Tag 1 – Herzensangelegenheiten

Die Freude ist groß: endlich geht es wieder auf eine etwas längere Fahrt, wir fahren wieder nach Norwegen! Dieses Land hat uns beim letzten Besuch so sehr in seinen Bann gezogen, und wir sind mit dem Nordland-Virus infiziert. Es gibt noch so viel zu sehen, zu entdecken, sodass schon jetzt klar ist, das das nicht unser letzter Besuch ist, den wir diesem wundervollen Land abstatten.

Es gibt, eine kleine Veränderung: da Nicole & ich im Juli unser erstes Kind erwarten 😀 😀 😀 mussten wir uns bei der Wahl des Reisemittels neu orientieren. Wir haben daher unseren Fuhrpark um einen Kastenwagen erweitert, der als WoMo ausgebaut ist. So können wir weiterhin unabhängig reisen und unsere Vorstellung vom unterwegs sein leben. (…das bedeutet nicht, das wir keine Motorradreisen mehr unternehmen, nur werden die auf absehbare Zeit wohl von Christian allein bestritten werden bis unser Nachwuchs groß genug für einen Beiwagen ist… ;)…)

Wir starten gegen Mittag und wollen durch Dänemark durch nach Hirtshals. Die Fahrt verläuft unspektakulär, wir suchen uns gegen Abend einen Stellplatz und verbingen die Nacht in der Nähe einer Dänischen Autobahn.

Am nächsten Morgen sind wir früh wach, was wir einer Gruppe deutscher Männer zu verdanken haben, die sich lautstark neben unserem Auto unterhalten. Macht nix, wo wir schon mal wach sind, Frühstücken wir in Ruhe und machen uns dann auf die letzten Meter bis zum Fähranleger in Hirtshals.

Die Abfertigung verläuft professionell und routiniert, und wir bekommen eine Spur zugewiesen.

Wir können als erste der „Großfahrzeuge“ auf das Schiff fahren und bekommen die Pole-Position direkt vor der Schiffsluke im Bug zugewiesen. Vor uns fährt schon mal niemand mehr vom Schiff… 🙂

Da wir strahlenden Sonnenschein haben, zieht es uns direkt an Deck und wir suchen uns ein Windgeschütztes Plätzchen. Wir werden am Heck fündig und breiten uns dort aus. Herrlich – gefühlte 25 Grad, Sonnenschein und das glitzernde Meer vor einem. Besser geht’s nicht.

Zu uns gesellt sich Arvid, ein Norweger der seine Freundin in Dänemark besucht hat und jetzt auf der Rückreise ist. Wir kommen mit ihm ins Gespräch und er berichtet, das er frisch verliebt ist und seine Freundin jetzt schon vermisst. – Wir sind gerade 30 Minuten auf See…

Arvid arbeitet als eine Art Ranger in Norwegen und so bekommen wir noch viele nützliche Tipps für unsere Reise, von denen wir auch einige direkt mit in unser Programm aufnehmen.

Arvid, nochmal vielen Dank &: everything will work out as you want it to be! 🙂

Die Zeit vergeht durch diese interessante Unterhaltung wie im Fluge und wir erreichen den Hafen von Larvik.

Von hier aus fahren wir direkt auf die E18 um schnell an dem Ballungsraum Oslo vorbeizukommen und uns auf unsere grob geplante Tour machen zu können.

Bei herrlichem Wetter genießen wir die tolle Landschaft, die sich uns entlang der Autobahn bietet. Da bekommen selbst Industriegebiete fast was idyllisches 😉

Bild mit Camper

Da wir mal wieder duschen möchten, beschließen wir für den Abend einen Campingplatz zu suchen und werden in Utvika fündig. Nicole meint noch, nachdem wir die Anmeldeformalitäten erledigt haben, dass auf diesem Ort irgendwie eine komische, bedrückte Stimmung liegt. Ich kann das zunächst nicht bestätigen, werde später jedoch noch merken wie Recht sie hat…

Dank der Camping-Key Card sind Anmeldungen auf einem Campingplatz übrigens schnell erledigt. Oft gibt es zudem noch ein Goodie dazu, in diesem Fall kostenloses WiFi. Ich kann die Karte sehr empfehlen.

Der Platz ist herrlich an einem See gelegen, vor uns liegt eine kleine Insel in der Abendsonne.

Um auch die letzten Sonnenstrahlen noch zu genießen, schlendern wir Abends eine Runde in Richtung See zu einem Steg. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einer kleinen Gedenkstätte vorbei. Die Inschrift auf dem Sockel der kleinen Statue erklärt, das die Besitzer des Campingplatzes eines ihrer Kinder bei dem Attentat von Utoya verloren haben. Schrecklich.

Nicole setzt sich in die Sonne, ich laufe noch bis zum Ende des Stegs wo ein Stein mit einer Tafel meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Ich kann den Text einigermaßen übersetzen und es geht wieder im die Opfer von Utoya. Seltsam, warum ist das an diesem Ort so präsent?

Nicole in der Abendsonne

Ich berichte Nicole davon, und wir beide haben plötzlich eine Ahnung. Die kleine Insel vor uns ist Utoya.

Vollkommen unvorbereitet trifft uns diese Erkenntnis. Wir sind wieder zurückversetzt in das Jahr 2011, die Zeit der Attentate und die Zeit zu der auch wir in Oslo unterwegs waren. Wir hängen noch ein wenig unseren Gedanken nach und geben den Gefühlen in uns den notwendigen Raum. Wir können nicht fassen, das uns das Schicksal ausgerechnet an diesen Ort gebracht hat und fragen uns, was wir dadurch für uns lernen können.

Utoya

Wir beschließen, das wir es den Norwegern gleich tun wollen, und auch an diesen Ort wieder Freude und Glück zu spenden.

Wir kochen uns ein schnelles Abendessen und fallen danach todmüde in die Koje.

 

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