Heute ist der Tag, an dem wir der Zivilisation auf dem Campingplatz Lebewohl sagen und nach Norden aufbrechen wollen. Etwas mehr Wildnis wird uns guttun. Christian hat schon zuviel von dem Campinggehabe. Gestern ist Ozzy Osbourne gestorben und ein schwedischer Camper hatte den ganzen Abend laut seine Musik an als Tribut. Immerhin Hard Rock, könnte schlimmer sein.
Der Tag beginnt bewölkt und später ziehen Schauer und kurze Gewitter auf, immer nur eine Wolke mit Regen und dann wieder Sonne. Im Regen bei 24 Grad, im Sonnenschein bei 26 Grad und Schwüle. Schweden gehen auch im Regen baden, sehen wir am Vormittag, während wir unter der Markise sitzend im Regen frühstücken.

Am späten Vormittag checken wir aus, fahren von der Insel und weiter nach Mora. Hier wollen wir Bäckerbrot kaufen und haben dazu die Konditorei „Moras Kaffestuga“ herausgesucht. Die liegt natürlich in der Fußgängerzone. Macht aber nichts, wir bekommen direkt davon einen guten Parkplatz. Wir besuchen die Stadt, die voller Menschen ist, nur kurz. Vor der Konditorei gibt es eine Schlange. Gott sei Dank für die begehrten Sitzplätze, Christian konnte also vorbei gehen und Kuchen und Brot zum Mitnehmen rasch einkaufen. Merle und ich waren noch im Dalapferdchen-Shop einkaufen und dann fuhren wir rasch weiter.

Unser nächster Stopp ist der „Distriktsveterinärerna“. Hier bekommt Floki von der verzückten Mitarbeiterin seine Wurmkur verabreicht, die er für die Einreise nach Norwegen braucht. 30 Euro ist gar nicht so teuer wie befürchtet. Im Anschluss daran gehen Merle und Christian noch im Supermarkt „Willy´s“ einkaufen, bevor es dann weiter gen Norden geht.

Wir fahren etwa eine Stunde nach Norden, bis wir an den Rastplatz „Sandsjön“ direkt am Sandsjön. Hier machen wir eine Fika, eine schwedische Mittagspause, mit Kaffee aus Christians neuer Nespressomaschine, mit Tee für mich sowie Gebäck und Teilchen vom Konditor. Und das alles an einem Tisch keinen Meter vom See entfernt, direkt neben Wollgras, Lappland-Weide und Sumpf-Scharfgarbe.

Frisch gestärkt fahren wir noch ein Stündchen weiter durch das Nichts – bestehend aus Kiefernwäldern – bis zur nächsten Ortschaft namens Sveg. Dort fahren wir an die dortige Badelagune. Hier finden wir knapp einen Parkplatz, doch kurz später gibt es Regenschauer und die Einheimischen verschwinden mit ihrem Autos heimwärts und nur wir und ein Wohnmobil aus der Schweiz bleiben übrig.

Svegs Lagun ist ein herrlicher weißer Sandstrand an einem Stausee, flach, bestimmt 24 Grad warm und umsäumt von Kiefern und Blaubeeren. Als wir kamen, brachten wir wie gesagt den Regen mit und gingen dann halt im Regen baden. Das war lustig und gleichzeitig praktisch, denn zum einen war es nicht kalt und zum anderen konnten einen durch den Regen die Kriebelmücken und Stechfliegen nicht bekommen.

Leider ist das Ausführen von Hunden hier im/am See verboten. Merle freundet sich sofort mit Ilja und Lisa an und ward den ganzen Nachmittag und Abend nicht mehr gesehen. Lustigerweise hallen die Stimmen hier am Stand so, als ob man in einer Höhle ist.

Ilja und Lisa begleiten mich auf dem Hundespaziergang durch den Wald und die Straße entlang. Ilja rannte mit Floki um die Wette und alle freuten sich des Lebens. Merle ging lieber mit deren Mutter Sara echte Blaubeeren pflücken. Eine kleine Schale voll ist´s geworden.

Abendessen atmete Merle in Sekunden weg, um wieder spielen gehen zu können. Gegen 23 Uhr haben wir sie dann mal von Strand und Steinen abgefischt und ins Bettchen gelegt. Müde genug sollte sie wohl sein. Am Abend kam ebenfalls noch die Sonne hervor or und zauberte eine tolle Lichtstimmung in die Wälder.

Selbst Floki war hundemüde. Er bettete sich auf Blaubeeren.

p.S. SWAG im Originalwortsinn bedeutet „Stuff we all get“ – eine Lagune, die uns allen gehört.