Sprekk i dekk

Heute haben wir alle bis 10 Uhr geschlafen. Wir hatten wohl Erholung von der Reise nötig.

Während ich die morgendliche Hunderunde in der Sonne rund um den Moyodden laufe, entdeckt Christian Risse in den Hinterreifen. Oje, können wir damit noch 1000 km nach Hause fahren? Wir machen Fotos davon und fragen die künstliche Intelligenz, die – uiuiui – ganz dringend davon abrät. Ich gehe zur Rezeption und frage Ole, den Besitzer des Platzes hier, wo wir das am besten prüfen lassen können. Gut, dass wir reisemüde sind, sonst hätten wir die Risse wohl gar nicht erst bemerkt.

Er empfiehlt uns die „Esso Bensinstasjon“ hier im Ort, in Fevik 5 km von hier entfernt. Wir fahren dort hin und tatsächlich gibt es an der Tankstelle eine kleine Werkstatt und es liegen auch viele Reifen herum. Scheint so, als ob die sich auskennen könnten. ich hole also mein Glanznorwegisch heraus und erkläre dem Mechaniker, dass wir „sprekk i denk“ ´haben, also Risse in den Reifen. Der Meister schaut sich das mit seinem Kollegen an und sagt dann . natürlich ohne Gewähr – dass 1000 km mit diesen Rissen in den Reifen kein Problem sein sollten. Wir bräuchten nicht einmal Luft ablassen oder mit niedriger Geschwindigkeit fahren.

Das freut uns sehr, denn für einen Reifenwechsel im Herbst hatten wir schon vor der Reise daheim in Deutschland einen Termin gemacht. Die Vorderreifen sind nämlich vom Profil her komplett runter. Sie haben nun 40.000 km gehalten (sie waren erst hinten montiert und wir haben sie dann nach vorn gewechselt), während die Hinterräder noch relativ neu sind und nun schon nach kaum mehr als 10.000 km wegen der Risse den Geist aufgeben. Naja, im Mittel passt das ja dann grob zu einer durchschnittlichen Lebensdauer von Reifen von 20.000 bis 25.000 km.

Natürlich werden wir die Marke der Hinterreifen – Nokian – nicht noch einmal wählen. Wir werden soweit möglich erneut auf den Goodyear Vektor 4 Season Generation 3 zurückgreifen.

Nachdem der Schreck erstmal überwunden ist, genießen wir das schöne Wetter am Strand. Da Merle nicht möchte, nehme ich den Hund mit auf das SUP-Brett. Da es sehr windig und damit schaufelig ist, bekommt er die Schwimmweste an, die Fritjof ihm geschenkt hatte. Und ja, irgendwann wurde es ihm zu bunt und er sprang von Bord und schwamm bzw. lief durch die flache Bucht zum Strand zu Christian zurück.

Ich paddele dann noch alleine bis zum kleinen Strand Grefstadviga und mit Gegenwind wieder zurück. Dabei habe ich wunderschöne Quallen mit langen leuchtenden Testikeln, lumineszierende kleine blaue Quallen, Seesterne und Krabben im kristallklaren Wasser beobachtet und die Ruhe genossen. Es war herrlich.

Christian ist derweil mit dem Hund eine schöne Runde auf dem Küstenwanderweg gelaufen. Dieser ist herrlich durch die Natur, über Felsen und an knorrigen Bäumen vorbei. Am späten Nachmittag sitzen wir gemütlich vor dem Bus und grillen Burger. Merle wie immer ohne Patty nur mit Ketchup, Käse und Salat und wir mit Beef sowie Grillkäse.

Später am Abend kommen Wenche und Jonny mit Alvin und der 16 Wochen alten Katze Felix vorbei. Wir freuen uns alle sehr, uns nach einem Jahr wiederzusehen. Sie haben Freunde mitgebracht und wir gesellen uns zu ihnen in das feste Vorzeit. Ausgebaut wie ein Wohnzimmer sitzen wir dort auf Couch und Sesseln problemlos mit 8 Erwachsenen, 2 Kindern, 2 Hunden und 1 Katze. Das ist schon ein luxuriöses Campingleben!

Zu Besuch sind außer uns noch Wenche Chefin Linda und ihr Mann Baard mit Staffordshire-Hündin Aurora sowie eine Kollegen namens Elin und ihr Freund Ole, die ursprünglich von Senja stammen. Es ist total spannend, dass jeder hier im Raum einen anderen Akzent oder Dialekt spricht. Wir können uns gut verständigen, solange die anderen nicht zu schnell sprechen. Und zu aller Not, wenn Vokabeln fehlen, wechseln wir ins Englische. Merle spielt lange draußen, so bis 22 Uhr und anschließend mit dem großen Haufen Legosteinen, der hier im Wagen zur Verfügung steht.

Erst gegen 23 Uhr gehen wir zurück zu unserem Bussi und ab ins Bett. Es ist sternenklar und wir bemerken, dass es die erste Nacht auf unserer Reise ist, die wieder richtig dunkel ist. Wunderschön sehen wir den Mond über der Bucht aufgehen.

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