Senj – Motovun – Rovinj – Novigrad
Die letzte Etappe in Kroatien steht vor der Tür. Die schöne Halbinsel Istrien erwartet uns. Ich sitze in einem kleinen Café auf der italienisch anmutenden Piazza in Novigrad. Die Glocken des Campanile haben grad Mittag geschlagen und ich genieße meinen heißen Tee mit Honig und Zitrone. Der kühle Bora, der die Wellen an die Küsten peitscht und das Meer über das Ufer treten lässt, weht mir hier nur als leichte Brise ins Gesicht. Ich kann das Rauschen der Wellen in der Nähe sehen und lehne mich zurück. Ich sitze in der strahlenden Sonne, die aus 15 Grad im Schatten einen sehr angenehmen Tag macht.
Ich lasse die letzten Tage Revue passieren. Schweren Herzens haben wir unseren tollen Stellplatz direkt am Meer in Senj verlassen und sind weiter in Richtung Norden gefahren. Das gute Wetter legte eine Pause ein und die Natur konnte sich bei kleinen Regengüssen von der vielen Sonne und Trockenheit erholen. Wir hatten uns vorher Gedanken gemacht, was wir bei Regen mit Merle unternehmen können und sind daher nach Motovun gefahren. Dabei haben wir den – theoretisch – wunderschönen Uckar-Pass statt der Autobahn genommen. Der Pass ist gut ausgebaut, hat ein kleines Restaurant und ein kleiner Quellbrunnen. Leider gab es statt Aussicht für uns viel Nebel.
In Motovun angekommen stellten wir unseren Wagen im Schatten großer Bäume an der Therme in einem kleinen Flusstal ab. Christian nahm ein Bad in die Heilquelle. Leider kam er nicht sehr glücklich wieder heraus, denn das Thermalbad hatte seine beste Zeit hinter sich und bedürfte dringend einer Renovierung. Ich ging mit Merle in das angrenzende Hallenbad und – das Kinderbecken war außer Funktion – hatte zusammen mit vielen anderen Eltern mit kleinen Babys und Kindern im Schwimmerbecken meine wahre Freude. Sichtlich erfreut quiekte und jauchzte Merle eine dreiviertel Stunde vor Vergnügen, um dann anschließend in einen tiefen und erholsamen Schlaf zu fallen.
Der Parkplatz an der Therme ist in der Nebensaison ein guter Tipp, um kostenfrei mit dem Wohnmobil zu nächtigen. AM nächsten morgen besuchten wir Motovun, eine schnuckelige kleine Stadt auf einem Berg. Angelegt von den Venezianern mutet sie recht italienisch an, mit vielen kleinen Gässchen, dicken Stadtmauern und kleines Cafés. Wir nutzen einen Regenschauer für ein Heißgetränk und kommen mit dem Besitzer ins Gespräch. Er erzählt uns, dass es das Leben sehr gut mit ihm meint. Ihm gehört ein kleines Außencafé, wo er etwa 50.000 Gäste im Jahr (wir sind laut Bon Nummer 1097) bedient. Dabei hat er drei Monate Urlaub, fährt einen VW, seine Frau ist Vizebürgermeisterin und seine Kinder sind aus dem Haus, um zu studieren. Was will man da mehr?
Wir verabschieden uns uns fahren weiter. Eigentlich war Pula unser Ziel, aber wir entscheiden uns spontan für Porec. In der Stadt selbst waren die Gebühren für die Nutzung der Parkplätze aber so hoch, dass wir das nicht unterstützen wollten. So fuhren wir weiter nach Rovinj. Hier fanden wir einen schönen waldigen Campingplatz direkt am Meer und fußläufig zur Stadt.
Hier holte uns dann das Pech ein. Es kam kein Wasser mehr aus den Leitungen: Christian musste die Wasserpumpe neu ausrichten. Die Herdplatte ging nicht mehr an und wir mussten die reparieren. Wir fanden kein ansprechendes Restaurant in der Stadt und nutzen das Restaurant auf dem Campingplatz. Doch hier schmeckte uns das Essen überhaupt nicht, so dass wir hungrig zum Wagen zurück gingen. Als wir uns grad noch etwas zu essen machen wollten, übergab sich Merle vom vielen Hüpfen und Herumturnen mittem im Auto. Also Baby komplett umziehen und den überteuerten Waschmaschinen- und Trocknerservice nutzen. Christian geht zur Rezeption und bekommt nur gesagt, dass man so spät abends die Waschmaschine nicht mehr nutzen darf. Waschmarken bekam er dann doch noch, als er drohte, den Beutel mit der Wäsche in der Rezeption auszuleeren. Also Waschen und Trocknen. Daher: 2 Stunden, die wir völlig müde noch wach bleiben müssen. In der Zwischenzeit übergibt sich Merle im Bett nochmal. Das bedeutet Handwäsche und einen überfüllten Trockner. Ergebnis: Wäsche ist nicht trocken geworden und wir legten sie im ganzen Wohnmobil über Nacht aus, um sie am nächsten morgen nochmal in den Trockner zu werfen. Gott sei Dank sah der nächste Tag schon wieder ganz anders aus und wir fuhren weiter in Richtung Norden.
Wir besuchten kurz den Limfjord – den ersten von vielen Fjorden unserer Reise – der zwar kein Fjord im eigentlichen Wortsinne ist, aber wunderschön anzusehen ist. Dann fahren wir weiter und stranden relativ spontan in Novigrad. Wir nutzen das schöne Wetter, um mit Merle auf der Wiese zu spielen und am Strand spazieren zu gehen. Am nächsten Tag wachen wir auf und Meer und Wind umtosen uns. Ein völliges Kontrastprogramm, nur der strahlende Sonnenschein ist der gleiche.
Ich rücke meine Sonnenbrille zurecht und nippe am Tee. Christian schmust und tollt mit Merle auf seinem Stuhl herum. Das Eishörnchen hat sie munter auf ihrer Jacke und Christians Hose verteilt. Wenn sie grinst kann ich ihre vier Zähnchen sehen. Ein Scooter knattert vorbei und reißt mich aus meinen Gedanken. Schon kurz vor ein Uhr? Dann nichts wie zurück fürs letzte Mittagschläfchen in Kroatien.
Hi. ..Merle hat ja richtig Haare bekommen. Alles Gute für eure Weiterreise und kommt gesund wieder nach Hause.
Dani & Angelina
Hey ihr 2! Vielen Dank für eure guten Wünsche! Merle hat jetzt eine länge, bei der wir nicht genau wissen wohin wir ihr die Haare kämmen sollen. Scheitel sieht doof aus, nach vorne sieht sie nix mehr… 😀