Reif für die Insel!

Der heutige morgen sollte regnerisch und grau werdend ar aber mit 22 Grad und Sonne schon warm. Allerdings sehr windig – der Ausläufer des Sturmtiefs auf der Nordsee. Als ich mit Floki meine Runde machte, wollte er unbedingt immer zum Haus von Fritjof. Er weiß, wer ihn gestern mit Dörrfisch und Knochen gefüttert hat und Fritjof hat nun einen Freund fürs Leben.

Fritjof hat es sich nicht nehmen lassen, Merle ein Glas Honig von der „Kystdronning“ zu schenken. Floki hatte vorgestern ja schon seine Rettungswestge bekommen und wir gestern noch drei Pfadfinderaufnäher und Pfadfindertassen sowie Pfadfinderstreichhölzer – Takk! Diese Freude und Dankbarkeit teilen wir sehr gerne und sind gerührt.

Wir nahmen die Fähren namens Vaagan um 9:45 nach Tonnes. Fritjof begleutet und noch zum Fährterminal. Verabschiedungen fallen uns immer recht schwer. Als wir auf der Fähre waren, konnten wir sehen, wie genau die Inselpost geliefert wird. Arne Hoff –  das ist der mit dem Lebensmittelladen – fährt rückwärts auf die Fähre, lädt alle Pakete und Briefe von einer Stiege ein und fährt wieder runter. Dienstags und Donnerstags kommt hier auf der Insel die Post an.

Dann geht es weiter nach Süden. Wir überqueren den Polarkreis und schwupp ändert sich das Wetter. Wie gesagt liegt aktuell ein großes Sturmtief über Nordsee, dessen nördlichste Ausläufer hier private Unwetter bringen. Also kommen wir auf dem Festland im Regen an. Wir fahren die FV17 weiter bis Nesna und schon nach kurzer Zeit sind wir unter dem Regenband hindurch getaucht und es klar wieder auf.

Wir haben noch nicht gefrühstückt. Wir wollten absichtlich kein Stop einlegen, da wir in Nesna die letzte Fähre nach Levang vor der Mittagspause bekommen wollen um 12:55. Haben wir auch. Wir kommen 30 Minuten vorher an. Christian musste dafür schon ein paar Wohnmobile überholen, die wirklich richtig schlecht und langsam gefahren sind.


In Nesna selber dann geht er einkaufen und ich gehe mit Merle zum Restaurant am Anleger, denn sie möchte auf Toilette. Leider wurden wir unhöflich herausgebeten, einmal wegen des Hundes und einmal, weil die Toiletten nur für zahlende Gäste sind. Tja, willkommen im unhöflichen Land südlich des Polarkreises. Ein toller erster Eindruck.

Eigentlich wollten wir aus Reminiszenz auf Sjöbakken in Levang anhalten, aber wir sehen schon von der Fähre aus, dass kein platz mit Meerblick mehr frei ist. Daher fahren wir das erste Mal einfach winkend vorbei. Da wir gerne Wäsche waschen wollen, suchen wir einen alternativen Campingplatz heraus und finden ihn eine Stunde weiter auf Offersöy kurz vor Tjötta.

Wir checken gegen 13:30 Uhr ein. Die Betreiber sind Niederländer aus Groningen, die vor 4 Jahren ausgewandert sind. Sie bereuen es keinen einzigen Tag. Wir unterhalten uns länger und währenddessen kommt sein Sohn mit Frau und zwei Kindern, die akkurat am heutigen Tag ebenfalls nach Norwegen ausgewandert sind. Das ist ja wirklich spannend. Er erzählt von einer Agentur, die Niederländer für Jobs und Wohnungen in Norwegen vermittelt. Exakt das hat Fritjof uns auch über Gjeröy gestern erzählt, denn die Insel hat exakt diese Agentur engagiert, um die Insel für Niederländer attraktiver zu machen.

Wir waschen und trocknen hier und bestellen für morgen zum Mitnehmen drei Portionen Baccalao. Das traditionelle norwegische Gericht mit Trockenfisch habe ich noch nie gegessen.
Für heute stehen Nudeln mit Bolognese überbacken aus dem Omnia auf der Speisekarte. Es ist lustig, wenn das Essen in der Mitte ein schwarzes Loch hat. Da verschwinden tatsächlich ab und an Dinge hinter dem Ereignishorizont. Wir essen auf unserer Zweitterrasse. Wenn ihr hier seid, nehmt Platz 24, der hat 2 Terrassen. Eine am Wohnmobil und ganz mondän in paar Stufen hinab am eigenen Privatstrand nochmal eine zweite. Alternativ nehmt Platz 18 oder 19 auf der Insel.

Der Platz hier ist nett, leider kann man hier nur mit dem Boot angeln, da der Platz an einer seichten Lagune liegt. Dafür kann man auf den kleinen Inseln und Holmen ganz nett herumturnen und spazieren gehen. Nur Obacht wenn die Flut kommt, da kann der Rückweg schnell nass werden. Von oben blieben wir für den Rest des Tages verschont, einige Regenbänder zogen an uns vorbei und einmal gab es sogar einen kleinen Regenbogen – erkennt ihr ihn auf einem der Bilder?

Ich überlege, wie es möglich ist, im Homeoffice zu arbeiten. Was muss man machen, damit das möglich ist, ein Jahr aus Norwegen heraus zu arbeiten? Welcher Arbeitgeber würde dem zustimmen? Oder muss ich etwas ganz anderes machen? Am Supermarkt asn der Kasse arbeiten? Ach, ich finde noch keine Antwort auf diese Fragen, aber vielleicht gibt es ja in Kürze ein Ereignis oder eine Erkenntnis, dass den Knoten durchschlagen wird. Solange Augen zu und durch!

Am Abend treffen wir ein norwegisches Pärchen mit zwei Bernersennhunden. Sie sprechen und an: „Ihren Hund kennen wir!“ Wie kann das sein? Ja sie hätten ein Foto von ihm auf dem Handy gesehen bei dem Züchter, der den Vater von einem ihrer Hund hat. Wir haben geraten: „Waren Sie auf der Hundeausstellung in Fauske?“ Ja genau, das waren sie. Und das Pärchen, das wir in Schweden auf dem Campingplatz getroffen hatten mit den zwei Bernersennhunden hat von unserem Hund berichtet. Wie klein die Welt ist!

Die beiden Bernersenn sahen wie aus dem Ei gepennt aus, während unser Floki eher wie ein Floki im Wind aussah. Aber natürlich haben die zwei von Floki erstmal ein Foto gemacht, um den anderen von dem irren Zufall zu erzählen, uns hier getroffen zu haben. Wie wir jetzt wissen, ist Floki seit dieser Hundeausstellung ein wenig berühmt hier in Norwegen. Es gibt hier eigentlich keine Bernedoodle zu kaufen oder wenn, dann zu Preisen von umgerechnet 5000 – 10000 Euro. Vielleicht sollten wir in Norwegen eine Bernedoodlezucht mit Floki eröffnen.

Am Abend genießen wir den Sonnenuntergang hinter den Ausläufern der Sieben Schwestern.

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