ab über die Grüne Grenze

Heute morgen ist es dampfend feucht am Naturreservat. Man erkennt wirklich gut, dass das Land hier feucht, nass, schwül und sumpfig ist. Wir gehen eine kleine Runde mit dem Hund den orangefarbenen Pfad entlang. Überall stehen Blaubeeren. Uns ist klar: heute kaufen wir uns einen Blaubeerernter. Wahrscheinlich wird es anschließend keine Gelegenheit mehr geben auf der Reise. Das ist wie mit dem Regenschirm, den man dabei hat, damit es nicht regnet. Wir werden sehen. 

 

Wir fahren die Schotterpiste zurück auf die Hauptstraße „Innlandsvägan“ und biegen hinterher auf die E18 nach Nordwesten ab. Unser erster Stop ist der „Badbarna“ Badplads, ein kleiner öffentlicher Badebereich am See „Västra Silen“ nahe der Stadt Aarjäng (MItten im Nichts). Es sieht die ganze Zeit aus, als ob es regnen würde, aber dann scheint doch die Sonne. Floki hat sichtlich Spaß mit dem Ball im und am Wasser, während wir gemütlich eine Teepause auf der Picknickbank einlegen.  

Anschließend fahren wir weiter in das kleine Städtchen, zapfen Frischwasser an der Tankstelle und kaufen im „Öob“ daneben einen „Blaabärsplockare“ (norwegisch Blaabaerplukker). Endlich haben wir die Chance, Blaubeeren mühelos zu pflücken und ihn bei der nächsten Reise zuhause zu vergessen. 🙂

Danach biegen wir wieder ins Niemansland der unasphaltierten Straßen ein und fahren nach Baastnäs zu „Ivanssons Bilskrot og Bilkykrogaard“ (deutsch: Schrottplatz und Autofriedhof der Brüder Ivansson). Hier haben zwei Brüder früher jahrelang alte Autos aufgekauft, auf ihrem Hof ausgeschlachtet und die teile nach Norwegen weiterverkauft. Als sich das nicht mehr rentiert hat, haben sie den Hof einfach aufgegeben. Nun holt sich die Natur die Autos auf dem Autofriedhof zurück. Es ist ein einmaliger Anblick. Zwischen Umweltsauerei, Grusel und Staunen schwanken wir hin und her. Eine once in a lifetime Erfahrung. 

Der Hof liegt 3 km von der norwegischen grenze entfernt. Wir fahren daher die Schotterstraße weiter und eine Hinweistafel weist uns darauf hin, dass wir nun in Norwegen sind. Einfach so. Ein wenig sieht der Weg wie ein Schmugglerweg aus. Ein wenig fühlen wir uns auch so, denn die  Einreise mit Hund darf nur innerhalb von 24 – 120 Stunden nach der letzten Wurmkur erfolgen. Und das ist durch unseren unfreiwilligen Umweg über Schweden wird das schon knapp: Flokis attestierte Wurmkur ist 4 Tage und 12 Stunden her, also 108 Stunden und damit schon recht nah am Zeitlimit. 

In Norwegen klammen wir uns auf den „Villmarksveien“ bis nach Halden und schnell durch bis in die Nähe von Skjeberg (Fredrikstad). Hier machten wir einen sehr kurzen Halt bei den „Solbergfeltet Helleristninger“- Felsritzungen. Spannend zu sehen und immer wieder rätselhaft, was die Menschen damals gezeichnet hatten. Von dort aus geht es 10 Minuten weiter bis zu den „Hunn Steinringene“ bei Skivika (Fredrikstad). Hier gibt es neun Steinkreise zu bewundern, die alle sehr gut erhalten sind. Auch hier frage ich mich, warum Kreise? Und warum neun? Einen für alles, einen für nichts, einen für oben, einen für unten, einen für warm, einen für kalt, einen für das Werden, einen für das Vergehen und einen für den Hund? Oder so? Mitten in der Begehung gab es einen kurzen Platzregen, eine Dusche, oder eine Taufe für uns, die wir unter den Bäumen ringsherum abwarteten. 

Dann steuern wir unser Nachtlager für heute an. Auf der Halbinsel Kraakeröy (Fredrikstad) gibt es den Tangen Badeplass, einen öffentlichen Badeplatz mit großem Parkplatz. Sehr steil, aber aufgekeilt finden wir einen geraden Platz direkt am Meer. Ob das hier noch der Oslofjord ist oder schon die Nordsee, ist uns nicht ganz klar. Klar ist nur, dass die Tide hier grad mal 40 cm beträgt. 

Wir verbringen einen schönen Abend am Strand. Floki findet einen Spielkameraden, den 9 Monate alten Labrador „Klaus“. Pitschnass aus dem Meer gefischt fing es an zu regnen und wir liefen, egal ob nass oder trocken, zum Auto. Anschließend gibt es asiatische Reispfanne mit Gemüse. Und obwohl für den ganzen Abend Starkregen angekündigt ist, bleiben wir den rest des Abend trocken und genießen ein alkoholfreies Bierchen aus Belgien auf der Picknickbank – bei 13 Grad im Wind mit Shirt, Pullover, Jacke, Schal, Mütze, Schaffell und Decke. Norwegischer Sommer halt. 

Aber die Aussicht am Abend, auf drei Seiten nur Ruhe, Natur und Wasser und Segelboote, ist das Schönste, was wir uns für den Urlaub wünschen. 

Route: Sörknatten Naturreservat, Aamaal, Aarjäng, Västra Silen Badbarna Badplads, Baastnäs (Ivanssons Bilskrot og Bilkykrogaard), Solberg (Solbergfeltet Helleristninger), Steinringfeltet von Hunn, Sellebeakkk , Tangen Badeplass auf Kraakeröy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben