Der Morgen begrüßt uns wieder mit Sonnenschein. Es sollen 15 Grad werden aber Spoiler: es werden 28!
Am Fährhafen treffen wir Nicole aus der Schweiz wieder. Gemeinsam sinnieren wir darüber, wann man auswandern sollte und wann nicht. Fazit: Wenn man sich in dem neuen Land zuhause fühlt und dieses Verlangen größer ist als das Vermissen von Bekannten und Verwandten, wenn man sich hingezogen fühlt und nicht von etwas weg möchte, dann kann es klappen. Das Alleinsein darf nicht zu einem Problem werden, denn egal wohin man geht, man nimmt sich immer selber mit. So das grob zusammengefasste Fazit.
Dann beginnt die große Überfahrt nach Gjeröy. Zuerst legt die Fähre an der Insel Rödöy, der roten Insel an, bevor sie dann weiter nach Gjeröy, der Zauninsel fährt. Nicole steigt auf Rödöy aus, denn sie möchte den Rödöylöwen erklimmen. Eine Wanderung, die wir auch noch machen möchten. Vielleicht schaffen wir es beim nächsten Mal.
Als wir an der Fähre ankommen, holt Fritjof uns ab. In seinem Haus ist es voll. Neben ihm und seiner Frau sind noch mehrere seiner Kinder und noch mehr Enkel und Neffen dort. Es gibt ein Trampolin, eine Hängematte und eine Wasserrutsche im Garten. Nach dem Toben gehen die norwegischen Kinder bei Ebbe zum Krabbensuchen ans Meer. Merle möchte nicht mit. Meerwasser allgemein und Krabben im Besonderen sind “igitt”.
Wir fahren mit Fritjof ins Sommercafé Lyngvågen. Er läd uns ein auf eine Mahlzeit. Ich nehme einen Walburger, Christian einen Topf Krabben. Fritjof nimmt Fish and Chips, Merle nur Pommes und Fritjofs Tochter einen Fischburger. Die Pfadfinder und Fritjof haben die Burgerfrikadellen selber hergestellt und an das Café verkauft. Sehr lecker. Alles empfehlenswert.
Vom Café aus kann man sich auf eine kleine Insel übersetzen lassen. Dort gibt es einen schönen Garten zu erwandern. Das haben wir diesmal aber nicht gemacht, weil uns zu warm war. Dafür zeigt und Fritjof ein leerstehendes Haus mit 5 Kinderzimmern, das man hier für aktuell 90.000 Euro bei finn.no VB erwerben kann. Ziemlich interessant, die Bauweise in Norwegen. Dann zeigt und Fritjof noch das flammneue Bootshaus und die Segeljacht der Pfadfinder “havsørner”, also die Seepfadfinder namens Seeadler betreut er hier auf der Insel (35 Familien die ganzjährig hier wohnen, heute etwa 300 Sommerbewohner). Wir sehen sogar mehrere Seeadler über uns kreisen.
Als die Flut kommt, schleppen Merle und ich das SUP von Fritjof die 100 Meter bis zum Meer und haben unseren Spaß. Floki springt gleich mit hinein und kühlt sich schön ab. Merle hat etwas Schwierigkeiten, in der Bucht eine Kurve zu fahren und will das SUP-fahren lieber dran geben als etwas dazuzulernen. Wir versuchen ihr anhand dieses Beispieles ihr aktuelles negatives Handlungsmuster für viele Dinge zu erklären, aber zumindest heute dringen wir noch nicht durch damit.
Um 16 Uhr besuchen wir Arnes Dorfladen. Wir haben ihn kaum wieder erkannt. Er hat keinen Bart mehr, die Haare kurz und antrainierte Muckis. Fritjof sagt, Arne habe jetzt eine Freundin. Arne hat nun auch eine Eismaschine. Wir kaufen uns leckeres Eis, dazu eine Melone und Pizzaböden für heute Abend.
Fritjof parkt uns diesmal an der Schule. Hier stehen schon zwei weitere Wohnmobile. Aktuell gibt es nur ein Kind, das hier zur Schule gehen würde. Aber das ist zu einsam und geht daher freiwillig auf Rödöy zur Schule. Die Schule auf Gjeröy ist aber noch nicht geschlossen. Aktuell wird versucht, Familien mit Kindern auf die Insel zu locken.
Der Abend ist genauso warm die der Nachmittag. Wir backen Pizza auf dem Grill und Merle spielt auf dem Schulhof. Christian ölt erstmal die Spielgeräte mit WD40.
Eigentlich wollten wir die schöne Wanderungs vom letzten Mal erneut machen – Polarsirkelen tursti til Gjerøyfjellet – aber uns ist dazu viel zu warm. Ich habe auch wieder Kopfschmerzen. Langsam nervt der Sonnenstich wirklich. Besser ab ins Bett.
