Tag 37: Hardangerbrua – Hardangervidda – Sandviken (Tinn)
Wir begrüßten den schönen sonnigen Morgen und frühstückten draußen an der Picknickbank zusammen mit einem Spatzen und einer Bachstelze. Umgeben von den Glocken einer Schafherde war es wirklich idyllisch.
Anschließend schmissen wir unsere Plände über Bord und machten alles anders:
- Erst strichen wir den Steindalsvossen aus unserer Route (nicht unsere Richtung),
- dann noch den Svandalsfossen bei Sauda (muss leider noch ein drittes Mal warten),
- dann noch den Preikestolen (zu schwierig mit Merle(5))
- und den Lysefjord (wir hatten schon Bootsfahrt und Serpentinen, kann auch noch einmal warten)
- und zum Schluss noch den Sandstrnd-Campingplatz Ölberg (der hat ab heute Winterpause – bei Sonnenschein und 22 Grad).
Stattdessen machen wir eine Richtungsänderung und fuhren in Richtung Hardangervidda. und ist aufgefallen, dass wir diese Straße noch nie bei all unserern Urlauben hier in Norwegen genommen haben. Zuerst geht es den lieblichen Eidfjord entlang, bevor der Weg in das wundervolle, steile und wilde Maabödalen übergeht.
Wunderschön geht es hier steil bergauf und dass der Radweg wegen eines Erdrutsches gesperrt ist zeigt, das hier die Naturgewalten noch eine große Rolle spielen. Hier gibt es gleich zwei Tunnel, die Kurven über 360 Grad in verschiedenen Lagen übereinander haben. Das sieht auf dem Navi sehr wild aus und ist ulkig zu fahren.
Oben direkt hinter dem zweiten Tunnel parken wir am Vöringfossen. Es ist ein spektakulärer etwa 180 Meter hoher Wasserfall, der in einen Canyon hineinstürzt, der seinesgleichen sucht. Der Weg zur Aussichtsplattform ist atemberaubend, aber leicht zugänglich. Man sollte nur keine Höhenangst haben.
Anschließend geht es weiter auf die Hardangervidda, das größte Fjell Norwegens. Auf über 1100 Meter steigt die Straße an und die 3 Meter hohen Stangen links und rechts des Weges zeugen von anderem Wetter, als wir es hier erleben.
Wir machen an einem schönen See Rast. In der Sonne sind es hier kühle und windige 13 Grad. Hinter dem See ist der Gletscher Hardangerjökulen mit seinen Gletscherzungen zu sehen.
Anschließend geht es weiter und wir können hier erneut das Phänomen erleben, dass es so aussieht, als ob die Flüsse bergauf fließen. Es scheint einen speziellen Winkel zu geben, in dem das dem Betrachter so erscheint. Wahrscheinlich, weil die Straße selber schief geneigt ist, das gehirn es aber als gerade wahrnimmt. Oder so..
Wir kommen anschließend in der Wintertouristik-Hochburg Geilo an. Hier gibt es Supermärkte, die haben alles, was man sonst in Norwegen nicht bekommt, sogar Bio-Milch und alkoholfreies Radler. Wir kaufen also tüchtig ein.
Von Geilo aus fahren wir gen Süden weiter. Der Weg ist nach all dem, was wir heute schon gesehen haben wenig interessant. Es geht über drei Fjelle, also drei Mal rauf und drei mal wieder runter. Hört sich toll an, ist es aber wahrscheinlich nur, wenn man gerade in Norwegen ankommt und die Straße anders herum befährt und es das erste ist, was man mitbekommt. Oder für Motorradfahrer natürlich.
Die drei Fjelle sind von oben bis unten gepflastert mit Ferienhütten. Es gibt keinen einzigen netten Platz für eine Mittagspause, nichts schönes zu sehen und nichts zu parken. Anschließend geht es in das Uvdal hinein. Hohe Bäume säumen einen Fluß. Nett, aber nicht das, was wir uns vorstellen.
Wir entscheiden uns daher für eine “weiße Straße” auf der Karte, d.h. eine kleine Nebenstraße, deren Qualität recht unterschiedlich und manchmal auch zweifelhaft sein kann. Auf geht´s ins Abenteuer.
Wir fahren auf das Imingfjell. Die “weiße Straße” hat etwa 10 schöne Serpentinen für uns, bevor wir oben auf über 1000 Meter von einem schönen Stausee begrüßt werden. Auf einem großen Schotterparkplatz am See machen wir unsere Teepause. Ja, so etwas hatten wir uns vorgestellt!
Anschließend fahren wir noch etwa 35 Minuten weiter bis nach Tinn. Hier hat uns Gevatter Zufall einen kleinen Campingplatz mit großem Spielplatz (Trampolin, Hoppaburg etc.) direkt am Strand des Tinnsjö aufgetan. Der Weg ins Tal führt an einem Fluß entlang und ist sehr schön. Der Fluß selber besteht teilweise aus glattgeschliffenen Felsen und sieht unwirklich aus.
Während Merle die zwei Spielplätze feiert und am Strand käschern geht, genießen wir die Ruhe und Leere des Platzes. Über einen kleinen 10-minütigen Wanderweg über eine Insel gelangen wir in den Ort und versuchen uns dort an der lokalen Küche.
Es gibt eine Tankstelle mit integrierter Burgerbude. Wir bestellen Burger und Pommes, doch stellen immer wieder fest, dass diese Speisen nicht das Richtige für uns sind. Aber der Spaziergang war es wert!
Am Abend um 22 Uhr ist es mittlerweile schon dunkel und ich ging zu einem kurzen Spaziergang hinaus. Die Nacht war sternenklar und der Vollmond ging hinter dem Berg auf. Es war herrlich. Plötzlich sah ich eine Katze uner unserem Bus hervorkommen. Sie kam auf mich zu und ich Stadtkind dachte: Oh, das ist aber eine große Katze. Eine große rote Katze mit einem Fuchskopf und einem puscheligen Schwanz. Das Tier ging ohne Furcht an mir vorbei, als ob es seine allabendliche Runde machen würde. Das war es also! Meine erste Begegnung mit dem Fuchs. Fazit: viel größer als ich dachte und nicht so scheu wie ich dachte. Danach huschte ich schnell in den Bus und blieb lieber dort. Sicher ist sicher.
Mal schauen, wohin es morgen geht.
Eure Nicole