oder: warum Obst auch mal ungesund sein kann
Der Tag heute begann wolkig und wir nutzen ihn, um all die Dinge zu tun, die mal getan werden müssen: Staubsaugen, Toilette putzen, Scheiben abledern und so weiter.
Gegen Mittag kam die Sonne heraus und es wurde wider wunderschön warm bei 28 Grad. Wir machten uns auf den Weg zum Cirque du Gavarnie, etwa 30 km entfernt. Gavarnie ist der höchstgelegene Ort in Frankreich. Dort gibt es riesige (kostenpflichtige) Parkflächen, weil das weitere Tal ab hier autofrei ist. Der Cirque ist ein Talkessel inmitten steil aufragender Felswände (von denen viele schon zu Spanien gehören) mitsamt dem höchsten Wasserfall Europas. Es ist auch Unesco Weltkulturerbe und wir machten uns auf den etwa 1,5-stündigen gut ausgebauten Weg hinauf ins Tal. Im Dorf kauften wir noch etwas Obst und los ging es!
Nach etwa 15 Minuten wollte Christian hinunter zum türkisblauen Gletscherfluss, um das Obst abzuwaschen. Doch oje, er knickte um und konnte nicht mehr aufstehen. Der Fuß wurde im Schuh dick und wir kühlten ihn mit Flusswasser, bis er langsam zurück zum letzten Imbiss „Bar de Pailha“ humpeln konnte. Mein Angebot, ihm einen Miet-Esel aus dem Ort zu holen, fand er nicht lustig. Stattdessen ließ ich die zwei dort zurück und lief zurück in den Ort, um die Secours en Montagne, die Bergrettung, zu holen. Die Leute dort waren sehr nett und ich musste warten, bis der eine kam (one of eight), der Englisch spricht und versteht. Mit diesem haben wir dann Christian und Merle abgeholt, kurz untersucht und er hat uns zu unserem Bus gefahren. Er hatte für uns einen Termin im nächsten Krankenhaus gemacht, um den Knöchel zu röntgen.
Also klemmte ich mich hinters Steuer und fuhr den schönen Pass hinunter ins Tal und bis nach Lourdes. Dort stürzte ich mich in den Feierabendverkehr und parkte schlussendlich vor der Notaufnahme falsch herum entgegen der Einbahnstraße. War mir dann auch irgendwann egal. When in Rome, do as the Romans do.
Das Personal im Krankenhaus sprach gut englisch (bis auf die Ärzte). Sie versuchten es bei Christian erst mit Spanisch, weil er so braun wie ein Spanier aussah. Aber er kläre dann lachend auf.
Ein Röntgenbild und eine Untersuchung später stand fest: superschlimme Verstauchung. 3 Wochen kein Sport, kein Wandern, höchstens auf Krücken die Flaniermeile der Stadt entlang. Wir bekamen jede Menge Rezepte und Arztbriefe auf Französisch in die Hand gedrückt und konnten schon eine Stunde später gehen. Das ging fix. So voll wie der Flur war, hätte man bei uns sicher mehrere Stunden gewartet.
Nun hieß es: eine Apotheke finden. In Lourdes kamen wir sicher an 4 Apotheken vorbei, vor denen es in der Innenstadt null Parkmöglichkeiten gab. Also fuhren wir bis nach Pierrefitte, wo wir um 18:59 ankamen und die Apotheke um 19:00 Uhr schloss. Glück gehabt und sogar alles bekommen. Auf die Krücken haben wir mal verzichtet.
Dann 5 Minuten zurück zum Campingplatz, raus aus den Klamotten und rein ins Freibad, das nur bis 20:00 Uhr geöffnet hat. Dann fix duschen und am Platze (ziemlich gute) Pizza bestellen – und Mischbier! Gefragt, was Mischbier auf französisch heißt, um es nicht immer erklären zu müssen lautete die Antwort: Das gibt´s in Frankreich nicht. Wir trinken hier sowas nicht!
Und warum auch immer ist dies das 3. Mal von dreien, dass es in Frankreich keine Salamipizza gibt. Salami heißt auf französisch salami. Frage ich, ob sie eine Pizza mit Tomaten, Käse und Salami machen können, ernte ich immer einen fragenden Gesichtsausdruck, dann ein „was ist Salami?“, dann ein „nein, haben wir nicht“ und dann wird mir eine Salami gezeigt (kiloweise geschnitten oder auch am laufenden Meter am Stück) und dann geht es doch. Ich komme noch dahinter, das Rätsel wird sich doch lösen lassen!
Tja und was den Cirque du Gavarnie angeht, da müsen wir wohl noch mal wiederkommen. Wir haben eh noch ein Rendez-vous in 2 Jahren mit der Grotte de Niaux offen 😉
Bis dahin buenos noches
eure Nicole