Der Tag beginnt wie „immer“. Wir kaufen zwei Baguettes traditionel und drei pain au chocolat, dann wird gefrühstückt und anschließend am Vormittag gehen wir nochmal mit Merle ins Schwimmbad am Platze.
Anschließend sagen wir der Niedernormandie au revoir und fahren durch die Sommebucht in die hohe Normandie. Unser Nachmittags-Teepausen-Stop ist in Hourdel. Dort ist Parken grundsätzlich kostenpflichtig und wir zahlen per App die Mindestdauer von zwei Stunden. Dann flanieren wir am Leuchhturm Phare du Hourdel entlang. Dort gibt es einige Souveniersops, aber keines davon verkauft Eis. Ist uns ein Rätsel. Es ist allerdings auch sehr windig während wir zum Pointe du Hourdel laufen. Sehr windig!
Der Pointe du Hourdel ist der Punkt, an dem die Sommebucht in den Atlantik mündet. Von hier hat man einen schönen Blick auf Le Crotoy auf der anderen Seite der Bucht und die dortigen Wind- und Kitesurfer. Wir kamen bei Flut an und sahen in den nächsten Stunden das Wasser niedriger werden. Das geht dort einher mit großen Strudeln und Strömungen. Wir kommen uns fast vor wie in Norwegen an den dortigen „Straumen“. Während langsam Sandbänke erschienen, kamen damit auch die Robben. Es gibt hier richtig viele und große Robbenkolonien zu sehen.
Zurück am Bus bereiten wir Tee und Baguette, während Merle sich die Robben mit dem Fernglas aus der Nähe ansieht. Eigentlich ist hier noch eine interessante Bunkerruine am Strand zu besichtigen, aber der Wind ist so extrem, dass wir einfach nicht mehr die Kraft haben, auch noch dorthin zu gehen. Schade. Vielleicht auf dem Rückweg.
Nach der Teepause fahren wir nur kurz weiter bis in den kleinen Ort Brighton, ein Dorf, das zu Cayeux-sur-mer gehört. Hier Campen wir „bei freunden“ für 10 Euro im Garten bei Daniel und seiner Frau, seinen 2 Kindern und dem Cockerspaniel Pixi sowie zwei Ziegen. Es ist ein herrlicher Flecken Erde direkt am kleinen Leichtturm „Phare de Brighton“. Und vor allem durch die Hecke fast windstill!
Daniel und seine Frau renovieren das schöne alte Haus, bewohnen schon einen Teil davon und decken grad das Dach des Anbaus, der für Ferienwohnungen bestimmt sein soll. Im großen eingezäunten Garten kann Floki frei herumlaufen und hat sogar kein Problem mit den beiden Ziegen, die er gerne hüten würde. Was ein Elektrozaun ist, weiß er jetzt auch und lernt schnell. Er hat viel Freude, auch wenn Pixi schon älter ist und nicht mehr so gerne mit ihm spielen möchte. Das freie Laufen alleine ist Balsam für ihn. Und die beiden Kinder haben einen Narren am ihm gefressen, nennen ihn so etwas wie „Wuschelwuschel“.
Bis zu den Dünen sind es durch den Ort keine 5 Minuten. In den Dünen gibt es einen schönen Weg und auch weiter seewärts gibt es den „Sentier littoral“, den man bis Cayeux sur mer gehen könnte. Aber am Strand ist es wieder windig und wir haben auf die 30 Minuten ein Weg keine Lust mehr heute. Der Weg durch die Dünen bis zum Strand geht ein Weg, vor dem ein Schild steht, dass die Passage zum Strand verboten ist. Allerdings sind am Strand etwa 2 dutzend Surfer, Windsurfer und Kitesurfer sowie Leute mit Hund und oder Kind unterwegs.
Daher gehen wir auch den geschotterten Weg durch die Dünen. Diese bestehen erst aus Sand und später aus Kies. Auf dem Weg gibt es ein altes Kieswerk. Es scheint der Grund für die Sperre zu sein. Aber es sieht auch aus, als ob es schon Jahrzehnte nicht mehr in Betrieb ist. Christian nennt es „sehr haunted“ (spukig, oder wie sagt man das auf Deutsch?), ein loses Förderband schlägt rasselnd im wind, die Schatten scheinen zu leben.
Wir gehen weiter bis zum schönen Kiesstrand. Wir haben weiterhin ablaufendes Wasser, das eine große Sandebene freigibt. Diese ist auf der einen Seite flach wie ein Brett und auf der anderen Seite von uns ist sie löchrig wie ein Käse. In den Löchern sammelt sich das Wasser, bildet kleine Bäche und Floki und Merle hüpfen herum und haben Spaß. Floki rennt über die flache Ebene und versucht das selbe dann auch in der „Käselandschaft“, was zur Folge hat, dass er zwei mal den Sittich macht, da die Löcher tiefer sind als erwartet. Danach springt er immer über die Löcher. Schlauer Bursche.
Merle, Floki und ich suchen uns auch einmal einen Weg durch die Löcher- und Sandbanklandschaft bis zu den Wellen des Atlantiks und wieder zurück. Dabei will Floki eine „Abkürzung“ nehmen und springt direkt in den tiefen Priel hinein. Da bliebt er erstmal bis zum Kopf im Wasser stehen und schaute geschockt, bevor er sich anschickte, wieder „an Land“ zu kommen.
Anschließend gehen wir zurück und verbringen einen schönen Abend am Bus im Garten in Brighton. Die Sonne geht direkt hinter uns und dem Leuchtturm unter. Ein schöner Tag neigt sich dem Ende zu.
Fazit soweit bisher:
a) Merle findet es überall, wo sie grad ist, langweilig. Dabei ist es egal, ob es Sandstrand ist, Pool, Steinstrand, Wandern oder Spielplatz.
b) Zuviel Wind macht einen verrückt
c) Dort, wo Menschen zuviel geregelt haben, ist kein Platz für Hunde, die sich viel Freiheit wünschen und sich austoben müssen. Es gibt überall Hundeverbote bzw. Leinenzwang.