Der Morgen begrüßt uns mit Wolken an den Bergspitzen. Es ist komplett windstill und mit 18 Grad gefühlt sehr warm.
Gestern hatten wir den geografisch gesehen nördlichsten Punkt unserer Reise erfahren. Nun geht es also wieder nach Süden. Wir nehmen eine uns unbekannte Straße, die Nummer 848 und fahren auf die Inseln Andöya und Rolla. Sie sind mit Brücken und Tunneln mit dem Festland verbunden.
Vor Andöya gibt es einen kleinen Rastplatz mit einem tollen Blick auf die Brücke. Die Straße selber ist in einem eher schlechteren Zustand, sehr eng – teilweise einspurig – und der Asphalt ist geflickt. Die gesamte Fahr ist sehr holperig, kurvig und damit noch “sehr ursprünglich”. Oft gab es mal eben so 11 % Steigung oder Gefälle. Floki mochte das Gekurve überhaupt nicht. Aber die Aussichten für die Beifahrerin waren grandios!
Abseits vom Touristenstrom kann man so erahnen, wie es vielleicht früher in Norwegen überall ausgesehen haben mag.
Zehn Minuten vor unserem Zwischenziel heute, Sörrolla, sagte Christian: “Diese Straße kommt auf meine schwarze Liste!”. Und just in dem Moment wurde sie breiter mit ganz neuem Straßenbelag und führen ruhig bis an den Fährhafen. Hier mussten wir zwei Stunden auf die Fähre nach Harstadt warten.
Das Warten versüßten wir uns im Sonntagscafé im nebenan liegenden Gemeindehaus. Hier im Sommercafé gab es selbstgemachten Kuchen, Zimtschnecken, Torten und Waffeln. Warum es hier am Ende der Welt so viel Kuchen gab, erschloss sich uns im Laufe der nächsten Stunden. Heute fand hier der alljährliche Angelwettbewerb statt und Jann und Mann waren hier.
Bei der Siegerehrung für den größten Fisch – 9,6 kg -, den kleinsten Fisch – 20 cm – und die meisten Fische – 37 Stück – kamen wir mit den Einheimischen ins Gespräch. Sie erzählten und von Fabelöya, dem nördlichsten Abenteuerspielplatz der Welt. Gleich hier am letzten Ende dieser einsamen Insel oben im Wald. Merle wollte dort unbedingt hin.
Also zurück zum Bus. Mittlerweile waren wir komplett zugeparkt und mussten mit den Fahrzeugführern neben uns sprechen, damit diese herausfahren damit wir passieren können. Also zwei Stunden “umsonst” in der Fährschlange gestanden. Aber für genau solche Kleinode haben wir ja unsere Freiheit mit dem Bussi.
Wir fahren daher die 2 Kilometer bis zum Ende der Straße und ein wenig den Berg hinauf bis zum großen Wiesenparkplatz (no Camping!). Von dort ist ein kurzer Spaziergang den Berg hinauf bis zum nördlichsten Abenteuerspielplatz der Welt. Er ist ganz schön abenteuerlich und Merle brauchte ihre Zeit, um ihre Höhenangst zu überwinden. Der Spielplatz liegt auf einer alten Ausgrabungsstätte aus der Steinzeit und es gibt Hinweistafeln, die die frühe Besiedlung dieser Insel erklären. Auf dem Spielplatz gibt es neben dem hohen Klettergerüst noch lustige Dinosaurierphantasiefiguren und weitere Spielgeräte sowie überdachte Picknickbereiche und ein WC.
Nachdem sich Merle hier im Sonnenschein abgespielt hat, fuhren wir weiter und nahmen die nächste Fähre in Richtung Harstad. Auf dieser haben wir dann leider unsere Hundetrinkflasche vergessen. Auch eine Mail an Torghattan konnte sie uns nicht zurückbringen, da wir bei der Antwort eineinhalb Tage später schon fort waren.
In Harstad war Christian dann 17:55 einkaufen. Das Shoppingcenter machte 18 Uhr zu, aber es war kein Problem, alles zu bekommen, was wir brauchten. Für die Nacht hier auf den Vesteraalen wollten wir das erste Mal Nortrip ausprobieren. Es ist das norwegische Pendant zu Landvergnügen in Deutschland oder France Passion für Frankreich. Man kann kostenfrei bei teilnehmenden Betrieben die Nacht verbringen.
Wir fuhren zum Gamnes Gaard, der größten privaten Reitanlage in Nordnorwegen. Aber hier war niemand da und es sah auch nicht sehr einladend aus. Daher fuhren wir 5 Minuten weiter zum zum Restaurant Røkenes Gaard. Hier hatten wir einen tollen Platz mit Blick hinab auf den Harstad Golfklubb. Wir waren vom Tage fertig und gingen hier zu Abend essen. Merle bekam Stampfkartoffeln mit Ketchup und wir gönnten uns den Fang des Tages. Nicht günstig, aber lecker und sehr zu empfehlen.
Den Abend über sahen wir den Golfspielern zu – es wurde ja nicht richtig dunkel – und der freilaufende Hund des Seniorbesitzers spielte und tollte mit Floki herum. Das lenkte ihn ab von den fliegenden Golfbällen und dem herumfahrenden “Gressklipperroboter” und alle waren zufrieden.