel angeht, leben wir in Deutschland im Schlaraffenland. Güter des täglichen Bedarfs sind günstig, es gibt eine große Auswahl, viele Bioprodukte und immer Nachschub (In entlegenen Gegenden von Norwegen gilt: wenn weg, dann weg! Etwa so, wie in den Coronaanfängen in Deutschland das Toilettenpapier aus war).

Danke, dass ich hier in Deutschland diesbezüglich im Paradies leben darf. Durch die Reise wurde mir diese „Selbstverständlichkeit“ nochmal plakativ vor Augen geführt.

Eure Nicole

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