Heute ist Christians 50. Geburtstag. Merle und ich haben für ihn gebastelt und gemalt und überreichen unsere Geschenke zum Frühstück. Heute gibt es die Baguettes von gestern, da es im kleinen Dorf keinen Bäcker gibt. Am späten Vormittag verabschieden wir uns von Daniel und seiner Familie und fahren weiter.
Wir fahren nach Cayeux sur mer, dort gibt es eine gute Boulangerie, die Daniel uns empfohlen hat. Hier kaufen wir sündhaft viele Kalorien ein, kleine Küchlein und Tartelettes, Teilchen die komplett aus Nougat und Kalorien zu bestehen scheinen.
Dann gehen wir zum Strand und Christian sagt zeitgleich mit mir: „hier waren wir schon!“ Wir erinnern und an den Spielplatz am Strand, in dessen Spielgeräten wir Unterschlupf gesucht hatten, da wir bei unserem ersten Besuch von einem kurzen Sturzregen überrascht worden sind.
Diesmal sieht der Himmel zwar auch dunkel aus, es bleibt aber trocken. Wir gehen den netten Kiesstrand entlang. Es ist aktuell Flut und das Wasser lässt den Kies mit jeder Welle hin- und herrauschen.
Es ist zwar schon Juli, aber die Hochsaison hat hier noch nicht angefangen. Es ist sehr leer, nur ein paar Spaziergänger sind unterwegs. Aber wir finden eine Eisdiele! Und wir kaufen uns Softeis in den „parfums“ Schoko für Christian, Erdbeer für Merle und Violette für mich (schmeckt speziell, aber sehr lecker).
Nach dem Nachmittagsspaziergang fahren wir weiter nach Mers-les-bains und dort auf den „Camping de la falaise“. Hier waren wir vor 5 Jahren schon einmal mit guten Erinnerungen und daher wollte ich Christian damit überraschen. Doch diesmal war der Platz ziemlich „haunted“, wie Christian schon wieder sagt.
rAls wir ankommen, ist die Rezeption mit Brettern vernagelt, daneben steht ein abgewracktes Mobilheim, ebenfalls mit zugenagelten Fenstern. Eine zwielichtige Gestalt drückt sich auf dem Platz herum… und schaut mich dann an. und auf meine Fragen hin: ja, es ist offen, ja wir haben Platz, und ja, wir können gerne sogar mit Meerblick stehen. Na okay, das haben wir nicht erwartet und schließlich sind wir sind für jedes Abenteuer zu haben, daher bleiben wir.
Neben anderen deutschen coolen Abenteurern mit Motorrad schlagen wir unser Lager auf und essen erstmal unseren leckeren Kuchen mit „seitlichem Meerblick“. Dann inspizieren wir den Platz. Die Sanitäranlagen sind vorhanden, sauber, riechen frisch, und sind extrem alt. Duschen wie diese habe ich noch nie gesehen. Da diese bald erneuert werden sollen ist es gut, dass ich so etwas noch sehen konnte in meinem Leben. Die Toiletten sind natürlich wieder französischer Geldstandard, also ohne Brille, ohne Papier und ohne Seife.
Wir laufen den schönen Treppenweg hinunter zum Strand. Der Strand ist ebenfalls aus Kies, es gibt einen kleinen Spielplatz und eine Eisbude. Wir reservieren einen Tisch im „les Mouettes“ und gehen wieder hinauf, diesmal am Campingplatz vorbei noch höher und wandern das kurze schöne Stückchen bis zum Mariendenkmal ganz oben auf den Klippen.
Anschließend geht es wieder hinunter in die Stadt, wo wir uns unser leckeres Essen verdient haben. Dabei beuchen wir noch die schöne Kirche unterwegs, in der wir zufällig eine Reliquie der heiligen Therese von Lisieux finden (eine Rose). Das Restaurant öffnet um 19 Uhr und wir waren die ersten Gäste – typisch frühe deutsche Seniorenesszeit, schätze ich kichernd. Das Essen dort war okay, nicht herausragend, aber auch nicht sehr gut (Lendensteak, Pommes).
Während wir essen beginnt es zu regnen und wir laufen anschließend rasch zurück. Das vom Wetterradar angekündigte Tief zieht auf. Am Abend beginnt dann der Starkregen, Wind kommt auf und es wird ungemütlich draußen, und umso gemütlicher im Bus.
Ich buche schonmal einen Campingplatz für das kommende Wochenende. An diesem beginnen in ganz Frankreich die Sommerfereien. Nach einigem Suchen finde ich einen 5-Sterne-Platz mit allem Zippimippi (je nach Wewtterlage wichtig) und buche für 3 Nächte. Die erste Nacht ist noch nebensaison und kostet 60 Euro, die weiteren beiden kosten schlappe 90 Euro die Nacht. Schluck! Dafür kommen wir sonst gefühlt zwei Wochen hin. Aber als Abschlusshighlight reden wir uns es günstig. Und sowieso alles fürs Kind und so..
In der Nacht bricht dann beständiger Sturm mit Starkregen über uns hinein. Wir stehen oben auf einer Klippe, zwar recht geschützt, aber dennoch schaukelt es wie wild. Mitten in der Nacht wird es dann plötzlich windstill. Anschließend kommt tiefrückseitig böiger Wind auf: schaukel -still – schaukel – still… Bis zum Morgen klingt der Regen dann ab und es bleibt nur noch windig.