Ein wenig übernächtigt wachen wir morgens auf. Heute gab es nur 6,5 Stunden Schlaf.
Aber immerhin ist mein Sonnenbrand schon besser. Er ist zwar noch puterrot, aber zwiebelt und brennt nicht mehr. Ich bleibe dennoch lieber einen weiteren Tag in den Schatten. Timo und Sophie gehen heute in den Wasserpark und Merle würde gerne mitgehen.

Aber es ist Wochenende, es ist wolkenlos bei 28 Grad und der Campingplatz ist rappelvoll. Die nette Damen an der Rezeption sagt, dass sie noch nie so einen Andrang gesehen hat. Wir müssen auf jeden Fall ausschenken und sollten dann hoffen, dass vielleicht jemand absagen wird. Da kam Timo und uns nach dem Frühstück die Idee, dass wir uns eine Parzelle teilen könnten. Schließlich haben sie eine sehr große Wohnwagen-Parzelle und stehen dort mit einem Golf mit Dachzelt.

Also fragen wir an der Rezeption nach, ob das geht. Aber es ist nicht erlaubt, ein Wohnmobil und ein Zelt auf einem Pitch zu stellen. Es dauert eine Weile, bis wir das Dammbruchargument dahinter verstehen: es soll nicht zu voll und damit möglicherweise zu laut auf einer Parzelle werden.

Als wir erklären, dass wir nur 5 Leute sind (und damit weniger bzw. gleich viele Menschen wie die durchschnittliche Familie hier), wurden alle Augen zugedrückt und wir dürfen umparken und eine Nacht hier gemeinsam bleiben, solange sich niemand über uns beschwert. Schade, nun wollte ich eigentlich die Bassbox rausholen und laut Cradle of Filth oder Combichrist hören, aber daraus wird wohl nichts (/Ironie off). Unser Lager sieht schlussendlich doch etwas wild aus.

Timo, Merle und Sophie betreten gegen 12 Uhr das Sommarland Badeparadies und werden vor 18 Uhr nicht wieder gesehen. Obwohl, nicht ganz richtig, Timo kommt zwischendurch auf einen Kaffee und eine Zigarrette raus zu uns. Wir sind derweil mit den Hunden zweimal am Hundestrand und Christian ist einmal im See ein kühlendes Bad (22 Grad Wassertemperatur) nehmen.

Ich drücke mich im Schatten herum, mache ausgiebig Duolingo, schaue mir wieder die Züge an und beobachte, wie der Rettungshelikopter vorm Platz landet und wieder startet. Man, das geht mich wirklich, besser auf meinen Sonnencremestatus zu achten. Schönstes Wetter in Schweden und ich kann nur herumhängen. Camper gehen, Camper kommen. Ganz meditativ, wenn ich nicht zwei Hund hier hätte, die jeden, der vorbei geht, im Rudel anbellen würden. Ich nutze einen Trick und lenke Lotti und Floki mit Rinderkopfhäuten ab.

Christian bekommt für einen 2 KM-Kurztrip in die Stadt das Fahrrad der Rezeptionistin geliehen. Er fährt zum „Systembolaget“, dem lokalen Getränkelieferaten und zum Coop, um Grillgut und Brot zu kaufen. Und natürlich geht es auf dem Rückweg mit dem vollen Rücksack bergauf. Schlussendlich sind wir nun gut versorgt für das Wochenende. Und wir sagen nochmal ein Riesendankeschön an die unglaublich zuvorkommende Rezeption an diesem großen 400-Parzellen-Riesencampingplatz. Mittlerweile ist es so voll hier, dass ein „Überlaufplatz“ für die ganzen Camper geöffnet wurde hinter den Tennisplätzen.

Wir freuen uns zu fünft auf unserer Parzelle und genießen einen netten, warmen und sonnigen Abend zusammen. Auf der Kolsnäs-Bühne hören wir live eine schwedische Country-Dansmusik-Band – ob wir wollen oder nicht. Die Kinder fischen wir diesmal schon um 23 Uhr aus dem See, was aber nicht bedeutet, dass sie vor Mitternacht ins Bett gehen.