In der Azienda Agricola füllen wir noch unsere Vorräte mit lokalen Spezialitäten auf. Wir wählen noch ein gutes stück Pecorino Käse und können dem Schinken auch nicht wiederstehen.
Die Vorratskammer so gut gefüllt geht es wieder auf unseren Weg.
Als nächstes Ziel haben wir die „5 Terre“ angepeilt. Das sind 5 kleine Dörfer, die im Abstand von wenigen Kilometern in den Bergen errichtet wurden. So sind die Dörfer wie auf einer Perlenschnur aufgereiht entlang einer Kette zu besichtigen. Nicole hat etwas von einem Campingplatz in Monterosso, einer der Städte, gelesen. Wir machen uns auf, die abenteuerlich geschwungenen Serpentinen hinunter in die Enge Stadt. Ich beginne mich unterwegs schon zu fragen, wo dort in aller Welt Platz für einen Campingplatz sein soll. Aber gut, es wird schon was geben…
Unten angekommen bin ich zwischenzeitlich davon überzeugt, das hier definitiv keinen Platz für einen Campingplatz gibt. Nicole geht los um sicherheitshalber noch mal nachzufragen. Ich wende zwischenzeitlich schon mal den Bus. 4-Rad-Lenkung wäre jetzt ein Traum…
Nicole kommt zurück und es ist Gewissheit: hier gibt es keinen Platz für uns. Ok, nutzt also alles nix, müssen wir die Bergachterbahn halt wieder rauf, den Rest des Weges wieder zurück (auch Serpentinen…) zur nächstgrößeren Stadt Levanto, wo wir unser Glück versuchen einen Stellplatz zu finden.
Ihr erinnert euch noch, das wir Ostern haben? – Richtig, es ist daher rappelvoll und der erste Campingplatz den wir ansteuern winkt schon ab. Merle quengelt, der Verkehr ist chaotisch, ich bin genervt. Nach einigem Kurven und 2 weiteren Plätzen später werden wir fündig und ergattern auf einem Platz den vorletzten freien Fleck. Puh. Geschafft.
Der Platz ist gepflegt und wir sind in 15 Min. zu Fuß in der Innenstadt und am Meer. Also alles bestens.
Wir beschließen den Tag bei einem Moretti und tollem Sonnenuntergang am Strand.
Der nächste Tag.
Nicole hat sich kundig gemacht und kommt mit der Nachricht zurück, das die „5 Terre“, seit dem sie in dem Programm der großen Kreutzfahrer sowie in den Asiatischen Reiseagenturen als „must see“ in Europa angepriesen werden, hoffnungslos überlaufen sind. In den Sommermonaten benötigt man mittlerweile sogar ein Ticket, um eine der Städte besichtigen zu können. Darauf haben wir keine Lust und möchten wir uns ersparen. Was stattdessen tun? Es gibt eine Möglichkeit, die Städt per Zug oder Boot zu erreichen. Wir entscheiden uns für die Bootstour und buchen uns ein Ticket.
Die Fahrt über das Meer ist überraschend bewegt – es schaukelt dermaßen, das einige Mitfahrer es doch vorziehen den Transfer unter Deck hinter sich zu bringen. Wir 3 haben unseren Spaß, Merle hat nur Probleme das Gleichgewicht beim Krabbeln zu halten, findet jedoch sichtlich Spaß daran.
Die Entscheidung, mit dem Boot zu fahren erweist sich als gute Wahl. So kann ich vom Boot aus einige tolle Aufnahmen der Städte machen, die mir von der Landseite her so nicht möglich gewesen wären. Wir steigen in keiner der Städte aus (ihr erinnert euch: viel zu voll!) und nutzen an der Endhaltestelle die 1 Stunde aufenthalt für einen Cappuccino und Tee. Serviert von der unfreundlichsten Servicekraft die ich je erlebt habe.
Die nächste geplante Station für uns soll Florenz sein. Die Fahrt dorthin ist unspekatakulär. Bis dorthin. In der Stadt bricht über uns das Großstädtische Chaos herein. Italiener scheinen zu fahren, wie es Ihnen passt. Verkehrsregeln sind grobe Empfehlungen, die einzuhalten aber Aufgabe der Touristen ist. Wir kämpfen uns durch und finden zu unserem geplanten Übernachtungspunkt, einem Parkplatz am Stadion. Dort angekommen, sind wir uns beide aber schnell einig das wir hier nicht bleiben möchten. Unser Bauchgefühl passt nicht und so fahren wir nochmal trotz der vorgerückten Stunde los. Wir folgen einer Empfehlung eines Freundes und Bloggers, Marco, der uns einen Spot in Scandicci empfohlen hat. Was er jedoch nicht erwähnt hat ist die Tatsache, das die Durchfahrt durch diese Stadt bestenfalls für eine Ape geeignet ist, jedoch nicht für unseren 6m-Bus. Also prinzipiell natürlich schon. Nur parken die Anwohner Ihre Autos halt wo es Ihnen passt – Verbote hin oder her. So habe ich alle Mühe, den Bus durch die engen Gassen zu zirkeln und bin fix und fertig als wir das geschafft haben.
Einen Stellplatz gefunden haben wir hier leider auch nicht. Super. Also wieder runter von dem Berg, zurück in die Stadt. Wir haben noch einen Tipp von Campern aus Levanto bekommen. Wir finden den Platz, die Lage ist super, eine grandiose Aussicht über Florenz hätte man von dort. Stimmt auch. Wenn der Platz geöffnet wäre…
Wir bekommen eine „Empfehlung“ von dem Platzwart der noch dort ist und machen uns erneut auf den Weg. Berg wieder runter…
Völlig abgenervt kommen wir an dem einzig verbliebenden Platz an, ein Stadtplatz, hässlich, eng, überfüllt, laut. Teuer. Mangels alternativen bleiben wir dort und verbringen eine unruhige Nacht dort. Da wir total gestresst sind beschließen wir, auf eine Besichtigung der Stadt zu verzichten und verlassen den Platz gegen Mittag. Wir machen noch einen Touristenstopp auf dem Monteirgendwas um ein Foto von Florenz von oben zu schießen und verlassen die Stadt über die Autobahn in Richtung Toskana.
Endlich wieder Natur und weite. Und weniger Menschen.
Unterwegs fällt uns auf, das die Uhren auf den Handys eine andere Zeit anzeigen als die Uhren im Auto. Komisch. Hatten wir einen Stromausfall? Wir rätseln noch über das Problem, bis meine Ma den richtigen Hinweis gibt: Zeitumstellung. Ach ja – haben wir vollkommen verdrängt…:)
Auf der Fahrt in die Toskana verändert sich die Landschaft zusehends und wird immer lieblicher. So haben wir uns das vorgestellt. Meine Begeisterung steigert sich immer weiter und wir kommen kaum vorwärts weil ich andauernd für einen Fotostopp anhalten muss. So beschließen wir, den Tag früh enden zu lassen um das tolle Abendlicht für Aufnahmen nutzen zu können. Wir finden einen geeigneten Parkplatz inmitten eines Naturschutzgebietes auf dem schon andere WoMos stehen.
Die anderen WoMos gehören Italienern, die allesamt aus Mailand hergekommen sind um die Ostertage zu verbringen. Wir finden schnell Anschluss und unterhalten uns gut mit einem Paar aus Mailand. Ich nutze die Zeit bis zum Abendlicht um den Abfluss in unserem Bad zu reparieren. Durch die teilweise sehr schlechten Straßen die wir gefahren sind hat sich hier eine Rohrverbindung gelöst und uns das Bad unter Wasser gesetzt. Ich verklebe die Rohre neu mit PVC-Kleber und hoffe das das dicht ist und hält. Das ganze ist recht fummelig, da die Rohre teilweise hinter einer Verleidung verlegt sind die ich nicht öffnen möchte weil dann die Silikonfugen aufgemacht werden müssen. Und das habe ich nicht mir dabei…
Ich habe jedoch Glück und offenbar genug können aufgebracht – die Verbindung hält und ist auch noch dicht 😉
Wir beschließen spontan, mit Mauro, Licia und dem dreijährigen Samuele den Abend gemeinsam zu verbringen. Die beiden kennen einen schönen Stellpplatz in Torrita di Siena und fahren schon mal vor. Wir bleiben noch, da ich noch auf gutes Licht warte um Bilder zu machen. Leider ist mir das Wetterglück nicht ganz hold, und es ziehen Wolken auf die die Sonne verschleiern. So kann ich die Bildideen die in meinem Kopf sind leider nicht ganz umsetzen.
Wir folgen den anderen zum vereinbarten Treffpunkt und kochen gemeinsam ein Abendessen. Wir treffen uns alle 6 in unserem Bus und verbringen einen gemütlichen Abend mit Rotwein aus der Pfalz und frischen Pici „alla Ragu“.