Tag 18: Bösanden, Steigen (Engelöya) – Lapphaugen Turiststasjon
Ein schöner Morgen am Strand begrüßte uns. Es war zwar bewölkt, aber windstill und daher gefühlt wärmer als gestern. Das Wetter sollte gegen Mittag umschlagen, daher wollten wir den Tag als Fahrtag nutzen.
Gegen Mittag machten wir eine Pause und eine Mini-Wanderung zu den Steigen Helleristinger – steinzeitlichen Wandmalereien fast direkt auf unserem Weg. Entgegen der Wettervorhersage war es trocken, teilweise sonnig und wir waren sehr glücklich.
Dann ging es weiter nach Norden. Nächstes Ziel: Fährhafen Bognes. Dort teilt sich der Weg: Sollen wir auf die Lofoten abbiegen oder noch weiter gen Norden fahren bis zur Insel Senja?
Wir konnten uns bis zur Fähre nicht einigen. Beide Alternativen hatten Vor- und Nachteile. Wir diskutierten die Spielmöglichkeiten, Wandermöglichkeiten, Ausflugsmöglichkeiten, Stellplätze, Fotopunkte, das Wetter, den Sturm, den Regen, die Fahrtzeit, die Reiselust, den zeitlichen Aspekt, unsere Gefühle und Intuitionen, aber es half alles nicht recht weiter.
Genau zu diesen Überlegungen passte sich dann auch das Wetter an und es begann zu regnen. Die Landschaft wirkte plötzlich eintönig und gottverlassen. Es schien hoffnungslos, eine Lösung zu finden.
Wir entschieden uns dann erstmal für den längeren Weg nach Norden, denn auf die Lofoten konnten wir immer noch abbiegen. Bei der Fähre hatten wir Glück. Sie kam sofort an und wir konnten mitfahren. Der Weg weiter die E6 hinauf war dann genauso öde und trist wie zuvor. Es regnete mal mehr und mal noch mehr. Unsere Stimmung war entsprechend dumpf. HInzu kam, dass die Herdplatte nicht mehr richtig funktionieren wollte und die Milch schlecht geworden ist. Dies ist nicht unser Tag heute.
Wir pasierten die wirklich nicht sehr schöne Stadt Narvik, wo wir unseren Gasvorrat auffüllen wollten. Es war 15:45, als wir an der LPG-Station ankamen: Öffnungszeit war nur bis 15:30. Wirklich interessant, die Arbeitszeiten hier in Norwegen.
Also fuhren wir weiter. Unser nächster Halt war in Bjerkvik und dort das Schnellrestaurant “det lille Kjökken”. Hier waren wir vor 4 Jahren schon einmal im strömenden, deprimierenden Regen und hatten erstaunlich gute Burger gegessen. Das Schicksal wiederholte sich in diesem Jahr. Wieder kamen wir im deprimierenden Regen an, wieder hatten wir leckere Burger (Bjerkvikinger – nur diesmal zum Mitnehmen wegen Corona).
Den anvisierten Wohnmobilhafen an der Marina in dem Ort gab es nicht mehr, so dass wir noch deprimierter weiter fahren mussten. Wie Maria und Josef kamen wir uns vor und fanden keinen Platz für die Nacht. Die kostenfreien Plätze waren alle laut, schmuddelig und direkt an der Straße, waren unpassende Kriegsdenkmäler oder fühlten sich für uns einfach furchtbar falsch an. Auch von einem sehr depressiv wirkenden Campingplatz fuhren wir wieder herunter. Viel machte natürlich das Wetter, aber ein wenig gefallen sollte es uns schon.
Als wir schon fast aufgegeben hatten, entdeckte ich einige Kilometer weiter auf der Karte die Lapphaugen Turiststasjon. Das sollte unser letzter Versuch werden. Es liegt oben auf einem Pass. Als wir ausstiegen regnete es Bindfäden bei etwa 10 Grad.
Und was für ein Glückstreffer dieser Ort ist! Es gibt ein kleines Café mit selbstgebackenem Kuchen (für den wir nach dem Burger leider viel zu satt sind), Abendmahlzeiten, kostenfreie heiße geräumige Duschen, einen Spielplatz und ein außergewöhnlich gutes W-Lan.
Wir blieben den Abend in dem Café, tranken zwei lätt-Öl (leichtes Bier mit 2,5 % Alkohol) für je 8 Euro das 0,33-Glas und ließen Merle bis 20:30 Uhr in der Lego-Ecke spielen.
Wir planten derweil für den nächsten Tag. Zurück auf die Lofoten oder weiter nach Senja? Es sind nur noch 100 Straßenkilometer… Aber alles sprach gegen Senja: das Krakeslottet-Cafe soll im August schon geschlossen haben und der Trollpark für Kinder soll nicht mehr geöffnet haben, seitdem vor ein paar Jahren die weltgrößte Trollfigur dort abgebrannt ist. Die geplante Walsafari wird zudem wegen einer Sturmwarnung voraussichtlich ausfallen. Wir überlegten hin und her. Es scheint nicht das Jahr zu sein, in dem wir Senja besuchen werden.
Was wir dann endgültig tun, entscheiden wir morgen. Eure Nicole