Heute Nacht hat es hier am Russfjärden in Strömsund geregnet. Als ich am Morgen mit Floki durch die Blaubeeren stapfe, nieselt es noch immer. Die Staumauer mit der Fischtreppe sieht ein wenig aus wie am Halterner Stausee. Seit langem machen wir heute wieder einmal das Hundehandtuch schmutzig.
Für den Vormittag habe ich uns etwas Kultur herausgesucht. Wir fahren 18 Kilometer weiter zum See namens Faangsjön. Hier gibt es so genannte Hällmaalningene. Eigentlich ein kurzer Abstecher – wenn nicht 7 Kilometer davon eine einspurige Schotterpiste wären.

Christian hat ein wenig Sorge um unser Fahrzeug und ist not amused. Am Ende gibt es einen großzügigen Parkplatz mitten im Nichts. Von hier führen zwei kurze Wanderwege, jeweils etwa 500 – 800 Meter lang bis an das Ufer zu den Felsmalereien, prähistorische Rentierfallen sowie einer Höhle und einer, etwa 200 Meter lang zu einer Aussichtskuppe. Hört sich nicht lang an, ist aber an Bedingungen geknüpft. Denn es hat hier mehr Mücken als Blaubeeren und man darf alles, aber auf gar keinen Fall im Unterholz stehen bleiben.

Leider verdreht sich Christian auf den nassen Wurzeln sein Knie und wir gehen nur den direkten Weg zu den Felsmalereien und wieder zurück. Verarzten statt Sightseeing am Bus ist angesagt. Aber es hat sich gelohnt. Bis auf diesen Unfall fanden wir die kurze Tour allesamt klasse und sehenswert.

Wir fahren weiter nach Strömsund, um einzukaufen. Vor dem lokalen ICA-Markt hier steht ein großer Holzelch. Er ist das Wappentier von Jämtland. Okay, einen „Elch“ haben wir auf unserer Reise damit schon gesehen. Der lokale „Bäcker“ verkauft leider keine Ware, die unseren Ansprüchen genügt, so dass wir auf Polarbröd und anderes Supermarkt-Not-Brot ausweichen.

Notiz für den nächsten Urlaub: Von Strömsund nach Vilhelmina den Vildmarksvägen nehmen. Er geht hufeisenförmig etwa 500 km durch die Berge Schwedens.
Dieses Mal fahren wir die E45 direkt nach Norden. Christian fällt mitten im Nichts ein, dass er nicht weiß, ob man hier irgendwo Ad Blue tanken kann. Also tanken wir sicherheitshalber in Hoting nochmal Diesel und Ad Blue, bevor es über die innenschwedische Grenze nach Lappland geht.

Anschließend fahren wir nach Storuman. Dabei kommen wir in dem Weiler Dorotea vorbei. Hier halten wir spontan an der lokalen Konditorei an und ich gehe erstmal Törtchen shoppen. Mit diesem machen wir dann eine Fika in Vilhelmina, am Rastplatz Vojman. In Stensele kreischte Merle, denn hier gibt es ein steiniges Flussbett, wo sie stundenlang hin und her hüpfen könnte. Wollten wir aber nicht.

Das Wetter wird immer besser und wir schwitzen bei 20 – 25 Grad und Sonnenschein. Daher beschließen wir, nicht mehr viel weiter zufahren, sondern einen schönen See zu suchen und uns abzukühlen. Ich suche den Campingplatz Storuman heraus, der 4,9 von 5 Sternen hat. Aber als wir dort ankommen, gefällt er uns gar nicht. Warum, können wir nicht genau sagen. Aber wir fahren weiter, nochmal 30 Minuten durch das Nichts bis nach Blattnicksele am Sandsjön in der Provinz Västerbotten.

Der kleine Campingplatz hier liegt auf einer Landzunge mitten im See. Wir stellen uns direkt an das Ufer und ziehen uns um. Kurz darauf springen wir in den See und schwimmen zur Badeplattform. Der See ist wunderschön und warm. Um uns herum sind Seerosen und kleine Fische.
Als wir zurück kommen gab es einen Riesenschreck. Merles Crocs sind verschwunden. Später stellte sich heraus, dass der Junge aus dem Wohnmobil neben sich gewundert hat, warum auf seinen Cores Marienkäferstecker waren. Rasch war das Missverständnis geklärt.

Anschließend tauchen Merle und ich noch im hiesigen runden Pool unter. Er ist bestimmt 10 Meter breit und wir haben hier unseren Spaß in der Sonne Lapplands. Bis zum kleinen Sandstrand am Ende der Halbinsel schaffen wir es gar nicht mehr, bis wir völlig fertig sind und duschen gehen.
Hier heißt es Schlange stehen, denn es gibt für Frauen und Männer nur je eine Dusche. Gleichzeitig waschen und trocknen wir noch ein wenig Wäsche und buchen uns für heute Abend für das chinesische Buffett einen Tisch auf der Terrasse. Irgendwie lustig, wenn deutsche Auswanderer einen Campingplatz betreiben und chinesische Küche anbieten. Aber lecker war es und auch nicht allzu teuer. Merle ging direkt nach 2 Tellern voll Pommes Fritten auf das Trampolin. Kein Problem für sie.

Morgen soll das Wetter schlechter werden. Da wollen wir weiter nach Norden reisen. Schade um das Buffett am Sonntag, denn da gibt es Burger und Steaks. Aber wir müssen dringend los. Wir wurden hier schon in der Tvättstuga von Dortmundern angesprochen „oh wie schön, wir sind ja fast Nachbarn!“. Ich glaube, wir sind noch nicht weit genug entfernt!

Hier auf dem Platz stehen auch Norweger mit zwei international ausgezeichneten Bernersenn-Rüden auf dem Weg zur Hundeshow nach Fauske. Stattliche Kerle mit 55 KG. Dagegen sieht Floki wirklich wie ein zarter Pudel aus. Aber nun wissen wir, woher Floki sein Verhalten hat, wenn sich fremde nähern. Eindeutig Bernersenn! Unser kleiner Pelskling!