Der Morgen ist wie der Abend – warm und sonnig. Eigentlich wollten wir hier am Strand zwei Tage bleiben, aber es ist uns etwas zu trubelig und wir wünschen uns mehr Einsamkeit und Ruhe.
Also wollen wir diesen sonnigen Tag nutzen, um mit einer Gondelbahn die Berge hinauf zu fahren. Wegen Christians Knie-Unfall können wir ja nicht wandern gehen.
Auf dem Weg dahin schaue ich genauer nach, ob der Hund mit im Strandafjellet Cable Car fahren darf. Aber ich finde keine Informationen dazu im Netz. Aber ich sehe, dass die Gondel morgen (Mitte/Ende Juli) ihren letzten Tag hat und sowieso nur bis 17 Uhr geöffnet hat. Da wir erst um 16 Uhr ankommen würden, fällt dieses Ziel für uns heute aus.
Also fahren wir nach Aandalsnes zur Romsdalsbanen Gondelbahn. Hier dürfen Hunde laut Netz mit – und sie fährt bis 23 Uhr (und fast das ganze Jahr über). Daher fahren wir über Molde nach Aandalsnes. Auf der Fährfahrt haben wir ein grandioses Panorama über die steilen Berge von Reinheimen. Im Anschluss fahren wir eine ruhige, kleine kurvige Straße nach Aandaldnes. Wir freuen uns schon auf ein verschlafenes Nest mit 2400 Einwohnern und weniger Toruristik als üblich durch den gesperrten Trollstigen.
Der Trollstigen ist leider das ganze Jahr über wegen Steinschlaggefahr geschlossen.
Und nun kommt der Plot Twist:
Die Stadt ist brechend voll. Am ersten Wochenende im August ist hier jedes Jahr das Raumarock Festival. Es gibt in der Innenstadt ein Gelände mit zwei Bühnen und wir hören ruhige Rockmusik. Ich freue mich, aber Christian muss sich erst an die Gegebenheiten akklimatisieren. Dazu gehen wir erstmal tanken und einkaufen, bevor wir dann den Wohnmobilstellplatz direkt am Isfjord neben dem Bahnhof und der Gondeltalstation. Wir hören die Musik von der Bühne bis hierher.
Wir laufen zu guter Rockmusik auf den 5 Minuten bis zur Talstation und steigen in die Gondel ein. Oben finden wir aber auch keine Ruhe. An der Bergstation gibt es Musik in der Art Norwegischer Après Ski. Also schnell auf die flammneu ausgebauten Wanderwege.
Wir wählen den gelb markierten Pfad und sind etwa 1 km insgesamt um den Nesaksla “gewandert”. Mehr macht Christians Knie noch nicht wieder mit. Nach der Runde war es dann am Ende. Von dort oben haben wir eine tolle Aussicht auf Trollstigen und den gletscherblauen Fluss Rauma. Auf den Wegen war auch viel los, aber zumindest ohne Musik und wir finden eine abgelegene Bank, die wir für uns alleine haben. Die Wege sind toll hergemacht und ausgeschildert und empfehlenswert.
Nach einer kurzen Pause an der Bergstation (hat kostenloses Trinkwasser) gondeln wir wieder hinunter. Die Gondelfahrt ist auch eine Empfehlung wert.
Anschließend sind wir in der Stadt bei Thailänder essen. Er liegt versteckt im Hinterhof und wir haben ihn erst kaum gefunden. Es heißt auch “Bakgaarden Thai”. Wir konnten draußen sitzen, hören leise Rockmusik und haben wirklich gut gegessen. Die Küche ist empfehlenswert.
Ich habe ein Essen mit der Schärfe 1 von 3 es war so scharf, dass Christian davon Schluckauf bekommt. Wir mussten 2 Flaschen Wasser bestellen (Leistungswasser ist immer kostenfrei). Und top ist auch – als Kindermenü gibt es Chicken Nuggets und Pommes mit Ketchup. Da ist auch Merle beim Thai glücklich.
Anschließend haben wir uns neben dem Festivalgelände Musik gehört. Die Band heißt “Di Derre” und deren Gitarrist ist Jo Nesbö,, ein Krimiautor. Die Musik finden wir ganz nett. Wir besuchen am Bahnhof noch die schöne kleine Kapelle in einem ausgedienten Eisenbahnwaggon. Was für eine tolle Idee! Die kleine Stadt ist wirklich eine Besichtigung wert.
Und als Tipp, wenn wir mal alt sind: Hier fährt auch der “Golden Train” los.
Eigentlich hatte sich Christian schon auf das Festival eingestellt und wir wollten bleiben. Es kamen noch Bands wie Sons of Angels, Red Hot und das Abschlussfeuerwerk. Und was ich in Deutschland noch nie gesehen habe: freie Parkplätze direkt neben dem Festivalgelände! (das änderte sich aber gegen Abend).
Aber wir blieben nicht. Grund dafür sind die Altrocker nebenan mit ihrer Wagenburg. Das Dieselaggregat hätten wir noch verschmerzt. Aber deren Musik war so laut, dass wir die Bühne nicht mehr hören konnten. Das war wirklich schade.
Also fahren wir abends um 19 Uhr noch weiter. Ein Tal später am Innfjord finden wir an der Marina einen schönen Stellplatz für die Nacht. Hier waren die einzigen Geräusche die Boote der Fischer und die Einheimischen, die mit dem Boot zum Festival fahren. Hier waren wir glücklich und saßen so lange vor dem Bus, bis es gegen 22 Uhr zu Regnen begann.