In Finnland angekommen wehte eine steife Brise aus Norden, die uns trotz Sonnenschein sehr frösteln ließ. Wir bekamen einen Kulturschock beim Campingplatz: für einen total überfüllten Stadtcampingplatz mussten wir 30 Euro bezahlen. Für den Kurs duschte ich fast eine halbe Stunde und am nächsten Tag ließen wir den Wagen stehen, um uns in aller Ruhe noch die Stadt anzusehen. Mit der Metro fuhren wir in die Innenstadt, schauten uns Kirchen und den Markt an, zahlten 8 Euro für zwei Getränke und kleideten Merle mit Finnenmütze und -socken gegen den Wind ein. Denn ihre alte Wintermütze ist ihr mittlerweile etwas zu klein geworden. Wir sahen noch eine tolle Werkbank für Babys aus Holz, weigerten uns dann aber beharrlich, für die paar Teilchen 36 Euro auszugeben.
Am Nachmittag fuhren wir weiter gen Osten die Küste entlang. Wir waren auf der Suche nach einer kostenfreien Übernachtungsmöglichkeit und fanden diese in Tirmo direkt an einem kleinen Fährhafen. Die nette Dame im Restaurant/Shop/Tankstelle/Hafen bot uns sogar (gegen Geld) eine heiße Dusche an. Auf der Insel Pellinki direkt vor uns hatte die Schriftstellerin und Erfinderin der Mummins gelebt. Süß.
Am nächsten Tag fahren wir weiter nach Osten die Küstenstraße entlang. Wir schauen uns die – nach Zotter enttäuschende – Schokoladenfabrit in Provoo an sowie dessen Markt und wunderschöne Altstadt. Für „einen Liter“ Erdbeeren zahlt man hier schlappe 5 Euro. Dafür kamen wir in der Altstadt mit sehr vielen netten Menschen ins Gespräch. Die Stadt ist zweisprachig schwedisch und finnisch. Dabei werden die schwedisch Sprechenden als hochnäsig und die finnisch Sprechenden als hinterwäldlerisch bezeichnet. Seltsam für uns Auswärtige. Wir haben nicht erwartet, dass man in Finnland schwedisch spricht.
Weiter gehts gen Osten bis nach Kivisakast. Hier rasten wir auf einem für Finnische Verhältnisse mit 10 € sehr günstigen Campingplatz mit Buschklo und direkter Sicht auf die russische Küste. Wir nutzen die Gelegenheit und schnappen uns eins der Ruderboote, die uns der Campingplatzbesitzer angeboten hat und drehen eine kleine Runde durch die Bucht. Allerdings findet Merle das stinklangweilig und gibt das dann auch mit lautem Protest kund. Also wieder zurück. *Seufz*. Manche Dinge sind ohne Kind dann doch irgendwie romatischer… 😉 Nach einem herrlichen Sonnenuntergang genießen wir noch den Anblick der finnischen Küstenwache und der russischen Marine und denken uns: das ist – nach Albanien – die erste „richtige“ Grenze. So etwas kennen wir in Mitteleuropa nur noch aus Erzählungen unserer Eltern. Mal sehen, wie es morgen werden wird.