Am heutigen Tag, dem französischen Nationalfeiertag, verlassen wir das Land und fahren nach Belgien. Bisher kennen wir Belgien nur in Form der architektonisch interessant gestalteten Küstenlinie und den Staus in und um Antwerpen herum. Diesmal fahren wir nicht nach Flandern, sondern bleiben in Wallonien.
Unser erstes Ziel heute ist das 2 Stunden entfernte Örtchen Furfooz (Dinant) in den Ardennen. Hier gibt es einen 4 km langen Wanderweg in einem Naturschutzgebiet, das wir besuchen wollen.
Die Straßen in Belgien haben die besten Zeiten hinter sich. Die Autobahn ist schon holperig, die Landstraßen teilweise übel und die noch kleineren Straßen abenteuerlich. Doch die Straße zum Nationalpark toppt alles und ist unfassbar aberwitzig schlecht. Der nette Parkwärter erklärt uns später, dass es in Dinant eine Flutkatastrophe gab und das ganze Geld in die Innenstadt geht und für die Dörfer nichts mehr übrig ist. Auch und selbst nicht für den Tourismus.
Auf der Webseite von Wallonien steht leider nicht, dass Hunde verboten sind und natürlich habe ich nicht zusätzlich noch die Webseite des Parks besucht. Der Parkwächter ist aber nett und geht mit uns einen Kompromiss ein. Ich gehe mit Floki kostenfrei den Weg um den Park herum während Christian und Merle Eintritt zahlen und den Weg durch den Park besuchen. In der Mitte unserer beiden Wege gibt es eine kleine Restauration, bei der wir dann für den Rückweg wechseln können.
Beide Wege sind etwa 2 km lang und wir treffen uns recht zeitgleich in dem kleinen Außencafé an der Lesse. Mit Blick auf die Kanutouristen sitzen wir in der Sonne und genießen eine rosa Limettenlimo und ein Minzewasser. Die Lesse gurgelt schön vor sich hin, die Sonne scheint und es ist sehr warm.
Anschließend laufen Christian, Merle und Floki den Rundweg zurück und ich versuche, der Wegbeschilderung rückwärts zu folgen. Während Christian und Merle den Weg in die „richtige“ Richtung hunderte Stufen die Berge hinunter gelaufen sind, muss ich sie nun hinauf laufen. Schlussendlich war ich klatschnass (natürlich hatte ich in der Hitze eine Jeans statt einer Zip-Off-Hose an) und glücklich. Es gibt viele Höhlen zu sehen und Überreste aus Stein- und Römerzeit sowie aus dem Mittelalter. Das Panorama über den kleinen Fluss Lesse ist traumhaft und ich habe meine erste Schlange in freier Wildbahn (eine Glattnatter) gesehen!
Diesmal waren Christian, Floki und Merle wesentlich eher am Bus zurück als ich über den Treppenweg. Wir fahren die belgischen Abenteuerstraßen etwa 15 Minuten weiter bis zum Camping Paradiso direkt an der Lesse. Die Dame an der Rezeption spricht vier Sprachen – was ein Kontrast zu Frankreich, wo die Hotline der 5 Sterne Capfun Campingkette nur französisch verstehen konnte.
Wir bekommen einen Platz direkt am Fluss in der Sonne. Der Campingplatz ist eher rustikal und in die Jahre gekommen, aber sehr nett gelegen. Merle und Floki gehen sofort in der Lesse baden. So ist Floki jetzt zwar klatschnass, aber immerhin vom Salz des Atlantiks befreit.
Anschließend gehen wir alle duschen und essen rustikal im Restaurant des Campingplatzes. Hier finden uns auch die ersten lästigen Wespen des Jahres. Als wir uns anschließend nach dem Brötchenservice für morgen früh erkundigen, müssen wir leider feststellen, dass es keinen gibt und auch kein Bäcker in Laufreichweite ist.
Ich gehe zu den netten Niederländern mit Wohnanhänger, die zeitgleich mit uns eingecheckt haben und genauso warten mussten wie wir, da exakt zu dem Zeitpunkt die Zapfanlage des Platzes den Geist aufgegeben hat. Und die hatte Priorität. Ich fragte, ob diese vielleicht morgen früh zum Bäcker fahren und uns etwas mitbringen können. Aber leider fahren sie morgen früh nicht zum Bäcker. Stattdessen bieten sie uns an, uns ab 9 Uhr morgens („eher geht nicht, wir haben Urlaub“) frisch aufgebackene Brötchen direkt zum Bus zu bringen. Mega! Was es doch für nette Menschein gibt!