von St. Etienne les Remiremont zur Abbaye du Val des Choues

Vom mittleren Tor der Vogesen durch die Faucille-Berge auf das Langres-Plateau an der Seine.

Um 9 Uhr kam ein weißes Auto auf den Hof gefahren, das Baguettes verkaufte. Wir hatten ein „Pain complet“ (Vollkornbrot) bestellt. Französisches Vollkorn – wir erinnerten uns wieder an das letzte Jahr – ist völlig anders als deutsches. Aber dennoch lecker.

Und nach einem ausgiebigen Frühstück planten wir unsere weitere Tour. Irgendwie nach Le Havre war der Plan. Und ein bisschen was dabei vom Land sehen. Also planten wir eine sehr kurze Wanderung zur Cascade de Tendon ein und eine anschließende längere Fahrt durch die Berge von Faucille und Langres. Da es in diese Richtung keine direkte Verbindung gab, brauchten wir für die 250 km über kleine schöne kurvige und hügelige Straßen über dreieinhalb Stunden. Das war ein bisschen zu lang. Merle schlief fast 1,5 Stunden und unterhielt uns dann die restlichen 2 Stunden.

Fazit: Nur kleine Straßen ist ja sehr schön, aber auf Dauer nervig und man bekommt keine Kilometer geschafft. Zudem sind kurvige Straßen für ein schlafendes Kind nicht optimal. Besser für die Zukunft eine möglichst ausgewogene Mischung aus Autobahn und kleinen Straßen.

Und immer bedenken: nicht nach Essarois fahren!

Wir hatten uns eine alte Abtei in der Nähe von Chatillon-sur-Seine herausgesucht. In dem France-Passion-Buch stand: „nicht in den Ort Essarois fahren“. Aber was tun, wenn einen die Navigation da hin lotst? Stur nach Navi fahren wir durch den Ort und in den Wald hinein. Die Straße wird schmaler, besteht nur noch aus Schotter, wird noch schlechter, es kommt ein Schild „Route barrée“. Der Weg ist so schmal, dass wir nicht drehen können. Es gibt tiefe ausgewaschene Rinnen, große Schlaglöcher und zu guter Letzt als wir schon fast aufgeben wollten, ging es steil über groben Schotter steil bergab und direkt zum Kloster. Christian als Fahrer war fix und alle.

Dort angekommen sahen wir, dass das Kloster am Ende eines Tals liegt und eine schöne Asphaltstraße durch das Tal führt – von der anderen Seite. Das war wahrscheinlich der Grund, warum im Buch stand „nicht nach Essarois fahren“. Die Verwalterin des Anwesens begrüßte und uns sagte: Da seid ihr langgefahren? Mit einem Wohnmobil? Unfassbar, dass ihr das geschafft habt. Und der Hausherr erklärte später, dass die Durchfahrt verboten ist und 153 Euro Strafe kostet, wenn die Gendarmerie uns erwischt hätte.

Wir wollten ein Abendessen in der Abtei buchen, doch hatten kein Bargeld dabei. Also die gute Straße nochmal weiter, in den Ort Chatillon-sur-Seine, einmal über die Seine, Geld holen und wieder zurück. Daher: 1 Stunde. Die Mönche früher wußten wahrlich ihre Klöster abgeschieden zu platzieren.

Wie erkläre ich´s meinem Kinde?

Um 19:30 kam „le Patron“ nach Hause und wir nahmen zusammen mit ihm und zwei weiteren Gästen das Abendessen ein. Es gab mehrere Gänge leckerstes Essen, dazu Wein und zum Abschluss Käse und danach noch den selbstgemachten Schokoladen-Nougat-salzige-Butter-Nachtisch-Overkill. Merle blieb eher unbeeindruckt von Frankreichs Küche und begnügte sich mit Wasser, Brot und Nachtisch. Allerdings fand sie das Anwesen, das nun als Ausgangspunkt für Treibjagden gehobener Klasse dient, beeindruckend. Ich fand es etwas schwer, ihr die ganzen ausgestopften Vögel, die Wildschweinpfoten, Hirschgeweihe und Fuchspelze zu erklären.


Der Garten des Klosters

Am nächsten Tag bekamen wir vom Hundeburschen eine kleine Führung durch die Welt der über 100 Hunde vor Ort. Auf französisch heißt die Rasse „große französisch-britische dreifarbige Hunde“. Mit dieser Meute werden die Treibjagden durchgeführt. Es gab auch mehrere Würfe kleiner Hunde. Wir durften die 6 Wochen alten, die 3 Wochen alten und die 2 Tage alten Welpen sehen. Als er uns das kleine Schlachthaus zeigte, war Merle erneut sehr interessiert und brachte mich wieder an den Rand meiner Erklärungsmöglichkeiten.


Die Hundezucht im ehemaligen Kloster

Wir sahen uns dann lieber den Garten und den Spielplatz an, bevor wir uns weiter auf den Weg machten.

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