Einen wunderschönen guten Morgen aus dem frischen Norden. Nach dem Aufstehen erschlägt Christian erstmal 13 Mücken (zwei kommen später noch nach). Das ist wohl der Nachteil an einem schönen windstillen Abend an der Elbe.
Aber immerhin jetzt ist es ziemlich windig. Christian und Floki besuchen bei ihrer Runde durch die morgendliche Idylle den hier ortsansässigen Deichgrafen. Wir hielten den ein oder anderen Schnack und machten uns nach dem Frühstück langsam auf zur 20 Minuten entfernten Fähre nach Glückstadt. Diese ist ein Teil der deutschen Fährenstraße – schöne Fährien! – von der ich bisher noch nie etwas gehört hatte.
Wir mussten zwei Fähren warten, bis wir an der Reihe waren. Es waren zwar vier Fähren im Einsatz (Ferien und Brand im Elbtunnel), aber – wie uns aus kundigem Munde verraten wurde – ist der Wasserstand zu niedrig und es kann immer nur eine Fähren an einer Engstelle passieren. Verantwortlich dafür ist zum einen der starke Südwestwind und zum anderen die Elbvertiefung für den Hamburger Hafen. Dieser führt dazu, dass die Elbe vertieft schneller fließt und sich dafür am Rande, wie hier bei der Fähre, mehr Schlick absetzt. Da hier ein Naturschutzgebiet ist, darf der Schlick nicht abgesaugt werden und es ist schonmal vorgekommen, dass der Fährbetrieb vorübergehend eingestellt wurde.
Das Wasser war wirklich seicht und in der Engstelle hatten wir das Gefühl, als ob die Schiffsschraube den Grund mit aufwirbeln würde. Aber wir schafften es dennoch auf die andere Seite. Dort fuhren wir über Land weiter, kauften ein im jenseits der Elbe unbekannten Ort Brande-Körnerkirchen, denn hier gibt es einen Edeka namens “Boost” und den Namen fanden wir toll.
Unsere Teepause machten wir dann nördlich von Neumünster am Einfelder See. Hier gibt es einen schönen Spazierweg, einen Spielplatz und viel Entspannung. Der Blick auf das Wasser ist der selbe wie in Haltern am See: eine Segelschule, Enten, Kanadagraugänse.
Gegen 15 Uhr fuhren wir nochmal 20 Minuten bis nach Kiel zum Schwedenkai, um auf die Nachtfähre nach Göteborg einzuchecken. Wir bezogen unser Zimmer mit Floki. Es war zweckmäßig und nicht zu eng. Doch das Allerschlimmste war der “Hundeauslaufbereich”. Er war nur wenige Quadratmeter groß und stank wie eine Kloake. Floki wollte hier kein Geschäft verrichten und mit uns schnell wieder zurück in die Kabine. Völlig unzumutbar. Wir hatten etwas anderes erwartet.
Zur Abfahrt saßen wir draußen an Deck – ohne Floki, denn dort durfte er nicht mit – und aßen zu dritt vier Hamburger. Merle durfte ausrechnen, wieviel jeder bekommen hat. Dann zog ein heftiges kurzes Gewitter auf. Wir sahen es rechtzeitig kommen und wurden nicht nass – im Gegensatz zu vielen anderen Gästen.
Anschließend haben wir uns das Schiff mit Merle genau angesehen. Und wie kann man das besser machen als mit einem Kindergewinnspiel. Es gilt, 15 Antworten zu finden. Die Fragen sind auf den verschiedenen öffentlichen Decks versteckt. Es beginnt ganz leicht und zum Schluss sind die Fragen derart, dass ich mit der Dame an der Rezeption diskutieren musste und zu hören bekam: “Don´t overthink it! It´s a riddle for children!”
Na dann – wie soll ich nicht zu viel denken bei der Frage: welche zwei Dinge der folgenden drei Dinge gibt uns das Meer: Sauerstoff, Nahrung, Trinkwasser. Da half mir auch nicht der Hinweis, ich soll es direkt statt indirekt sehen. An diesem Abend kam ich nicht drauf. Ist alles drei indirekt korrekt.