Bis heute Mittag wusten wir noch gar nichts von einer Tour über Christi Himmelfahrt. Merle ist gestern Nachmittag mit den Pfadfindern ins Zeltlager gefahren und wir haben uns spontan überlegt, heute irgendwohin zufahren.
Vielleicht an das offene Meer?
Eine ganz einsame Idee an Christi Himmelfahrt, und von Schillig bis Dünkirchen waren seltsamerweise schon alle Campingplätze an der See restlos ausgebucht. Nach einigem hin und her wurde schlussendlich Goch als dieses besagte “irgendwohin” definiert. Zumindest als erste Etappe. Wir sind beim Stöbern zufällig über “Goch Ness” gestolpert und was so heisst, kann nicht falsch sein uns istwahrscheinlich auch irgendwie “was mit Wasser”.
Also packen wir nach dem späten Frühstück das kleine Reisegepäck und kommen gegen 13 Uhr von daheim los. Hundi ist mittlerweile 5 Monate alt und kann schon im Stehen vorne aus dem Fenster schauen. Das tat er dann auch die halbe Fahrt über. Das war ungewohnt, denn auf der Ostertour konnte er das noch nicht.
Etwa 1,5 Stunden später kommen wir in Goch an und parken nicht am Freizeitbad “Goch Ness”, sondern auf der anderen Seeseite am Kloster Grafenthal. Hier kann man hervorragend mit dem Hund spazieren gehen. Wir empfehlen, vom Parkplatz aus nach Osten zu gehen. Dort ist ein kleiner See, der aktuell 2023 in Google Maps nur zu sehen ist, wenn man auf “Satellitenbild” klickt.
Der kleine klare See hat wundervolle Strände, auf denen “Achtung Treibsand”-Schilder stehen. Wir waren entsprechend vorsichtig und Floki hatte sein erstes Erlebnis mit Sand. Und mit Wasser, denn ein anderer Hund holte Stöckchen aus dem Wasser und Floki sprang arglos hinterher. Wir wissen nun, dass er schwimmen kann. Aber geheuer war ihm das nicht, denn sein dichtes langes Fell war voller Wasser und wahrscheinlich entsprechend schwer, denn er war nun noch tolpatschiger im Sand als zuvor. Und sah dabei aus wie ein begossener Pudel. Halbpudel meine ich natürlich.
Christian sagte vorher noch: “wolen wir wirklich, dass er mit den Pfoten ins Wasser geht?” und meinte damit: “Du weißt schon, dass der Hund dann nass im Wohnmobil sein wird?”. Aber da war es zeitgleich schon geschehen. Und wie haben wir das gelöst? Wir sind einfach, nachdem unser See-Hund sich am Strand ausgespielt hatte, an der Weggabelung nach Westen umgekehrt und dann am Kloster vorbei gelaufen, um eine weite Wanderung um die anderen Seen zu machen, bis der Hund trocken ist. Der Weg westlich ist stärker frequentiert, da er gleichzeitig auch eine Radroute ist. Der See dort hat zwar auch einen Strand, aber der ist nicht so schön und war zudem voll mit Menschen, Musik, Bällen, Angeln und mehr. Wir hatten Glück und trasfen anschließend “Mr. D´Arcy”, einen 6 Monate alten Pudel, mit dem Floki dann ausgiebig spielen konnte, bevor wir zurück gingen.
Zurück am Kloster besuchten wir das Klostercafé. Das Bestellen war etwas schwierig, denn auf meine Frage “Verkaufen Sie Grillwürstchen?” kam ein “Wat zeg je?” – Wie schön, da kommen wir uns gleich vor wie im Urlaub. Essen und Trinken kann man hier sehr gut. Und das Ambiente ist einfach unbeschreiblich schön. Bei schönstem Wetter tummelten sich im Klostergarten Gänse, Hühner mit Küken, Pfauen und Esel. Alle waren sehr zutraulich und Floki wurde es erst zu bunt mit den kleinen gefiederten Raptoren-Abkömmlingen, als diese direkt neben ihm aus dem Wassernapf trinken wollten. Es war wie ein kleines Paradies auf Erden. Und hoch über all dem thronte auf einer Mauer ein weißer Pfau. An Eleganz und Ästhetik kaum zu übertreffen.
Am Abend gingen wir zum Bus zurück. Es waren zwei Wohnmobile noch da und beide waren je ein Tourné. Wir kamen mit der Besitzerin, die in ihrem Bus lebt und reist, ins Gespräch und hatten einen netten Abend. Es war ein rundum gelungener spontaner Tag und müde fallen wir ins Bett.
Fazit des Tages: Jeden Tag können wir Wunder in der Natur sehen.
Christians Fazit: Für “schön” muss man nicht weit weg.