Wir erinnern uns an unseren letzten Aufenthalt hier. Damals wollten wir auf den Berg wandern, was wegen dichten Nebels ausgefallen ist. An diesem Tag wollen wir das nachholen. Als wir aufstehen sehen wir, dass der Ort in dichtem Nebel liegt. Oh nein, ein deja vu!
Aber nach dem ausgiebigen Frühstück, 2 Schokocroissants haben Merle nicht ausgereicht, lichtet sich der Nebel etwas und die Witterung ist kalt-feucht-schwül und daher perfekt, um auf den Berg zu wandern.
Gesagt, getan. Einmal rauf und runter sind 11 km.
Oben befindet sich ein Obelisk und einige Hinweistafeln zu der Meerenge von Calais-Dover und deren Bedeutung in der Geschichte. Es gibt zudem drei Aussichtsplattformen, die einen schönen Blick auf die Klippen, das Meer und die umliegenden Küstenstädte bieten (und theoretisch auch England, aber das liegt im Nebel).
Anschließend genießen wir einen weiteren Nachmittag am Meer und offenbar haben wir mehr Sonne als gedacht, denn wir holen uns alle drei einen Sonnenbrand, während wir mit Schaufeln bewaffnet Dämme und Burgen in den Sand bauen. Floki muss leider an der Schleppleine bleiben, da er sich gestern nicht benommen hat. Wenn er einen anderen Hund sieht und spielen möchte, lässt er sich leider noch nicht abrufen. Diese Leine ist sein absoluter Erzfeind. Aber auch mit Leine spielt er gerne mit Merle im Meer. Und wieder bleiben wir solange, bis unsere „beiden Kleinen“ abgespielt sind.
Am Abend hatten wir unerwartet Sonnenschein pur und wir hatten Lust zu grillen. Am kleinen Platzladen gibt es leider keine Grillwürstchen. Die nette Betreiberin erzählte uns von einem 24/7-Hofladen in der Nähe, nur 10 Minuten mit dem Fahrrad. Wir, fahrradlos wie wir sind, fragen unsere deutschen Parzellennachbarn, ob sie uns ihr Rad leihen. Entsetzte Blicke: „nein, das sind E-Bikes!“. Ich gehe daher zur Betreiberin zurück und frage diese. „Natürlich, kein Problem, mein Mann hat den Schlüssel, der kommt in 30 Minuten“. Während wir warten, kommen Deutsche mit dem E-Bike von einer Tagestour zurück. Christian fragt sie, ob sie uns eines davon leihen würden. Sie lachen. Natürlich gerne. Nebenbei erzählen sie, dass ihnen die Räder grad in Calais fast vor ihrer Nase gestohlen worden wären.
Was ein Glück und was ein Vertrauen. Christian fährt los und zur „Ferme Saint Po“ in Richtung Wissant, gut erkennbar an einer weißen Kuh am Straßenrand. Als er dort ankommt, sind fast alle Regale schon geräubert. Es gab nur noch ein Paket Bauchfleisch und ein Paket Merguez. Nichts unsere erste Wahl, aber auch lecker. Als er zurückkommt ist er froh, ein E-Bike gehabt zu haben, denn es geht die Kreideberge hier nur so rauf und runter.
So sitzen wir schlussendlich gemütlich in der Abendsonne, grillen Wurst und Fleisch und erfreuen uns an der 0,75 Lister Flasche Starkbier aus dem Campingplatzshop.