Der Jungbrunnen

Tag 12 und 13: Sjöbakken

Ein sonniger Tag beginnt auf Sjöbakken. Jens und Madeleine, die Norweger aus dem Norden waren auf dem Bakken und haben uns Pfifferlinge mitgebracht. Zum dritten Mal in drei Tagen werden wir reich beschenkt und bedanken uns sehr.

Wir lassen es uns gut gehen und Merle tollt auf dem Campingplatz herum, keschert im Meer oder schenkt Speis und Trank im Café Rosente(e)ddy aus.
Wir packen unsere sieben Sachen zusammen und fahren zum Einkaufen einmal um den Berg herum zum nächsten Ort namens Leland. Hier kaufen wir die Dinge, die wir in ausreichender Menge vergessen haben, mitzunehmen: Milch, Joghurt, Honig, Obst – und wir essen jeder ein Eis.

Anschließend parken wir unser Wohnmobil auf der gegenüberliegenden Fjordseite in der Nähe des Fähranlegers, wo der Beginn des Wanderweges zum Ranfloget mit organgefarbenen Flatterbändern markiert ist. Dort oben soll es einen Jungbrunnen geben.

Der Weg ist für Kinder gut geeignet, es gibt einen kleinen Wasserfall und sogar einen kleinen Wandspielplatz an einem Bach. Danach geht der Weg sanft und oft sumpfig nach oben, um zum Ende hin etwas steiler zu werden. Kurz vor dem ersten Plateau mit Picknickbank fließt der Quellbach über den Weg und wir können uns herrlich erfrischen.

Von dem Plateau haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Fjordregion rund um den Ranafjord. Der Weg führt noch weiter auf ein zweites Plateau und zur Quelle selber, doch dieser Weg ist zu steil für kleine Kinder.

Wie gut unsere Entscheidung war, merkten wir auf dem Rückweg. Denn wo es den Berg noch leicht steil hinauf ging, kann der Rückweg leicht zur Rutschpartie werden: Christian und Merle setzten sich beim Absteig einmal auf den Hosenboden. Gut, dass bis auf ein paar blaue Flecken nichts passiert ist.

Doppelt vorsichtig machten wir uns an den weiteren Abstieg. Zwischendurch pflückten wir einen ganzen Beutel voller Himbeeren, Blaubeeren (innen rot) und Scheinblaubeeren (innen weiß) und erholten uns anschließend von dem Schreck an dem Spielplatz am Bach.

Unser Abendessen heute war das herrlich leckere Heilbuttfilet mit Kartoffeln und Apfelkompott. Selbst unsere Nudel-Merle hat heute Fisch gegessen, so lecker war das.

Der nächste Tag wurde sehr warm. Wir konnten früh morgens draußen in kurzer Hose frühstücken. Am Vormittag hielten wir unsere Füße ins Wasser, um uns etwas abzukühlen. Wir genossen den Sonnenschein und angelten, wobei mir auch von Andis neuen, fast-abreiss-sicheren Köder der Haken im Seegras abgerissen ist. Ich glaube, es sollte nicht sein.

Binnen einer Stunde wechselte das Wetter um 180 Grad. Wind und Wolken kamen auf und die Temperatur sank um 5 Grad. Und dann kam der Starkregen, welcher die Temperatur nochmal um 5 Grad senkte. 15 statt 25 Grad binnen 3 Stunden. Nicht übel.

Wir machten es uns im Wohnmobil gemütlich und aßen Joghurt mit unseren selbstgepflückten Blaubeeren sowie Zimtschnecken.

Wir nutzen den Resttag, um Dinge zu erldigen, im Regen drinnen und in den Regenpausen draußen. Es herrschte eine gespenstisch-schöne Ruhe und der Nebel zog auf. Wir genossen diese Stille und das Whiteout den ganzen Abend.

Nur das Zubettgehen gestaltete sich etwas schwierig, da wir gerne um 22 Uhr unsere Schotten dicht gemacht hätten, jedoch die kleine ich-bin-noch-gar-nicht-müde noch immer singend und Tiptoi-spielend in ihrem Bett saß. Aber auch dieses Thema erledigte sich von alleine durch Zeitablauf. Auf das Sandmännchen ist Verlass.

Eure Nicole

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