Der Tag beginnt auf Gjeröy mit Regen. Bei meiner allmorgendlichen Hunderunde sehen wir sogar die Insel-Rentiere. Fantastisch!
Am Vormittag kommt Fritjof zu uns und wir gehen zusammen auf dem Steg, um zu angeln. Ein oder zwei Stunden später hat er eine Makrele gefangen und wir leider gar nichts. Eine zweite ist ihm entwischt. Doch nun kommt das Niedrigwasser und weiteres Angeln wäre noch sinnloser als keine Fische fangen.

Daher gehen wir gegen Mittag zusammen zum Sommercafé, um etwas zu essen. Christian und Fritjof essen Fish and Chips, ich esse einen Walburger, Merle Pommes mit Ketchup und danach ein Eis. Es ist komisch, wenn man etwas ißt, dass nur in zwei oder drei Ländern der Welt überhaupt erlaubt ist. Aber lecker ist er. Und ich tue damit Gutes, denn die Walfirkadellen wurden von den Pfadfindern hergestellt und der Verkaufserlös kommt ihnen zu Gute.

Anschließend nimmt Fritjof uns mit auf eine kleine Inselrundfahrt. Er zeigt uns die drei schönen Strände der Bucht Esvaagen. Hier finden auch jedes Jahr die Pfadfinderlager statt. Hier sammeln wir gemeinsam Zweige von Erle, Heide, Wacholder und Krähenbeere, mit denen wir später die Makrele räuchern werden.

Anschließend gehen wir erneut am Steg angeln. Christian, Fritjof und Merle haben irgendwann keine Lust mehr, doch ich halte den ganzen Nachmittag bis 19 Uhr durch. Gib mir eine Angel und stell mich auf den Steg und du hast für lange Zeit Ruhe vor mir. Ich hatte dazu noch das Glück, die Sonne mit einem Halo zu sehen.

In der Zeit, wo ich alleine war, haben zwei mal große Fische angebissen, vermutlich eine Makrele und ein Köhler. Aber leider weiß ich nicht, wie man einen Fisch aus dem Wasser bekommt, ohne dass er sich wieder freizappelt. Das habe ich noch nie alleine gemacht, bemerke ich heute. Daher habe ich leider keinen einzigen Fisch für unser Abendessen beisteuern können. Ich kann offenbar noch nur theoretisch angeln.

Um 19 Uhr kommen alle wieder und Fritjof nimmt die Feldküche beim Bootshaus in Beschlag. Er räuchert die eine Makrele mit den Zweigen, die wir gesammelt haben. Die Makrele schmeckte traumhaft. Nur mit Salz und Kambodschapfeffer gewürzt, habe ich noch nie eine so leckere Makrele gegessen. Im Nu war sie weg. Das nächste Mal müssen wir mehr Makrelen fangen!

Für den Grill müssen es dann „gekaufte Nahrungsmittel“ tun: Würstchen, Spieße aus Kasseler, Paprika, Zwiebeln und Würstchen, Nackenkoteletts sowie Sommerkoteletts. Das sind Kasseler-Koteletts, und die gibt es hier nur im Hochsommer zu kaufen. Und auch erst seit kurzer Zeit, indem die Inselbevölkerung dem Arne, der den kleinen Inselladen betreibt, zu verstehen gegeben hat, dass sie sich dieses Angebot wünscht.

Satt wurden wir also trotz ausgebliebenem Angelerfolg, Fritjof grille, was der aus einem alten Wasserkessel gebastelte Grill hergab. Selbst Floki, der lieb die ganze Zeit neben dem Tisch verweilte, bekam den einen oder anderen Knochen ab. Natürlich nie direkt vom Tisch, versteht sich. Dazu tranken wir schwedischen alkoholfreien Cidre. Und selbstverständlich durfte auch der obligatorische Regenguss nicht fehlen, aber wir sind ja nicht aus Zucker und essen weiter. Der Platz wird ja auch sonst nur nass, wenn man sich unterstellen würde.

Gegen 22 Uhr zum Sonnenuntergang verabschiedeten wir uns dann voneinander, um zu duschen und ins Bett zu fallen. Fritjof ließ es sich nicht nehmen, Merle seine Kinderangel zu schenken. Wären die Ohren nicht gewesen, ihr Lächeln würde einmal im Kreis strahlen.
Im Beitrag gestern hatte ich einen Fehler. Man darf ein jähr kostenfrei auf Gjeröy wohnen, wenn man möchte. Man muss nicht direkt etwas für die Insel tun. Man muss sich nur selber finanziell unterhalten können.

Und zum Schluß noch der Tipps des Tages von Fritjof: Ting tar tid
Dinge brauchen ihre Zeit. Er erzählt, dass die meisten Norweger schon von den Beilagen satt sind, wenn die Grillkohle fertig geglüht ist.
Zeit ist ein kostbares Geschenk, das man mit seinen Freunden teilen sollte.