Heute schlafen wir nicht so lang. Es soll der vorerst letzte schöne Tag werden, bevor es einen Wetterwechsel geben soll.
Mit Floki gehe ich heute eine verlängerte Hunderunde bis zur übernächsten Landzunge, wo auch noch zwei Camper stehen. (auf der anderen Seite von uns am Privatstrand stehen mittlerweile 8 Womos, bei uns sind es 7). Sara, Maik, Ilja und Lisa verabschieden sich von uns und insbesondere von „Barri“, dem kleinen Bärchen Floki.

Wir fahren nach Sveg, der Hauptort hier, der hauptsächlich aus einer Kreuzung besteht, aber es eine Tankstelle, zwei Supermärkte und den größten Holzbären der Welt gibt. Hier treffen wir die vier wieder.

Christian geht einkaufen und ich nehme Merle, Floki und Lisa mit und wir wollen uns den Holzbären ansehen. Er wurde 2002-2005 errichtet und 2019-2023 saniert. Er ist 13 Meter hoch und wiegt selbsttragend 86 Tonnen. Leider kann man nicht in den Bären hinauf klettern, so dass wir ein wenig enttäuscht sind.

Dann sehen wir neben dem Bären einen „Loppis“, einen Straßenflohmarkt. Wir flanieren drüber, in dem Wissen, dass wir nichts kaufen können, denn wir haben kein Bargeld dabei. Später gesellen sich Sara und Ilja zu uns – und sie haben schwedische Kronen dabei! Merle und Lisa freuen sich, sie kaufen sich jeder einen Schlüsselanhänger für 10 SEK.

Dann sagen wir zum zweiten Mal Lebewohl und fahren in unterschiedliche Richtungen davon. Sie fahren an den Siljansee, von dem wir kommen und wir fahren nach Norden, von wo aus sie hergekommen sind. Unser nächster Stop 1,5 Stunden entfernt ist der Nästelns Badplads am Nästelsjöen. Dabei fahren wir durch Övrehogdalen hindurch und in den „Weltort“ Nästelbodarna.

Hier können wir direkt „im“ bzw. besser „am“ Sandstrand parken. Niemand außer ein paar einheimischen Schweden ist hier bei uns. Ich springe sofort ins Wasser. Ebenfalls 27 Grad warm bei strahlendem Sonnenschein und ebenfalls 27 Grad Lufttemperatur. Auch Floki kommt mit ins Nass und freut sich des Lebens.

Anschließend baue ich mit Merle eine Sandburg und – auf besonderen Wunsch hin – noch einen Meteoritenkrater mit Kratersee. Eine Schwedin kommt auf mich zu und erzählt mir, dass es hier letzte Nacht rappelvoll mit Wohnmobilen war. Da haben wir ja Glück, dass wir jetzt so einmal hier stehen dürfen.

Ein Gewitter zieht rasch auf und wir gehen in den Bus zurück, um eine Fika, eine schwedische Mittagspause zu machen. Es gibt Tee und Schokoboller, eine Mischung aus Butter, Zucker, Öl und Nougat sowie Schokolade drumherum. Nach der Pause ging Christian mit Floki in den Wald – kam aber binnen kürzester Zeit wieder zurück, etliche Mückenstiche eingefangen habend. Regenwetter scheint sie aus ihren Verstecken zu locken, denn bisher ja, waren sie da, aber nicht wirklich störend.

Wir nutzen die Abkühlung auf 20 Grad, um weiter nach Norden zu fahren. Wir passieren Östersund und fahren diesmal die E45 weiter. Die WoMo-Dichte nimmt ab dem Knotenpunkt rapide ab und wir haben die Straße für uns. Zwei mal sehen wir einen Regenbogen voraus – wir scheinen auf dem richtigen Wege zu sein. Der Regenbogenäquator ist überquert und nun fühlt sich das Skandinavienreise auch wie Skandinavienreisen an und nicht wie eine Urlaub am Gardasee.

Wir feiern den Wetterwechsel für etwa 2,5 Stunden und biegen nach der markanten Schrägseilbrücke Strömsundsbron – Jämtslands Golden Gate Bridge – in Richtung Ulriksfors ab, um hier in der Nähe am See Ströms Vattudal zu stehen. Direkt am Wasser, ebenfalls mit vielem Getier, aber im Wind und ohne Sand.

Hier gibt es einen kleinen Waldweg, auf dem ich mit mit Floki getraut habe (und nur ein wenig von den Mücken gefressen wurde – man muss nur immer schnell gehen und niemals stehenbleiben).

Wir bleiben auf unserer kleinen Landzunge ganz alleine, nur ab und an kamen Schweden vorbei, zum angeln (was hier verboten ist), zum schwimmen (was hier verboten ist) und, um mit ihrer Nacktkatze auf dem Arm spazieren zu gehen (okay, das ist erlaubt).

Christian zaubert uns ganz leckere Nudeln Bolognese und wir genießen den Sonnenuntergang – bzw. genießen die Sonne bis 30 Minuten vor dem Sonnenuntergang, da die Wetterwechselwolkenfront sich aus Westen näher an uns heran schiebt. Morgen geht es weiter nach Norden. Bei kühlerem, wechselhaften Wetter – so wie es jetzt kommen soll – machen die Fahrtage besonders viel Spaß.
