Heute geht es wieder los. Wir haben uns ein Wohnmobil geliehen und sind wieder unterwegs.
Wie das kam? Spontan. Rein zufällig kamen wir kurzfristig an ein Mietmobil in den Herbstferien. Wir Kastenwagenfehrer kommen nun in den Genuss, einmal eine – für uns riesige – “weiße Ware” ausprobieren zu können.
7,20 Meter lang ist der “Titanium Premium”, das sind 1,20 Meter mehr als zuvor. Insbesondere auf die riesige Bettenlandschaft im Heck freut sich Merle schon ganz besonders. Ein Spiel- und Tobeparadies.
Nach dem Frühstück fuhren wir gegen 11 Uhr gemütlich los. Bis gestern wußten wir noch nicht, in welche Richtung. Landesspezifische Coronaregeln, Wetter, Angebot an Stellplätzen und Möglichkeiten, etwas zu unternehmen machten uns die Auswahl nicht einfach. Ostsee? Thüriger Wald? Niederlande? Saarland? Mosel- oder Taubertal?
Wir fuhren gen Süden, denn wahrscheinlich wird das Wetter im Südwesten wärmer als im Nordosten. Unser erstes Ziel wird das Benediktinerkloster Maria Laach sein. Der Weg dorthin über die Autobahn kommentierte Christian mit “die schönsten Top 10 aus der Stauschau” – Gott sei dank alle auf der anderen Seite der Fahrbahn. A43, A1, A3, Kölner Ring, A555, A565 und viele mehr. Über all dort, wo Autos im Stau standen, waren die Abfahrten aus der Stauschau hinlänglich bekannt.
Um 13:37 kamen wir am Laacher See an. Wir genossen den Rundgang in und an der wunderschönen romanischen Kirche und besuchten kurz den See. Denn um den See ganz zu umrunden, wollten wir vorab zurück in die Gastronomie, um zu Mittag zu essen. Zeitgleich riefen wir einige Campingplätze wegen einer Übernachtungsgelegenheit an, die aber alle bereits Saisonende eingeläutet hatten. Wir wussten nicht, wohin die Reise weitergehen sollte.
Als Christian und ich just die Bio-Currywurst (dringend empfehlenswerter Tipp!) von der Ausgabe holten, riss sich ein Hund los und biss eine vorbeigehende Fußgängerin in den Oberschenkel. Während sie mit der Hundebesitzerin Dinge regelte, schauten wir mit einem Auge, dass es ihr gut geht und Christian versorte sie mit einem Kaltgetränk. Während ich ihr meine Adresse als Zeugin gab, kam der Rettungswagen und wollte sie mit in ein Krankenhaus nehmen.
Doch sie hatte Sorge, weil sie nicht mehr so leicht zu ihrem Auto hier auf dem Parkplatz zurück konnte. Also boten wir an, mit Auto und Wohnmobil hinterherzufahren und das Auto dort am Krankenhaus abzustellen. Der Rettungssanitäter sagte: “Wohnmobil? Das passt gut, denn direkt neben dem Krankenhaus in Andernach ist ein großer Wohnmobilstellplatz direkt am Rhein.”
Gesagt, getan fuhren wir nach Andernach, gaben den Autoschlüssel an der Pforte des Krankenhauses ab und schlugen unsere Zelte für die Nacht direkt am Rhein auf. Okay, in vierter Reihe mit Blick auf weiße Ware, aber immerhin..
Es gibt hier eine tolle Uferpromenade mit einem Bollwerk, Ausflugsschiffen, einem Park mit Springbrunnen einem Sandstrand am Rhein und einen großen Spielplatz. Und das alles direkt neben der Altstadt.
Es war zwar nicht der Laacher See, doch auch am Rheinufer kann man hervorragend spazieren gehen. Wir genossen den restlichen Tag und fielen am Abend müde und von vielen Laufen geschafft ins Bett. Wundersam, wohin das Leben einen so treibt.