Der heutige Morgen beginnt mit Nebel. Keine Insel und kein Land weit und breit in Sicht. Doch im Laufe des Vormittages verzieht sich der Nebel komplett und weicht einem strahlend sonnigem Tag. Christian hat gestern Abend bei der Flokirunde ein tolles Himbeermeer gefunden und bricht vor dem Frühstück auf, um die Früchte für den Porridge zu ernten. Doch zwischenzeitlich muss jemand die Gunst der Stunde genutzt haben, denn die Himbeeren waren bis auf zwei Dutzend alle abgeerntet worden. Zusammen mit der Tupperschüssel voll Blaubeeren reicht es aber für ein wirklich leckeres und gesundes norwegisches Frühstück. So kann der Tag nur gut starten.
Am Vormittag fahren wir weiter. Unser erster Stopp liegt einmal direkt um das große Equinor-Fabrikgeländer herum in Föresvik. Hier gibt es beim lokalen „Gatebilklubb“, dem „Straßenautoclub“ eine kostenfreie Entsorgungsstation, wo wir dumpen und Frischwasser auffüllen. Anschließend geht es weiter zum Fährterminal nach Arsvaagen und von dort aus mit der viertelstündlichen Fähre nach Mortavika. Wir fahren die Straße E39 und sie ist hier wunderschön. Vor der Fähre sind wir über 3 verschiedene Inseln gekommen und nach der Fähre mit Brücke und Tunnel (134 Meter unter dem Meeresspiegel) über weitere vier Inseln.
Dann geht es aus der schönen grünen fast unberührten Natur urplötzlich über in die Großstadt Stavanger. Hier machen wir einen Stopp bei der Skulptur „Sverd i fjell“, auf Deutsch „Schwerter im Berg“. Sie liegt an einem kleinen Park und einer kleinen Badebucht. Es ist voll, es gibt sogar einen Bus voller chinesischer Touristen und einen Eiswagen. Floki musste natürlich seine Füße wieder ins Meer halten. Die Menschen hier sind sehr freundlich, doch nach kurzer Zeit wird es uns hier zu voll und wir düsen weiter. Die Skulptur selber ist groß und nett. Es ist ein Denkmal für eine Schlacht, die in diesem Fjord namens Hafrsfjord stattgefunden hat.
Von dort aus fahren wir zu unserem Teepausenplatz in Sola, dem Ölbergstranden. Wir kennen den Strand von einer vorhergehenden Reise und wollten aus Remineszenzgründen nochmal dorthin. Und wir bleiben gleich hier und checken uns auf dem Campingplatz ein (300 Kronen, plus 30 Kronen für Duschen). Es ist ein Campingplatz in öffentlicher Hand (oder so ähnlich) und hier gilt „Park wo du willst, aber halte 4 Meter Abstand“. Also finden wir einen schönen Platz in der ersten Reihe direkt an den Dünen. das Wlanpasswort ist sogar noch das selbe wie damals. Alles sehr gechillt. Dazu brennt die Sonne bei warmen 18 Grad.
Also ist das erste, was Floki und ich machen: ins türkisblaue Meer springen. 13,5 Grad haben sich noch nie so kalt angefühlt. Die Wellen sind recht hoch und es weht ein klarer Seewind. Also bleiben wir nicht lange im Wasser. Floki mag es auch gar nicht, wenn die Wellen über seinen Kopf gehen. Den hat er gerne trocken. Anschließend haben wir wieder den „Kneipp-Effekt“. Meine Beine kribbeln und der Hund geht steil und spielt wie verrückt mit Christian am Strand herum.
Anschließend machen wir es uns auf der Decke am Strand bequem und trocknen in der Sonne. Ich bekomme sogar einen kleinen Sonnenbrand. Vom Inland her türmen sich riesige Wolkenformationen auf, aber diese erreichen uns an der Küste nicht. Alles richtig gemacht, der Seewind hält die Gewitter im Zaum. Hier und da sehen wir Regenbögen und sind doch immer auf der Sonnenseite. Am neuen Kiosk kaufen wir uns ein Softeis mit Laktritzstreusel (je 50 Kronen eins). Extrem lecker.
Vor- und nach dem Abendessen machen wir jeweils einen kleinen Spaziergang den Küstenweg nach Nord und Süd entlang. Jeweils kommen wir nach etwa 1 Kilometer an eine Leiter (Nord) oder an ein Sumpffeld (Süd) und drehen – nur mit Crocs bewaffnet – wieder um. Da besuchen wir lieber den kleinen Fischerhafen und die alte Bunkerruine oben auf dem Hügel.
Zum Abendessen gehen wir wieder an den Kiosk. Es gibt genau 4 Gerichte dort: Hamburger, Chicken Nuggets, Fish and Chips sowie Hot Dogs. Christian nimmt einen Hamburger mit Pommes, ich versuche mich an Fish and Chips. Müssten zusammen 310 Kronen kosten. Die freundliche junge blonde Dame an der Kasse bucht 210 Kronen ein. Ich wiederhole meine Bestellung und frage, ob sie sicher ist. Sie wiederholt ebenfalls, prüft nochmal und sagt ja. Also okay, dann ab zum Ausgabeschalter. Nach einigem Warten kam dann Fish and Chips und eine Pommes. Ich sage, dass mein Burger fehlt. Für die Person nach mit in der Warteschlange war eine solcher grad fertig und diesen habe ich dann netterweise bekommen, weil ich nicht warten wollte, bis mein Essen kalt wird. Fazit: Fish and Chips ist sehr fettig gewesen, dafür war wohl der Burger – für einen Strandkiosk – umso besser. Pappsatt und zufrieden gehen wir zurück zum Bus.
Den weiteren Abend verbringen wir am Strand und sehen den Wellen in der tiefstehenden Sonne zu. Man sollte unbedingt mehr am Meer sein! Es ist so schön. Die dunklem Gewitterwolken dräuen zwar, kommen aber tatsächlich nicht bei uns an. Schlussendlich genießen wir einen traumhaften Sonnenuntergang. Überall in den Dünen und am Strand stehen Pärchen und Familien und bestaunen ihn so wie wir. Es ist eine fantastische Atmosphäre, die wir hier erleben dürfen.
Hier ein seltenes Foto des Schiffes, das die Sonne abends immer abholt: