Wie jeden Morgen gehen Christian und Merle zum Bäcker, um ein – wie Merle sagt – „Spaghuette“ zu kaufen.
Auch heute stellen wir uns die Frage: Wohin soll die Reise weiter gehen? Bretagne? Marokko? Korsika? Spanien? Italien? Cornwall? Norwegen? Oberstdorf? Öland? Alles ist offen. Nur bis Mittsommer am Polarkreis zu sein und dabei keine Hektik zu empfinden, das werden wir wohl nicht hinbekommen. Das schränkt die Auswahl aber nicht wirklich ein. Wir versuchen es vom Wetterbericht der kommenden Wochen abhängig zu machen, aber der zeigt „überall schön“ an. Also auch keine Hilfe. Ich erstelle ein Puzzle mit verschiedenen Zielen auf der Rückseite und Christian und ich ziehen getrennt voneinender das selbe. Also geht es an die französische Atlantikküste. Das Schicksal hat gesprochen!
A propos Schicksal. Was will mir das Schicksal sagen? Ich bin heute das zweite Mal in diesem Urlaub von einem kleinen Hund gebissen worden! Das erste Mal war vor einer Woche bei den „Artisans de Madagascar“ und heute vom Dackel unserer neuen (französischen!) Parzellennachbarn. Zudem gehen bei mir durch bloßes Anfassen elektronische Gegenstände kaputt, die bei Christian davor und danach reibungslos funktionieren: Der Stichheiler, das Rollo und insbesondere und dutzendfach: unser Gasherd. Seufz.
Wir haben Wochenende und erleben eine kleine Abreise- und eine große Anreisewelle. Der Platz wird von (insbesondere) britischen Touristen überschwemmt. Da diese Schulkinder dabei haben tippen wir auf Ferien dort. Laut Rezeption sind ab sofort alle Mietbungalows besetzt und ab dem 6.6. auch alle Standplätze. Kaum zu glauben. „Schuld“ daran sind unter anderen Pfingstferien in Süddeutschland sowie Christi Himmelfahrt. Nur als von drei Plätzen weiter laute Musik à la „Wir sind das Ruhrgebiet“ erschallt, wurde es uns zu bunt. Das ist zuviel Heimat in der Ferne. Mir reichten eigentlich schon die Camper gegenüber, die dem defeinitv falschen Fußballverein des Ruhrgebiets mit ihrer Kleidung huldigen.
Der Mistral weht hier nun seit mindestens unserer Ankunft vor einer Woche. Wie wir im Netz gelesen haben, kann der Menschen so verrückt machen, dass früher Mörder mildernde Umstände erhalten haben, wenn vor der tat 3 Tage der Mistral geweht hat. Wir können das langsam verstehen.
Aber bevor wir jemanden umbringen, gehen wir lieber ins Freibad, denn die Sonne zeigt sich wieder von ihrer besten Seite. Nur dass das Bad nun etwas voller ist als noch vor zwei Tagen. Macht gar nichts, denn es sind genug Liegen vorhanden. Wir möchten uns nur nicht ausmalen, was hier bei Vollbelegung im Sommer los sein kann. Das ist doch schon anders als unsere einsamen France-Passion-Stellplätze oder unsere einsamen Buchten-Stellplätze in Wales oder Norwegen. Oft weiß man erst richtig zu schätzen, was einem wichtig ist, wenn man das Gegenteil erlebt hat.
Wir hören hier übrigens fast jeden Tag einen Überschallknall. Das kennen wir aus Deutschland fast gar nicht mehr. Ich wüßte nicht mal, ob die Bundeswehr überhaupt noch Überschallflugzeuge besitzt..
knall! peng!
eure Nicole