Pfingsten daheim und nicht in der Welt unterwegs? Wie kommt denn das? Eine kurze Geschichte vom Holzweg, dem Bauchgefühl, dem Anfang und dem Ende.
Pfingsten war für uns ein „Reisevorbereitungswochenende“. Wir waren in Baumärkten und kauften (Achtung ungewollte Schleichwerbung) Decathlon und Ikea halb leer, bestellten im Internet, waren im Ruhr-Center und diversen anderen Innenstädten. Fehlte nur noch Obelink, der große Campingausstatter in Winterswijk, der sogar Pfingstmontag geöffnet hatte.
Von einer Motorradtour vor Jahren Pfingstmontag nach Winterswijk wußten wir, dass wir nicht die einzigen Deutschen sind, die auf diese Idee kommen und die Zufahrtsstraße wahrscheinlich über Kilometer verstopft sein würde. Mit dem Motorrad damals hatten wir noch gelächelt und waren flugs vorbei, doch mit dem Auto? Da mußte eine andere Idee her.
Samstags hatten wir die Idee, Sonntag einen Landvergnügen-Bauernhof in Richtung Niederlande anzufahren und dann Montag über eine Umwegroute ohne Stau nach Winterswijk zu fahren. Wir riefen sofort an und machten den Stellplatz für die Nacht klar. Danach bekamen wir für Sonntag von Freunden eine Einladung, mit denen in deren Ferienhaus das schöne Wetter an der Marina im kühlen See zu verbringen.
Wir wollten versuchen, auf beiden Hochzeiten zu tanzen. Aber am nächsten Morgen hatten wir schon keine wirkliche Lust mehr, Richtung Holland zu fahren. Aber Plan war nun mal Plan und wir hielten daran fest. Wir packten das Reisemobil und fuhren zur Marina nach Flaesheim. Wir verbrachten dort einen tollen Nachmittag, es war brütend warm und kein Wetter für eine lange Autofahrt.
Aber der Wagen war ja schon gepackt und daher waren wir pot-committed. Wider besseren Wissens fuhren wir gegen 16 Uhr vom Badestrand aus los. Merle schlief die 1,5 Stunden problemlos im Auto und wir kamen gegen 18 Uhr auf dem platten Land an.
Aber irgendwie passte alles nicht. Das Café war zwar 2011 neu und schick gemacht, nur waren es viele Kleinigkeiten, die dazu führten, dass wir nicht warm wurden mit diesem Hof. Der Spielplatz behagte Merle nicht und der Stellplatz für Landvergnügler war noch nicht ausgebaut. Wir fühlten uns einfach irgendwie nicht wohl, ohne genau sagen zu können, was es war.
Der Abenteuerspielplatz mit Streichelzoo
Nach einem Eis und einem Stück Kuchen fuhren wir daher wieder nach Hause. Wieder hier angekommen, lachten wir darüber, dass wir so weit weg gefahren sind für ein Stück Kuchen und waren froh, wieder daheim zu sein. Warum auch immer, sollte diese Reise nicht sein.
Und was lehrt uns das für die „große“ Reise, die noch kommt?
– nimm das Bauchgefühl von Anfang an Ernst
– du musst den einmal eingeschlagenen Holzweg nicht zu Ende fahren
– Alles liegt im Anfang
– manchmal stimmt die Energie nicht, ohne dass es eine logische Erklärung gibt
– wer A sagt, muss nicht B sagen, sondern kann auch erkennen, dass A falsch war
– wir sind vielleicht auch ein bisschen verwöhnt
– sei flexibel und offen für neue Möglichkeiten
Andererseits hatten wir auch die sehr gute Regel:
– wenn du bis 17 Uhr einen Stellplatz gefunden hast, bleibe dort.
– Auch wenn der nicht gefällt, kann die weitere Suche so spät nur unnötig Stress erzeugen
Diese Regel haben wir diesmal über Bord geworfen, da wir ja nur eine Stunde bis nach Hause brauchten und wußten, dass wir dort einen guten „Stellplatz“ haben. Und meine Idee, einen anderen Stellplatz von Landvergnügen oder Park4Night unterwegs aufzusuchen, führte während der Fahrt tatsächlich zu unnötigem Stress.
Beim Abendessen dann: „Was brauchten wir eigentlich von Obelink?“ – „Eigentlich nur einen Kanister Bio-Toilettenchemie.“
So schließt sich der Kreis.
p.S. ich habe extra nicht den Namen des Hofes erwähnt. Alles ist dort noch im Umbruch und wahrscheinlich finden viele andere das Ambiente dort richtig gut. In diesem Blogbeitrag geht es nicht in erster Linie um den Hof, sondern um uns und war wir über uns gelernt haben.
Eure
Nicole