Polen – Teil 1

Am nächsten morgen bezahlen wir unseren Stellplatz an dem kleinen Gasthof. Leider sind wir die einzigen von dreien, die das tun. Die anderen beiden Camper sind gefahren ohne zu bezahlen und der Besitzer war sehr traurig. Wir haben derartiges Verhalten schon öfter beobachtet und finden das einfach scheiße. Sorry, dazu fällt mir nix anderes ein. Ein Wohnmobil für 50.000 € und mehr fahren aber keine 10 € für den Service bezahlen. Wie lange wird er seinen Service wohl noch anbieten können, wenn das Vertrauen derart ausgenutzt wird?

Wir fahren Richtung Norden über einen hübschen TatBustour2016-T58-5ra-Pass an der Ostseite und besuchen Zakopane. Dieser Ort ist sehr bekannt für seine Holzhäuser und -kirchen. Die Kirchen werden komplett aus Holz gebaut ohne einen einzigen Nagel zu benutzen. Wow! Wir fühlen uns in der Stadt ein wenig wie im wilden Westen. Es sieht völlig anders aus als die Slowakische Seite der Tatra.

Anschließend fahren wir weiter nach Krakau, um dort die berühmte Salzmine zu besuchen, von der uns schon mehrere Bekannte vorgeschwärmt haben. Wir parken auf einem Schotterplatz für unverschämte 10 Euro. Natürlich nur um hinterher herauszufinden, dass es auch einen kostenfreien Parkplatz dahinter gibt. Na das fängt ja gut an in diesem Land.

Alle Stunde gibt es eine Führung in der Mine. Daher wollten wir uns kurz vor zwei Uhr Eintrittskarten kaufen. Da hieß es: Sorry, die Führung ist voll, eine Stunde warten. Das wollten wir eigentlich mit Merle vermeiden, daher fragten wir den Führer der Gruppe, ob er nochmal nachzählen könnte. Das tat er auch und er sagte uns dann, dass noch zwei Plätze frei wären. Super, dachten wir, dann können wir ja noch mit. Aber nein, das gehe nicht. Schließlich wären wir mit dem Baby in der Kiepe zu dritt. Das muss zwar nichts bezahlen, aber das gehe nunmal nicht.

???

Wir dachten zunächst, das es sich um eine Form von polnischem Humor handeln muss, wurden jedoch eines besseren belehrt. Ein wenig sprachlos bleiben wir zurück und überlegen uns was wir mit der gewonnen Zeit anfangen können.

Grummelnd warten wir eine Stunde und genießen derweil den Sonnenschein und ein Eis auf dem Spielplatz nebenan, bevor auch wir dann die Führung besuchen können. Die Führung selber war recht unspektakulär und touristisch. Es wurden Gruppen von bis zu 40 Personen im Zehnminutentakt durchgeschleust. Das größte Highlight war die unterirdische Kirche aus Salz und die Tatsache, dass Menschen mit einfachsten Mitteln in den vergangenen Jahrhunderten sich so tief in die Erde graben konnten. Das entschädigte allein nicht für den extrem hohen Raubritterpreis (Fotos machen kostete extra, hat aber auch nicht jeder Fotograf bezahlt), die lange Wartezeit und das ewige Auflaufen auf die Gruppe vor uns.

Wir aßen dort noch zu Abend und fuhren zu einem Campingplatz ganz in der Nähe in Krakau direkt an der Weichsel gelegen. Dort ging es weiter. War wirklich nicht unser Tag heute. Der Campingplatz war fast komplett leer und wir stellten uns auf Parzelle 6. Dann checkten wir ein. Nein, Parzelle 6 geht nicht. Da ist die zugehörige Toilette defekt. Dann soll sie uns den Schlüssel von Parzelle 4 geben, meinten wir. Nein, das gehe nicht, dazu müßten wir erst umparken. Seufz. Also auf dem völlig leeren Platz umgeparkt, um dann den Schlüssel zu bekommen. Die Camper die nach uns kamen haben dann auf unseren Hinweis hin einfach gesagt, dass sie umgeparkt hätten. Interessierte eh niemanden und es kam auch niemand kontrollieren.

Am nächsten Tag schnell weg aus dem schönen Schlesien. Weiter ging es über die gut ausgebaute kostenpflichtige Autobahn nach Breslau. Uns ist aufgefallen, dass es die Autobahngebühr für PKWs in bisher jedem Land außer Deutschland gab, das wir bereist haben. Und überall sind die Autobahnen in einem besseren Zustand…

In Breslau treffen wir Piotr von Mensa. Wir können bei ihm am Wohnblock netterweise übernachten. Zuvor zeigt er uns die schöne Innenstadt. Sie ist im Krieg nicht zerstört worden und wir konnten viele hübsche alte Häuser bewundern. Zudem sind überall in der Stadt kleine Zwerge versteckt. Piotr kauft uns eine Karte und wir gehen auf die Suche nach den kleinen Kerlen. Eine niedliche Idee! Anschließend gehen wir landsytypisch zusammen essen und verabreden uns für ein gemeinsames Frühstück.

Am nächsten morgen gehen wir gemeinsam zu einem Lokal, das er für landestypisches Frühstück empfehlen kann. Laut Internet öffnet es um 9 Uhr. Wir sind um halb 10 da und eine Bedienung, die sich grad langweilt, sagte uns, dass sie erst um 10 aufmachen. Nix zu machen, also setzen wir uns bei strahlendem Sonnenschein direkt nebenan in das Cafe, das schon offen hat. Und das war ein Glücksgriff, denn dieses hatte gesunde Bioware im Angebot. So aßen wir Brot, Eier und mehr und genossen dazu frisch gepresste Säfte. Christian versuchte sich sogar an einem Spirulina-Drink. (wie sich herausstellt irgendein Algen-Gesöff’s das sehr… grün schmeckte…)

Dann sagen wir schon wieder Farewell, wenn wir hatten uns gestern spontan dazu entschlossen, die Reiseroute etwas zu ändern und über Pfingsten nach Leipzig zu fahren. Auf gehts also in Richtung Westen. Über Görlitz, Bautzen und Pirna fahren wir in die wunderschöne sächsische Schweiz nach Königstein. Wir finden einen Campingplatz auf einem Berg, der aber leider keine Kartenzahlung akzeptiert. Da wir aus Polen kommen und keine Euro in der Tasche haben, fahren wir weiter.

Das fängt ja gut an in Deutschland.

Wir finden einen zweiten Platz direkt an der Elbe. Kartenzahlung ist möglich, allzu teuer ist er auch nicht, also bleiben wir. Im Endeffekt war der Platz dann doppelt so teuer wie geplant. Denn hier kostete alles extra. Wasser nachtanken? Kein Problem. 10 Cent je 10 Liter. Duschen? Kein Thema. 1 Minute 1 Euro. Ich hab noch nie so kurz geduscht. Wäsche waschen? Klar geht das. 1 Stunde 2,50 Euro. Leider ging das Programm 1 Stunde 14. Also 5 Euro. Wäsche trocknen? Immer gerne. 1 Stunde 2,50 Euro. War nur nach einer Stunde noch immer nass. Also wieder 5 Euro. Und so weiter. Nur schnell weg am nächsten morgen in Richtung Leipzig…

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