Nach einer ruhigen und warmen Nacht machen wir uns morgens auf den Weg in Richtung Frankreich. Ist ja nicht mehr weit. Wenn – ja wenn dazwischen nicht Antwerpen liegen würde mit seiner aktuell katastrophalen Verkehrssituation. Die Autobahn wird dort umgebaut, dazu noch zwei Unfälle – und es gibt mehrere lange Staus mit noch längeren Wartezeiten (man erinnere sich an gestern, es hätte uns zu denken geben können, wenn es um 23 Uhr noch einen Stau dort gibt). Da wir Staus aus Autobahngroßprojekten zu genüge aus der Heimat kennen, versuchen wir unser Glück auf Nebenstraßen. Klappt auch soweit – wir fahren immerhin durch schöne Industriezonen und Industriedörfer rund um Antwerpen und in Ostflandern. Zeitlich macht es jedoch gerade null Unterschied und wir brauchen für wenige Kilometer bis hinter Antwerpen 2 Stunden. Gruselig.
Leicht angenervt überlegen wir, wo wir heute den Tag beschließen möchten. Wir sondieren diverse Ziele und entschließen uns zum Strand Oye-Plage bei Gravelines zu fahren. Kennen wir zwar schon aus unserer letzten Reise (auf den Blogartikel sei hier verwiesen), ist aber für heute genau das richtige. Immerhin haben wir 4 Stunden statt 2 benötigt für die Fahrt. Und darüber hinaus haben wir einen Übernachtungsspot in Aussicht, an den wir gute Erinnerungen haben und der für Merle auch noch einiges zu bieten hat.
Der Strand ist wenig besucht und wir finden gut einen Parkplatz für unseren Bus (der eigentliche Parkplatz ist mit einer Höhenbeschränkung versehen und für uns nicht zugänglich). Er ist sehr sicher, denn in der Näe stehen vier von der „Gendarmerie“ in der Sonne herum. Am Strand testen Hund & Merle das Meer und können sich nach der langen Fahrt endlich mal richtig austoben. Dem Taschenwächter (Christian) weht derweil der kräftige Wind den Sand um die Ohren und lässt ihn allmählich zu Sandskulptur werden. Hatte Christian schon erwähnt, das er Sandstrände nicht mag? Überall klebt das Sandzeugs an dir, reibt dort wo man keine Reibung haben möchte und zum Dank fliegt das Zeugs anschließend noch Wochenlang im Bus rum und nervt dort. Seis drum, die Mädels und der Hund hatten Spaß.
Nach dem Strandbesuch fahren wir noch kurz zu unserem ersten SuperU auf dieser Reise und versorgen uns mit notwendigen fehlenden Dingen. Unter anderem Hundefeuchtfutter. Der feine Herr hat sich nämlich während seiner Krankheit angewöhnt, sein bisher heiß geliebtes Trockenfutter nur noch „aufgehübscht“ zu fressen. Das führt dazu, das der kleine Schlingel ohne „Zusätze“ sein Futter gar nicht mehr frisst und lieber 2 Tage hungert. Verwöhntes Viech! Da Christian das aber auch nicht gut mit ansehen kann, gibt es halt eben wieder was obendrauf. Aber Zuhause wird das wieder geändert, ich schwöre! (…to be continued…)
Im Anschluss nach dem Einkauf fahren wir zu unserem Übernachtungsplatz zur Taverne du Jean Bart in Gravelines. Ein kurzer Schreck: heute ist Montag, es ist geschlossen. Da wir uns aber „auskennen“ wissen wir, wie wir trotzdem auf den Platz kommen (mit Erlaubnis des Besitzers natürlich).
Wir stärken uns mit einer ordentlichen Portion langkettiger Kohlenhydrate (Spaghetti) und stimmen uns auf den Abend ein. Und was haben wir Glück! Christian, der Besitzer, spielt auch in einer franz. „Shanty“-Band. (ich nenne das mal so, heißt bestimmt anders). Sie proben heute Abend in der Bar für einen großen Auftritt, den sie am Wochenende zusammen mit einer anderen Band haben. Die Band spielt nach einigem üben die geplante Setlist und wir verbringen mit allen einen schönen Abend bei unserem „Privatkonzert“. Glücklicherweise macht der Zapfhahn heute keine Pause, denn eigentlich ist die Bar ja heute geschlossen. Wir genießen das eine und andere lokale Bier mit ´Grenadinesirup und Violette-Sirup. Was letzteres sein soll, kann uns niemand übersetzen. Es schmeckt ein wenig nach Viola oder Seife, ist lila, aber kein Lavendel. Es soll eine für diese Gegend typische lila Blume sein. Ideen dazu bitte in die Kommentare..
Christian und Nicole