Wackeln im Sturm

Tag 20: Austvagöyfjord (Lofoten, Austvagöy) – Gimsöy – Uttakleiv (Lofoten, Vestvagöy)

Am Morgen fanden wir uns Sturm- und Regenlos wieder. Ein herrlicher Tag begann mit einem Sonne-Wolken-Mix, der uns den ganzen Tag begleiten würde.

Wir überlegten, welche Ausflugsziele wir heute ansteuern wollten und entschieden uns gegen Henningsvaer und Eggum, da wir diese touristischen Ziele schon bei unserer letzten Reise gesehen hatten.

Im Gegensatz zum restlichen Norwegen war es hier auf den Lofoten voll mit Wohnmobilen, Campingbussen, Zelten und im-Auto-Schlafern. Wir entschieden uns daher für Ziele, die wir noch nicht kannten.

Ziel Nummer eins war eine Ausnahme. In Svolvaer waren wir, nachdem wir LPG-Gas nachgefüllt hatten, im Einkaufszentrum. Hier gibt es ein Spielwarengeschäft, in dem wir Merle vor vier Jahren schon einen leuchtenden Ball gekauft hatten. Diesmal wollten wir ein Puzzle, da Merle das 150-Teile-Puzzle, das wir mitgenommen hatten, schon auswendig und im Halbschlaf kann.

Merle fand dann auch ein Puzzle, diesmal mit 300 Teilen (ab 9 Jahren – von dem sie dann am Abend auch den Rand fertig bekommen hatte, bevor es zu Bett ging.). Doch Dank Corona war uns ganz mulmig zumute in der großen Mall mit der Luftumwälzanlage und den vielen Menschen und wir fühlten leichte Beklemmungen. Die Einheimischen schauten uns an, als ob wir vom Mars kommen würden, da wir es mit dem Abstand tatsächlich ernst meinten. Doch im Gegenzug schauten wir die anderen an, als ob sie noch im Tal der Ahnungslosen schlafen würden. Zwei völlig verschiedene Welten.

Extrem erleichtert kamen wir aus dem Gebäude heraus und fuhren schnell weiter. Stopp Nummer zwei war die Strandkirche in Gimsöysand. Hier haben wir eine lange Foto- und Teepause gemacht und waren fast für uns alleine. Wir haben in Norwegen lebende Niederländer getroffen, die uns sagten, dass die Grenzen zu Norwegen wieder geschlossen worden seien, aber dies konnten wir mit der App des Auswärtigen Amtes bis zum Abend nicht bestätigen. Es machte uns nur noch glücklicher und dankbarer, hier an diesem Ort zu dieser Zeit sein zu dürfen.

Danach besuchten wir die Schaukäserei Aland Gard. Hier konnte Merle Zwerghühner und Wachteln sehen, Ziegen streicheln und ein freilaufendes Schwein, Hühner und Enten bewundern. Wir schauten uns an, wie Käse gemacht wird, bekamen eine Käse-Verkostung und eine Führung durch den Kräutergarten. Merle fand recht rasch die Kinderhöhle und alle weiteren Pläne verzögerten sich um etwa 45 Minuten. Gut, dass es hier einen schönen rustikalen Wintergarten gibt.

Anschließend ging es zu Stopp Nummer vier, dem Strand von Utakleiv. Hier bezahlten wir umgerechnet 25 Euro für Parken mit Toilette und einem Wasserschlauch. Lage, Lage, Lage! Aber dies war es wert. Die Brandung toste, denn der Strand lag voll im Sturm, der wieder gegen Abend aufgezogen ist.

Auch konnten wir hier einen Teil des ausgebauten Wanderweges um das Kap gehen. Wir zogen je zwei T-Shirts an, 2 Jacken, Schal und Mütze und ärgerten uns, dass wir keine Handschuhe mit in den Sommerurlaub genommen hatten. Direkt gegen den Sturm ging unser Weg und als auch noch Regen aufkam, fiel dieser Waagerecht auf uns herab.

Zu dem Regen und Sturm kam dann auch noch Sonnenschein, so dass wir einen famosen Regenbogen sehen konnten und jetzt wissen, dass dessen Ende hier in der Bucht mündet und der Topf voll Gold wohl darunter vergraben liegen muss.

Wir verbrachten dann noch eine stürmische, aber sonnige Stunde am Strand, bevor Merle zurück in den Wagen wollte, weil ihr kalt war. Im Wagen selbst wackelte und schwankte es wie auf einem Schiff.

Christian wollte unbedingt das „Auge von Uttakleiv“ in der Abendsonne fotografieren, doch leider kam diese nicht mehr heraus. Stattdessen kamen Regenwolken und wir genossen den stürmischen Abend mit grandiosem Ausblick auf die tobende See und schliefend anschließend schwankend wie die Seebären.

Eure Nicole

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