Am nächsten Morgen hatten wir den Luxus, in einer Samischen Jurte zu frühstücken. Hier gab es von Elchwurst über Waffeln alles, was das Herz begehrt.
Wir haben hier eine polnische Familie aus Warschau kennen gelernt, die sich ein Stück Land hier oben im Nichts in Skellefteaa gekauft hat und überlegt, aus der vollen Großstadt wegzuziehen. Vielleicht ein ähnliches Modell wie das, was die Niederländer, die wir unterwegs, getroffen haben, schon leben? Der Mann sagte: Viele Menschen, viele Probleme. – Das wäre das Fazit seines Lebens. Auch er ist verwundert wie wir, wie voll Lappland in diesem Jahr ist. Er nennt es Klimatourismus.
Am Vormittag fuhren wir in das Samimuseum hier am Ort. In unseren Stellplatzgebühren waren Eintrittskarten enthalten – beides gehört dem gleichen Eigentümer, der offenbar etwas von Cross-Selling versteht. Es ist ein Freiluftmuseum und es gibt interessante Informationen, etwas zum Spielen für die Kinder und Rentiere, die man streicheln kann. Allerdings lagen diese bei 28 Grad hechelnd im Stall im Schatten und wollten nicht hervor kommen. Merle ist hier in Rentierkot getreten – das bringt Glück.
Für Floki ist das Wetter auch zu warm und daher machen wir uns auf den Weg weiter nach Norwegen. Unser nächster Stopp ist Abisko. Hier gibt es einen “Kanjon”, an dem wir spazieren gehen. Er ist wunderschön anzusehen und auf jeden Fall einen Abstecher wert.
Anschließend fahren wir 10 km weiter bis nach Björkleden. Hier parken wir an dem kleinen Wasserfall Silverfallet und gehen hinunter bis zum See. Hier trifft der Bach auf den See Torneträsk. Etwa zwei Dutzend Menschen sitzen am Strand, gehen schwimmen und lassen es sich gut gehen. Wir gesellen uns dazu. Spannend ist, dass das Bachwasser wärmer ist als das Seewasser. Dieser Ort ist unglaublich schön und da wir keine Lust haben, nochmal zum Bus zurück zu gehen, schwimmen wir in Unterwäsche im Bach. Das haben wir uns von den Einheimischen abgeschaut. When in Rome, do as the Romans do.
Leider müssen wir irgendwann weiter. Wir fahren durch das Tal, in dem die Bäume vor 8 Jahren schwarz und blattlos waren, weil irgendein nicht endemischer Schmetterling sie dahin gerafft hatte. In diesem Jahr sind viele der Bäume wieder grün, viele sind auch abgestorben, aber insgesamt ist der Eindruck wieder lebendig. Das freut uns. Im Laufe des Weges passieren wir die grenze ohne Probleme und fahren auf der anderen Seite der Skanden rasch hinab bis auf Meeresnieveau.
Wir treffen auf den Ofotfjord und schlagen unser Lager in der Nähe von Hergud auf. Hier gibt es einen großen Parkplatz direkt am Strand des Fjordes. Christian sagt: “hier waren wir schon!“ und freut sich, dass er in seinem sehnsuchtsland Norwegen angekommen ist und ihn die schwedeischen Mücken nicht mehr stechen konnten. Hier standen wir nun mit einer herrlichen Aussicht auf die Haalogalandsbrua (9 Euro Maut) am Eingang des Fjordes.
Hier sind wir tatsächlich schonmal vorbei gefahren, als es die Brücke noch nicht gab. Ich erinnerte mich ebenfalls. nun ist hier nichts mehr los, da alle Touristen die Brücke nutzen. Der Strand ist top, weit und viele Einheimische (und Finnen) Campen mit ihren Zelten direkt am Strand. Der Nachteil ist natürlich: wo es schön ist, steht man nicht allein. Neben uns stehen Leute aus Marl-Lenkerbeck.
Merle, Floki und Christian gehen auch hier nochmal ins Wasser. Ich gehe nicht mit, denn ich habe wahrscheinlich einen Sonnenstich. Mir ist ein wenig schlecht, ich habe Kopfschmerzen und kann die Sonne nicht mehr sehen. ‘Fahrt in den Norden’ haben sie gesagt, ‘dort ist es schön kühl’ haben sie gesagt. Um etwa 23 Uhr fallen wir – es ist weiterhin taghell – ins Bett, währenddessen die norwegischen Familien mit ihren Kindern noch im Meer schwimmen gehen.