Der heutige Tag beginnt in Haderslev bedeckt und windig. Christian geht mit Floki einmal die Straße rauf und runter. Der Briefkasten, der ihm gestern Abend bei meiner Runde Angst machte, war heute keinen Blick mehr wert. Nach dem Frühstück geht es los in Richtung Norden.
Wir rufen nochmal bei der Buchungshotline von Fjordline und Colorline an, aber beide haben für heute keinen Platz mehr auf ihren Fähren ab Hirtshals nach irgendwohin in Norwegen. Also biegen wir von Jütland aus gesehen rechts ab und überqueren den kleinen Belt auf die Insel Fyn. Hier wollen wir eine Teepause an dem winzigen Leuchtturm Nyborg Bagfyr in Nyborg einlegen, doch leider gibt es keinen direkten Zugang und keine Parkmöglichkeiten. Zumindest haben wir keine gefunden.
Daher fahren wir 8 Minuten weiter zum “gratis offentlig parkeringsplads” direkt am Strand, mit Kiosk, WC, Dusche und mit Blick auf die Brücke über den großen Belt. Hier nehmen wir Thermoskanne und Flokis Ball und setzen uns auf eine Picknickbank direkt im Sand am Meer. Es ist herrlich und langsam kommt auch die Sonne durch die Wolken hervor. Floki hat inzwischen offensichtlich seine Ballspielleidenschaft für sich entdeckt und wetzt den Strand rauf und runter.
Dann geht er mit dem Ball ins Wasser und lässt ihn dort fallen. Der Ball schwimmt, aber Floki bekommt ihn nicht mehr zu fassen. Das ist in etwa so wie dieses Kinderspiel, wo man mit auf den Rücken gebundenen Armen mit dem Kopf im Eimer Wasser mit dem Mund den Apfel essen soll. Und so treibt der Ball immer weiter auf das Meer hinaus. Ich hatte die Hosenbeine schon bis über die Knie gekrempelt, aber dann ging es so schnell und das Wasser wurde zu tief.
Floki schwimmt dem Ball hinterher vom Ufer weg. Alles rufen nützt nichts. Da zieht Christian Schuhe, Socken und Hose aus und spring in die Ostsee dem Hund und dem Ball hinterher. Hüfttief im Meer erreicht er beide und rettet sie baywatchlike und bringt sie zurück zum rettenden Ufer. Darauf hat er sich erstmal ein leckeres Lakritzeis vom Kiosk verdient. Und trockene Sachen natürlich.
Anschließend fahren wir weiter über den großen Belt auf die insel Sjaelland und ohne großen Aufenthalt auch über die Öresundbrücke bis nach Schweden. Dank Bro Bizz Bezahlsystem können wir an den Brückentrollen auch ohne Wartezeiten und Geld-/Kartengehampel durchfahren. Sehr schön. In Schweden angekommen steuern wir unser Nachmittagsziel an und schwanken zwischen dem Västersjön, dem Rössjön und dem Wanderweg Djurholmamossen.
Wir fangen einfach ganz vorne an und fahren die kleine Straße zwischen den beiden Seen entlang. Am nördlichen Ende der Seen biegen wir links ab und wollen auf den Parkplatz etwa 500 Meter die Straße hinein. Die Straße ist eine Schotterstraße ohne Asphalt und der Parkplatz ist voll mit wilden Campern. Der restliche Untergrund ist matschig vom vielen regen der vergangenen Tage und es war unmöglich, den Wagen zu wenden. Daher fahren wir notgedrungen die einspurige Schotterpiste den ganzen See entlang.
Und lustigerweise steht in jeder noch so kleinen Haltebucht ein Camper oder ein Dachzelter (witzigerweise alle deutsch). Am westlichen Ende des Sees gibt es ein Hinweisschild auf eine öffentliche Badestelle. Hier gibt es einen großen Schotterparkplatz, eine Steganlage, Umkleidekabine, ein WC und Picknickbänke. Und keinen einzigen Camper. Lustig. Also fahren wir kurzerhand hier hin und machen eine Rast am See.
Nach kurzer Zeit kommen einheimische Jugendliche zum Schwimmen und Ballspielen. Floki ist vom Wasserballspiel so fasziniert, dass er den Steg bis zum Ende rennt und dann kopfüber in den See fällt (weil der Steg wackelt). Mit Hilfe der Jugendlichen und Christian helfen wir Floki, zum Strand und nicht auf den See hinaus zu schwimmen. Er war ja grad trocken. Na, zumindest ist er jetzt wieder vom Salz befreit.
Aber wenn Floki baden geht, kann ich das auch. Kurzerhand ziehe ich mich um und gehe ebenfalls im See eine Runde schwimmen. Es war nicht allzu kalt, die Sonne kam ab und an zwischen den Wolken hervor und es war windstill. Das bedeutet aber auch, dass das ganze Viehzeug, das durch die Luft schwebt, stechfreudig ist. Ich habe mir am See etwa ein halbes Dutzend Stiche eingesammelt.
Nach der Pause fahren wir weiter und landen am späten Nachmittag im “Kärradal friluftsbad” in Kärradal an der Westküste direkt an der Ostsee. Auf dem Weg dorthin fällt uns auf, dass es hier heute geregnet haben muss (während es bei uns trocken oder gar sonnig war). Wir scheinen Glück gehabt und direkt an der Wettergrenze halt gemacht zu haben für unsere Pause. Es gibt hier einen großen Parkplatz, auf dem in zwei reihen Wohnmobile kostenfrei stehen dürfen. Und es ist sogar noch Platz frei, mit Aussicht auf das Meer an etwa 5 Wohnmobilen vorbei. (Es war auch ein Platz in der ersten Reihe frei, aber nur, weil die Camper dort entnervt vom Seitenwind aufgegeben hatten. Wir stehen hier geschützt und für einen schönen Blick laufen wir halt 20 Meter).
Wir laufen zum Strand und uns fällt auf, dass die Algen bis an den Parkplatzrand liegen. Alle Wiesen, viele Wege und alle Senken sind mit Wasser randvoll. Hier scheint es wirklich geregnet zu haben, wahrscheinlich mit einem Sturm, der das Meer hineingedrückt hat. Gut, dass wir jetzt hier im Sonnenschein spazieren können. Das Meeresfrüchterestaurant “Frida” hat heute am Montag leider geschlossen. Daher essen wir eine leckere relativ hausgemachte auf “Jippies Veranda” und genießen den schönen Abend. Und wir sind froh, nicht in der ersten Reihe zu stehen, denn es zieht ein Sturm von Westen auf.