Heute morgen machten wir nochmal groß Reine: Auto saugen, Wäsche waschen, Spielplatz abspielen und so weiter, dann ging es um Punkt 12 Uhr los in Richtung Mont St. Michel. Es ist Tag 21 unserer Reise.
Ich war schon einmal vor über 20 Jahren hier und erinnere mich an einen langen Damm und im Watt stehende Autos und Busse links und rechts davon. Diesmal war es anders. Wir wurden weit vorher auf einen großen Parkplatz gelotst, wo wir für 12 Euro stehen durften (und das auch nur, weil wir uns als Auto ausgaben; für Wohnmobile sind es 18 Euro). Dafür gab es einen 40-minütigen Fußweg oder eine kostenfreie Busfahrt. Wir entschieden uns für zweiteres und quetschten und mit zwei englischen Schulklassen zusammen in einen Bus hinein.
Der Bus fuhr uns bis auf die Brücke zum Berg. Eine Brücke? Die gab es hier vor 20 Jahren nicht. Die Brücke führte über einen Priel, der von einem Gezeitendamm gespeist wurde. Wahrscheinlich, um eine weitere Verlandung der Bucht zu verhindern. Denn auch an die Salzwiesen, die fast bis zum Berg gingen konnte ich mich nicht erinnern.
Die Massen strömen in Richtung Mont St. Michel
Auf der Brücke stiegen wir also aus und bemerkten: Mehr Wind als im Inland! Es war in der Sonne sehr warm, im Schatten durch den Wind recht kühl. Da kann man sich nur falsch anziehen. Ich hatte eine lange Hose an und es war in der Sonne zu warm. Christian hatte eine kurze Hose an und es war im Schatten recht frisch.
Der Berg war wie befürchtet völlig von Touristenmassen überlaufen. Unesco-Weltkulturerbe möchte halt von England bis Japan jeder sehen. So auch wir, wenn wir schon mal in der Nähe sind. Das Gedränge in den engen Gassen ist nicht ganz so unser Ding. Das Örtchen ist sicher wunderschön – wenn man es unter Sandalen und Hüten nur sehen könnte.
Konnten wir, denn wir bogen an der erstbesten Treppe in Richtung Stadtmauer ab und liefen hoch hinaus. Von der Stadtmauer aus hatten wir einen herrlichen Blick auf Dorf, Abtei und Land bzw. Watt (Intermezzo: Lustig ist, dass es hier auch das Wort “Polder” gibt. Ich dachte bisher, das wäre plattdeutsch).
Die Abtei über dem Dorf
Nach einigen Stunden im Sonnenschein – Merle hatte drei Äpfel ganz gegessen (inklusive Kerngehäuse), sind wir zum Bus zurückgekehrt. Von dort aus ging es weiter die Route de la Baie entlang bis in die Bretagne hinein. Wir wollten eigentlich an einem France Passion-Hof ganz in der Nähe halten, aber der Stellplatz wäre direkt an der Hauptverkehrsstraße gewesen und die Besitzer nicht auffindbar.
Daher nutzen wir die Gelegenheit, bis nach Cancale weiterzureisen, wo wir auf einem (überteuerten 2-Sterne) Campinplatz direkt zwischen Hafen und dem Aussichtsfelsen Pointe du Grouin übernachteten.
Zur Begrüßung in der Bretagne zogen Wolken am Himmel auf und ohne Sonne blieb nur kühler Wind übrig. Wir nutzen die Zeit für eine kleine Wanderung die Steilküste entlang, bevor wir müde in die Federn fielen.
Auf dem Campingplatz sahen wir übrigens mehr deutsche (und niederländische) Wohnmobile als in allen Wochen in der Normandie zuvor. Mal sehen, ob das so bleibt oder nur ein Eindruck ist.
Frage des Tages: Ist es eigentlich normal, dass Kinder mit nicht mal zwei Jahren bei jedem Grillen nicht unter 5 Würstchen satt sind bzw nach 3 Tellern Nudeln?