Wir hatten gestern noch spontan eine Nacht auf dem Campingplatz in Ballangen verlängert. Das Wetter soll heute 21 Stunden Sonne bei 18 – 28 Grad geben.
Gestern war der Abend noch lange schön. Obwohl die Sonne um 21 Uhr hinter dem Berg verschwindet, geht sie erst um 23 Uhr unter. Solange hat man wunderschönes Licht. Es war windstill und wunderschön. In der Ferne konnten wir klar die schneebedeckten Berge sehen.

Und heute? Heute machen wir einen Tag lang „slappe av“, auf neudeutsch „relaxing“ und auf altdeutsch „Entspannung“. Das sieht dann so aus, dass ich erst alleine, später mit Floki auf dem Stand-Up-Paddelbord durch den Fjordarm gleite. Es ist windstill und Ebbe. Unser Sandburg-Herz von gestern hat die nächtliche Flut überlebt. Merle und ich müssen sie nur kurz ausbessern.

Ich komme mit einer netten norwegischen Familie aus Tromsö ins Gespräch. Sie wundern sich, warum wir so gut Norwegisch sprechen, aber nicht in Norwegen wohnen. Sie sagen, Tromsö ist eine tolle Stadt, aber als Familie mit Kindern sehr teuer. Sie kommen ursprünglich aus Tönsberg in Vestfold. Lustig, denn Vestfold wäre auf deutsch Westfalen. Und daher haben sie auch erkannt, dass ich durch die Volkshochschule einen „Oslo-Akzent“ habe. Zusätzlich zu dem deutschen Akzent natürlich. Das fand ich lustig. Wir haben ihnen dann unser SUP ausgeliehen und der Vater hat mit Kind und Hund Elli eine Tour gemacht.

Mit Floki spielte ich heute auch zwei Runden am Strand und im Wasser mit seinem rosa „Schmalzkringel“. Anschließend versuchen wir nochmal, ihn auf das SUp-Brett zu bekommen. Es war Ebbe und die ganze Bucht war nur etwa 20-50 cm tief. Perfekte Übungsbedingungen, falls er ins Wasser fällt oder springt. Am Ende der Bucht, so weiß ich, geht der „Mariannengraben“ los. Den nenne ich so, weil der Meeresboden dort rapide abfällt. Also Floki aufs Brett und Sitz!
Das passt schonmal und dann fahre ich mit ihm drei, vier Runden durch die Bucht. Er wurde dabei sogar so ruhig, dass er sich hinlegen wollte. Dabei ist er dann mit dem Fuß vom Brett gerutscht und hat sich schnell wieder hingesetzt. Für eine Reise in tiefere Gefilde bräuchte er eine Rettungsweste. Diese könnten wir und beizeiten anschaffen. Selbst als ein wilder Hund an der Leine seines Frauchen zerrend über den Strand marodierte, blieb er fein sitzen (ich fuhr aber lieber noch ein wenig raus, um Abstand zu gewinnen).

Jetzt, wo wir viel über Hundeerziehung wissen, fallen uns sofort solche Mensch-Hund-Gespanne auf, wo der Hund offensichtlich das Sagen hat und den Menschen dorthin zieht, wo er will. Natürlich hilft unser theoretisches Wissen viel, aber Floki versucht immer wieder, insbesondere im Urlaub, sich mehr herauszunehmen. Bei unseren beiden Gassirunden muss ich ihn das eine oder andere Mal zurechtweisen und nach hinten schicken. Einmal rannte er beispielsweise zum Stand hinunter und vergaß, dass er an der 10 Meter Leine hängt, weil die Dame seines Herzens dort unten mit ihm spielen wollte. Er rannte genau 10 Meter weit.
Am Nachmittag dann begann es zu regnen und ein kurzer Gewitterschauer kühlte die Luft auf 25 Grad ab. In der Zeit saßen wir unter der Markise und aßen Wassermelone. Bei uns ist es zur Tradition geworden, bei Gewitter Wassermelone zu essen, fragt nicht warum. Ist so. Anschließend halten wir Floki zu zweit unter den Wasserschlauch, um ihm wieder das Salz aus dem Pelz zu waschen. Das fand er überhaupt nicht gut.

Da Merle das ganze schöne Wetter im Bus gesessen und ein Buch gelesen hat und erst pünktlich zum Gewitter in das angrenzende Freibad wollte, hatte sie Pech. In Norwegen ist es so, dass man das gute Wetter nutzt – egal ob es um 6 Uhr morgens oder 23 Uhr abends ist. Wir stehen hier direkt am Sandstrand und erkennen die Skandinavier an diesem Verhalten. Aber Merle hat Glück im Unglück, denn nach dem Regen folgt Sonnenschein und der liebe Papi geht mit ihr ins Svömmebasseng.

Am Abend dann gibt es Pizza vom Grill. Dabei verbrennt sich Christian zum zweiten mal in diesem Urlaub den Finger. In Ermangelung von Brandsalbe, tauchte er den Finger einfach ins kühle Bier. Lecker…

Als wir dann gemeinsam spülen gingen, kam der unerzogene Hund mit der Frau hinten an der Leine in Richtung unseres Busses spaziert. Da lief Christian lieber zurück zum Bus, denn Floki knurrend und der andere Zähnefletschend dachte die Dame, dass es doch eine schöne Idee wäre, die beiden miteinander spielen zu lassen. Christian hat sie dann verscheucht.

Auch heute erleben wir einen fantastischen Abend mit einer tollen Lichtstimmung. Morgen soll es nochmal warm werden, aber wir wollen weiter nach Süden. Mal sehen, wohin die Reise geht.