Im himmlischen Beerenparadies (Setesdal – Lyngdal)

Heute beginnt der Morgen mit tiefen Wolken im Setesdal. Der Campingplatz Flateland liegt auf einer Halbinsel mitten im Fluss Otra, links und rechts steigen die Berge empor und oben drüber liegt eine weiß-graue Decke aus hochnebelartigen Wolken. Wir frühstücken in aller Ruhe. Denn die norwegischen Kinder gehen schon wieder im Wasser spielen. Das ist für uns das Signal, dass das Wetter gut werden wird.

Und so kommt es dann auch. Die Wolken verziehen sich und der Tag wird strahlend schön. Wir fahren heute in Richtung Südküste. Aber nicht, ohne zuvor das schöne Blaubeergebiet hier am Campingplatz mit meinem tollen Blaubeerpflücker abzuernten. 

 

Das bedeutet etwa 100 km das Setesdal entlang bis nach Evje. Dort biegen wir rechts ab auf die Straße 42 nach Westen und machen eine schöne Teepause am Björndalsvatn. Hier  sitzen wir am Picknicktisch, während Floki herumtollt und auch das Wasser austestet. Ist gar nicht so kalt wie gedacht. Und heute morgen habe ich noch gedacht: es müsste auch noch Himbeeren geben und siehe da, meine Gebete sind erhört worden, denn hier gibt es wilde Himbeeren und ich pflücke zwei Hand voll. 

Im Lyngdal biegen wir auf die Straße 43 nach Süden ab. Vorbei geht es am schönen See Lygne durch das tal. Es ist touristisch noch recht unerschlossen, die Straße macht viele Kurven und wir freuen uns über die tollen Eindrücke, die Tal und Fjell heute auf uns machen. Im Tal liegt das Nationale Centrum für Wildlachs am Wasserfall Kvaafossen. Wir machen eine weitere Pause, schauen und den imposanten Wasserfall an, aber das Museum leider nicht, da Hunde darin nicht erlaubt sind. Wir haben zwar die letzten Tage mit Floki geübt, dass er auch mal alleine im Bus bleibt, aber jetzt freut er sich, mit uns den kleinen Spazierweg zu gehen im Sonnenschein.

Und was sehen wir hier auch? Himbeeren und Brombeeren, soweit das Auge schauen kann. Die Brombeeren sind noch nicht ganz reif, doch die Himbeeren sind es dafür umso mehr. Ich kann nicht widerstehen und pflücke noch eine große Hand voll und noch eine halbe. Christian rollt schon mit den Augen, denn er mag keine Himbeeren. Im Bussi zurück überdenken wir unsere Tagespläne. Eigentlich wollten wir zu dem Brufjellhaalene und zu den Helleren, beides kurz hinter Flekkefjord. 

Allerdings ist es schon fortgeschrittener Nachmittag und daher planen wir kurzerhand um. Lindesnes Fyr kennen wir schon und lassen wir ebenfalls liegen. Der Parkplatz dort kostet 300 Kronen für die Nacht und hat soweit wir uns erinnern Null Aussicht. Uns steht der Sinn etwas nach Aussicht aufs Meer. Daher versuchen wir es in Vigeland auf dem Campingplatz Solstrand. Doch oh je, hier ist wegen des EMC – der european motorcyclists for christ rally alles ausgebucht. Gerne wären wir geblieben, doch auch auf Nachfrage hin geht leider nichts. 

Auf dem Weg zum Campingplatz hat Christian im Busch neben der Straße ein selbstgemaltes Schild gesehen, das besagt: Parken für Wohnmobile 200 Kronen, 50 Meter den Feldweg in den Busch hinein. Dem wäre ich nie gefolgt, doch Christian sagte: “komm, das wird lustig, mal sehen was uns erwartet.” Und siehe da, es ist eine flache Halbinsel im Fluss Skarpesvingen. Wir können direkt am Fluss stehen, mitten in der Natur. Anfangs alleine, später mit etwa einem halben Dutzend anderen Wohnmobilen (Wohnanhängern, Zelten und sogar ein Mann in einem Lastwagen). 

Wir haben den sonnigsten Platz der Halbinsel und direkt die Bade- und Angelstelle vor der Tür. Der Inhaber kommt mit dem Fahrrad herum und kassiert 20 Euro, wünscht mir noch “Skit fiske”, aber ich habe dennoch nichts fangen können. Später gehe ich noch mit Floki im Fluss schwimmen. Das Thermometer, das im Fluss hängt zeigt 20 Grad – das glaube ich nicht ganz, aber kalt ist es nicht. Floki lassen wir ein Dutzend mal einen 1 Meter langen Stock aus dem Wasser holen, dann ist auch er fertig für den Abend. 

Wir setzen uns an den Picknicktisch hier und essen unser Abendbrot, bevor die Sonne hinter dem flachen Hügel verschwindet und wir besser in den Bus HINTER das Fliegengitter gehen. Den Abend genießen wir bei offener Seitetür, alkoholfreiem Bier und dem Wacken Livestream (aber nur so laut, dass wir keinen stören) mit Blick in die herrliche Natur und auf das langsam fließende Wasser im Fluss vor der Tür. 

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