Flucht nach Osten

Am Morgen scheint die Sonne! Wir können es kaum fassen und setzen und draußen die schönen Bänke.

Doch als wir dann draußen Frühstücken wollen, ist die Sonne wieder hinter dem Berg verschwunden. Die Sonnenbahn ist so niedrig, dass sie wieder verschwindet und erst später wieder zum Vorschein kommt. Macht nichts, wir sitzen auf Schaffellen und genießen die Trockenheit und die frische Luft.

Mit Floki gehe ich eine schöne Spazierrunde in den kleinen hübsch zurecht gemachten Ort und den Wanderweg auf die Landzunge. Dächer von Häusern und Autos dampfen im Sonnenschein. Wir freuen uns sehr.

Anschließend fahren wir Richtung Odda. Wir kommen an einem wunderschönen Fjord vorbei, der vor Gletscherwasser des Folgefonna türkis schimmert und fahren anschließend durch den 11 km langen Tunnel unter dem Gletscher hindurch.

In Odda wollen wir die neu vor 2 Monaten errichtete Stabkirche finden. Aber bei näherer Beschäftigung mit dem Thema wird uns klar, dass es sich nicht um ein sakrales Bauwerk, sondern nur um die Rezeption eines Campingplatzes mit angeschlossenem Restaurant an der Ostseite des Tals handelt. Also leider nur Touristennepp.

Da es ab Mittag wieder regnen soll, verbringen wir die Zeit lieber in der kleinen Einkaufsstraße in Odda. Da wir nichts brauchen, geht das schnell. Wir finden dort auch das Kraft Laben – ein Experimentier-Labor für Kinder, das geöffnet haben soll, aber leider geschlossen ist. Wie schade. Es sah aus, wie mein Physik- und Chemieraum aus der Schule früher und hätte sicher viel Spaß gemacht.

Odda ist auch der Ort, an dem die Serie „Ragnarök“ gedreht wurde. In der Serie hieß der Ort „Edda“ und wir erkennen so viele Orte daraus wieder. Der Ort selber ist industriell geprägt und nicht wirklich hübsch – zumindest für uns.

Während wir zurück zur Holzkirche schlendern, beginnt es zu nieseln. Wir besuchen die evangelische Kirche und fahren dann fix weiter. Unsere Recherchen haben ergeben, dass die Hardangervidda die Wettergrenze ist und es östlich davon trocken sein soll.

Also Flucht vor dem Regen und auf nach Osten! Wir fahren das schöne enge Tal von Odda aus nach Süden. Auf der rechten Talseite von uns sehen wir tosende Wasserfälle. Auch hier führen sie viel mehr Wasser als in den Jahren zuvor. Sehr eindrucksvoll.

Dann kommen wir an den berühmten Låtefossen. Hier wird der Verkehr manueller reguliert. Autos von vorne, Autos von unserer Seite, Parkende Autos, die herausfahren wollen. All das soll reguliert werden, entspricht aber dennoch einem heillosen Durcheinander. Alle Regulierung nützt nichts, wenn zu viele Touristen hier sind. Wir fahren schnell weiter.

Und wir bemerken, dass dieser Wasserfall nicht mehr Wasser führt als sonst – ist er etwa reguliert? Oder ist es, weil die Zuläufe aus Osten kommen und der Regen der letzten Wochen im Westen niederging? Werden wir das je erfahren?

Unsere Idee ist, zur Stabkirche in Røldal zu fahren. Diese ist 800 Jahre alt und wir sind uns nicht sicher, ob wir sie jemals besucht hatten bisher. Aber dann regnet es weiter und wir fahren auch weiter.

Leider ist hier auf der Straße nur Stop and Go-Verkehr. Gerne hätten wir diesem auf der Røldalsfjell Touristenstrasse umgangen, aber der Weg ist nur für Autos bis maximal 2 m Breite erlaubt. Und auch mit Schummeln passen wir nicht in diese Kategorie.

Also fahren wir durch die langen Tunnel und hinter den LKWs auf der E134 das Haukelifjell hinauf. Schafe stehen auf der Straße im Regen. Es wird kälter, denn wir gehen hoch bis auf über 1000 Meter.

Unsere Teepause machen wir am Ståvatn. Hier hat es 9 Grad Celsius, der Wind pfeift und der Nieselregen setzt wieder ein. Christian hat in Odda in der Bäckerei Kuchen gekauft. Ich hatte eine quietschsüße Daimtorte, Merle Oreokuchen und Christian eine Art Zimtkringel mit gelbem Pudding in der Mitte.

Wir kommen an mehreren Wintersport-Hüttenfeldern vorbei. Zu gern würden wir wissen, wie das hier im Winter aussieht und was hier ansteht. Wir können uns das nicht vorstellen.

Weiter unten biegen wir auf die FV362 ab. Die Straße führt am Totaksee entlang. Hier gibt es einen schönen Platz in Vå, aber der war voller deutscher Touristen, daher sind wir weitergefahren. Die Straße führt durch das Raulandsfjell Hüttenfeld. Die Landschaft auf dieser Seite der Hardangervidda sieht ganz anders aus. Kühe stehen auf der Straße. Nur der Regen ist der gleiche. Soviel zu den Wettermodellen!

In Rauland Zentrum gibt es einen großen Spielplatz, an dem wir eine Pause machen. Merle probiert alle Spielgeräte aus und tobt sich aus, ich gehe ein wenig mit dem Hund herum. Interessant finden wir einen älteren Herren, der einen Roller-Rollator hat. Also eine Rollator mit zwei Schienen wie sie ein Roller hat und der damit den Berg hinab wie mit einem Roller rollert und bergauf wie mit einen Rollator schiebt. So einen hätte ich gerne, wenn ich alt bin.

Anschließend fahren wir weiter. Wir wollten den Campingplatz Hylland in Åmol ausprobieren. Er hat eine Sauna direkt am Fluss, die man benutzen kann.

Doch der Platz behagt uns nicht. Die Parzellen sind auf nasser Wiese und der Platz wirkt dunkel. Das liegt sicher am Wetter, aber wir fahren weiter zum zweiten Campingplatz hier in der Stadt, Groven Camping. Er liegt am Hang, aber hat nur wenig Aussicht. Dafür ist er recht hell und wir stehen auf Kies. Das ist uns lieber bei dem Wetter.

Merle findet den Spielplatz, der auch ein Spielhaus hat, in dem man überdacht spielen kann. Und es hat Holzbauelemente, mit denen man ähnlich wie Lego oder Minecraft bauen kann. Wir setzen uns anschließend mit einem lokalen Bierchen und Pizza auf die überdachte Terrasse des Restaurants. Lichterketten und Radiomusik vermitteln das Gefühl, man säße im Süden. Nur bei 13 Grad und Regen.

Ich kann hier die Pizzen mit den Nummern 5 und 6 empfehlen, sie sind ähnlich wie Flammkuchen, während die Pizzen 1 bis 4 normale Pizzen sind. Erwartet keine große Küche und 3 Pizzen, 2 Bier, 1 Cola > 100 Euro. Aber das war es bei dem Wetter wert! Und nachdem wir fein aufgegessen haben, kommt sogar schönes Wetter. Wir sehen einen Regenbogen und blauen Himmel. Was wollen wir mehr.

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