Am Morgen sind Merle und Floki schon im Fluss spielen, als um 9 Uhr die Niederländer von Nebenan leckere warme Aufbackbrötchen für das Frühstück am Fluss vorbeibringen. So ein schöner Morgen! Was kann da heute schon schiefgehen? Wir bedanken uns mit einer Flasche Bio-Cidre „für die Gesundheit“ und fahren recht früh weiter.
Unser erster Halt ist die Stadt Remouchamps an dem Fluss Sougne. Hier gibt es die Tropfsteinhöhle „Grottes“ mit der längsten unterirdischen Bootsfahrt Europas. Der Tipp für dieses gebiet kam von den Niederländern, denn hier kann man auch hervorragend wandern und Rad fahren. Viele Touristen sind in der Stadt.
Und wieder habe ich den Internet auftritt nicht richtig gelesen, denn in der Höhe sind Hunde verboten, auch wenn es Rezensionen gibt, in denen Menschen dort mit Hund die Höhle besucht haben. Also teilen wir uns wieder auf. Ich gehe mit Merle in die Höhle und Christian geht mit Floki an der Sougne durch die Stadt spazieren.
Der Weg durch die Höhle geht etwa 1 km entlang und wir bekommen netterweise eine deutsche Erklärung, da die Beschilderungen in der Höhle auf Französisch und Niederländisch sind. Die Höhle ist schön, es gibt viele Stalagmiten und Stalaktiten sowie viel Hintergrundinfo zu entdecken. Das Highlight für mich ist die Fahrt mit dem Boot zurück über einen unterirdischen Arm des Flusses. Das gibt noch einmal eine ganz andere traumhafte Perspektive.
Wieder draußen angekommen essen wir ein wirklich sehr empfehlenswertes leckeres Eis beim Glacier Artisanal „Au gout du jour“ direkt neben der Höhle. Absolut top!
Nach dem Eis wollen wir weiterfahren. Es ist bereits nach 16 Uhr und unser Zeitplan wird eng. Wir wollen nach Vaals, um uns in den Niederlanden mit pfandfreien Dosen einzudecken. Und hier kippt der Tag. Einmal nicht aufgepasst und gegengecheckt und schon führt uns die Busnavigation nicht die schöne direkte Route durch die Ardennen, sondern – total bescheuert – einmal um Aachen herum. Als wir es bemerken, war es schon zu spät.
Wir kommen ohne eine schöne Reise in Vaals bei Albern Hein an und bemerken, dass die Niederlande das Dosenpfand eingeführt haben. Also eiern wir zurück nach Belgien bis nach Kelmis, um belgisches pfandfreies Bier zu kaufen. Das ist aber so teuer, dafür hätten wir in Deutschland auch Bier mit Pfand kaufen können. Alles sehr unsäglich. Es geht doch nicht über „vorher richtig informieren“. Mittlerweile haben wir 18 Uhr und wir wollten mit Merle eigentlich noch in den Irrganten im Dreiländereck – das um 18 Uhr schließt. Ach ist das schade.
Also fahren wir zum von mir herausgesuchten Übernachtungsplatz zwischen Sportplatz und Barmener See in Jülich-Barmen. Als wir in den Ort hinein fahren schwant und schon etwas, denn dort steht ein großes Plakat „Sportwoche Sportclub Salingia Barmen“ und wir haben Samstag Abend 19 Uhr. Und tatsächlich, die Straßen waren abgesperrt und das ganze Dorf feierte auf dem Sport- und Parkplatz. Das wars mit Übernachtung hier.
Wir klemmten uns wieder auf die Autobahn und ich suche Alternativen. Keine war richtig gut oder nah zur Autobahn, daher fahren wir durch bis nach Meerbusch-Büderich. Hier parken wir direkt am Rhein auf einem schönen Parkplatz. Hier parken außer uns viele „Hundeleute“ sowie einige seltsame dunkle Gestalten. Und – mal wieder nicht auf die Karte geschaut – wir befinden uns direkt am Flughafen Düsseldorf, wo gefühlt die Maschinen im Minutentakt starten. Das sieht toll aus, wir hoffen aber auf ein Nachtflugverbot, da es doch sehr laut ist (ja, von 22 Uhr bis 6 Uhr ist es ruhig).
Wir spazieren erstmal zum schönen Rhein, der keine 5 Minuten entfernt hinter dem Deich liegt und diskutieren, ob es hier in der Stadt „sicher“ genug für unser Wohlbefinden ist. Als wir dann fix Abendbrot essen, beginnt es zu regnen. Die seltsamen dunklen Gestalten, die allein in den teuren Autos sitzen, fahren weg. Übrig bleiben nur noch einige nasse Hundeleute, die ebenfalls schnell flüchten sowie einige „Mitübernachter“, so dass wir beruhigt ins Bett gehen.
Am nächsten Morgen zähle ich 9 Fahrzeugführer, die sich über Nacht hier ausruhen mussten. Als um 6 Uhr die Flugzeuge beginnen zu starten, beginnt auch unser Tag. Es ist Merles 8. Geburtstag und wir feiern mit einem Éclaire mit Kerze und vier kleinen Geschenken. Merle freut sich riesig. Später öffnet am Parkplatz eine kleine feine Kaffeebude und wir gehen nach dem Frühstück wir zum Rheinstrand, wo Floki nach Herzenslust mit den vielen anderen Hunden spielen kann.
Nach dem schönen Morgen fahren wir die letzte Stunde von hier nach Hause um kommen um 12 Uhr an. Merle hat die ganze Zeit über gelesen, schaut auf und sagt: „Hä? Sind wir nicht mehr in Frankreich? Warum sind wir denn zuhause?“, bevor sie alles von sich wirft und erstmal Oma und Opa um den Hals fällt. Alles war mit Luftballons geschmückt, 3 verschiedene Kuchen waren auf dem Tisch und kurz später kommt (fast) die ganze Familie. Im strahlenden Sonnenschein wird gefeiert und gespielt und gelacht. Es war sicher eine gelungene Überraschung und einer der schönsten Tage in Merles Leben.
Und unsere Moral von der Geschicht´? So wie der Anfang, so auch das Ende – ein wenig chaotisch. Dazwischen hatten wir einen tollen Urlaub, geführt vom Leben selber, ohne Plan treiben lassen zu den schönsten Orten, wo man sonst nicht gelandet wäre. Eine traumhafte Erfahrung.